Mozilla
12.07.2021, 08:00 Uhr
Firefox 90 macht Schluss mit FTP-Links
Das «File Transfer Protocol» war jahrzehntelang das Mittel der Wahl für Dateidownloads. Nach Google Chrome stellt nun auch Mozilla Firefox mit der kommenden Version 90 die Unterstützung des Protokolls ein.
Noch funktionierts, aber ab dem Dienstags-Update auf Version 90 nicht mehr: der FTP-Server von HP im Firefox mit Version 89
(Quelle: PCtipp.ch)
Fast jedes Softwareunternehmen und jede Hochschule hatte einen eigenen FTP-Server für den Download von Handbüchern, Treibern oder Software-Updates. Inzwischen finden die meisten Downloads aber über HTTPS statt und das veraltete «File Transfer Protocol» – kurz FTP – befindet sich auf dem Rückzug.
FTP ist vielen Computer- und Sicherheitsexperten schon seit jeher ein Dorn im Auge, da dessen Nutzung in den Firewalls Abstriche in Bezug auf die Sicherheit erfordert und die per FTP übertragenen Daten naturgemäss unverschlüsselt durchs Netz wandern. Auch bei verschlüsselten FTP-Varianten wie SFTP ist eine verschlüsselte Datenspeicherung auf dem Server dennoch nicht möglich. Nicht zuletzt scheitern standardmässige FTP-Nutzungen heutzutage oft an der Tatsache, dass die Clients den PASV-Modus nicht aktiviert haben. Für Dateiablagen und -angebote via Internet gibt es heute genügend Alternativen, sodass das unsichere und unzuverlässige FTP in diesem Bereich überflüssig ist.
Google Chrome hat die Unterstützung von FTP bereits in Version 88 eingestellt, welches anfangs 2021 erschienen ist. Nun zieht Mozilla im Firefox mit der Version 90 nach, die morgen, Dienstag, erscheinen soll.
In Version 88 und 89 von Firefox war FTP bereits standardmässig deaktiviert, liess sich aber via about:config durchs Aktivieren von network.ftp.enabled wieder einschalten.
Was wären die Alternativen?
Jene, die Dateien anbieten wollen, müssen sich jetzt der Tatsache bewusst sein, dass die meisten User nicht mehr auf Ihre Dateien auf einem FTP-Server werden zugreifen können, da die meisten FTP nur via Browser genutzt haben. Haben Sie eine Webseite, stellen Sie Ihre Dateien direkt auf dieser zum Download bereit – und nicht über einen FTP-Server. Fürs Teilen von Dateien aller Art bietet sich sonst auch eine Dateifreigabe auf einem Cloudspeicherdienst wie Google Drive, kDrive, Dropbox oder ähnlich an. Handelt es sich um Fotos oder wollen Sie grössere Dateien gezielt an bestimmte Personen freigeben, finden Sie Tipps zum Teilen von Dateien in diesem Artikel.
Muss es FTP sein?
Bloss weil FTP in den gängigen Browsern nicht mehr funktioniert, ist es noch nicht ganz verschwunden. Noch stehen ein paar FTP-Server mit meist älteren Dateien herum. Ursprünglich wurde ftp ohnehin via Konsolenfenster benutzt, später stiessen nebst den rudimentären FTP-Funktionen im Browser auch FTP-Anwendungen mit grafischer Oberfläche dazu. Letztere gibt es nach wie vor.
Der Klick auf einen FTP-Link dürfte in Firefox ab Version 90 wie hier aussehen, mit einem Pop-up, das Ihnen anbietet, eine andere Anwendung zum Öffnen von FTP-Links anzugeben.
Falls Sie etwa noch eine handgepflegte Webseite haben, in denen Sie die Inhalte via FTP hochladen (was aus Sicherheitsgründen allerdings nicht mehr ratsam wäre), können Sie für diese Zwecke weiterhin zu einer der bekannten kostenlosen FTP-Werkzeuge greifen.
Da gäbe es zum Beispiel mit WinSCP einen FTP-Client für Windows, der auch SFTP unterstützt:
Oder FileZilla, welches übrigens trotz des «zilla» im Namen nichts mit Mozilla zu tun hat. Diesen Client gibt es für Windows, Mac und Linux:
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