Tests
02.12.2016, 12:33 Uhr
Oral-B Genius 9000 im Test: Zähneputzen auf App-Befehl
Mit rund 200 Franken ist diese Elektrozahnbürste von Braun nicht gerade günstig. Geworben wird ausserdem mit einer smarten Bluetooth-App.
Mit einem Preis von 200 Franken ist das Spitzenmodell Oral-B Genius 9000 von Braun nicht gerade günstig, dafür liefert der Zahnbürstenprofi aber so einiges mit. Im Lieferumfang enthalten ist sogar ein zusätzliches Kompakt-Etui mit einem USB-Anschluss. Ideal für Reisende, die sich damit ein weiteres Netzteil für unterwegs sparen können. Beim Auspacken freut man sich gleich über die robuste Gummierung des wasserdichten Modells. Abgerundet wird der Edel-Look von schicken LED-Elementen, die bei Betätigung der Aufwärts- und Abwärtstaste den aktuellen Putzmodus einblenden.
Wir haben den Zahnelektroschrubber zunächst nicht aufgeladen. Der Motor mit seinen sechs verschiedenen Modi vermittelte aber gleich von Anfang an eine solide Leistung. Die Lithium-Polymer-Batterie liess jedenfalls nach acht Tagen bei morgendlicher und abendlicher Putzaktivität in einem PCtipp-Redaktor-Mund noch ausreichend Restladung übrig, wobei wir den Akku für etwa zehn Stunden aufgeladen haben. Der Vergleich zu anderen Zahnputzmaschinen fehlt uns zwar, da wir nicht regelmässig Elektrozahnbürsten testen, aber ein ganz klarer Bonus ist die hervorragende Akkupower definitiv.
Damit nicht genug: Nebst einer Standardladeschale, die man an der Steckdose anschliesst, liefert Braun eine faustgrosse Saugnapfhalterung mit. Damit lässt sich am Spiegel ein Snartphone anbringen, um via Bluetooth-Verbindung von App-basierten Putzfunktionen zu profitieren. Denn die Zahnbürste wird von Oral-B als «smart» vermarktet. Doch wie smart ist sie wirklich?
Freude schöner Strahlenringe
Witzig, aber eher eine Spielerei ist der LED-Ring an der Oberseite, der in zwölf verschiedenen Farben erstrahlt und in der Wunschfarbe dauerhaft leuchtet. Natürlich musste ich als Gadget-Verrückter dazu gleich die spezielle Oral-B-App, die es gratis für Android und iOS gibt, ausprobieren. Die «beobachtet» über die Handy-Selfiekamera das Putzverhalten vor dem Spiegel. Die mitgelieferte Halterung fürs Smartphone verfügt an der Unterseite über einen Kippschalter, um den Saugnapf an die glatte Spiegeloberfläche anzudocken. Das klappte problemlos.
Ein bisschen Sorgen machten wir uns zunächst, ob die Plastikhalterung auch ein schweres Nexus 6P halten kann. Nichts leichter als das: Man spreizt die seitlichen Halteklammern leicht auseinander, platziert das Smartphone auf der Oberfläche. Lässt man den Mechanismus los, sitzt auch ein grosses Telefon felsenfest und bewegt sich kein Stück mehr. Die Halterung sollte dabei ungefähr auf Augenhöhe positioniert werden, damit die Selfie-Kamera die Gesichtsposition erkennen kann. Ein wenig nervig: Man muss dabei immer den richtigen Abstand von ca. 20 bis 30 cm einhalten, damit die App funktioniert.
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Gefummel mit der App-Bedienung
Gefummel mit der App-Bedienung
Alles in allem erwies sich die angeblich smarte App aber eher als ein enttäuschendes Gimmick. Zwar lobenswert ist das motivierende Punktesystem. Man putzt aber von Anfang an nach einem vorgegebenen Ablauf oder selbst definierten Putzzonen, die man häufig vergisst. Man könnte sich diese Tipps auch wie einen Videoclip vor dem Zähneputzen ablaufen lassen oder noch einmal beim Zahnarzt vorbeigehen. Die App blendet dann im Gehege der Zähne Tipps und die ungefähre Verweildauer ein. Unter smarter Interaktion stellen wir uns was anderes vor: zum Beispiel, dass die Anwendung selber «lernt», welche Zonen man häufig vernachlässigt.
Smartes Motorwerk
Man kann die Zahnbürste aber auch ganz problemlos ohne die App nutzen. Sicher gut: Ein vibrierender Timer und der aufleuchtende LED-Ring deuten alle 30 Sekunden an, dass man von einem Kieferabschnitt zum nächsten wechseln sollte. Nachdem mir mein Zahnarzt nach einer kleinen Bohrung eingetrichtert hat, dass ich vor allem meine Zahnhälse gründlicher reinigen und dabei das Zahnfleisch richtig durchmassieren sollte, wusste ich gleich: Das wird wieder zu intensivem Dauerbluten führen, weil ich in diesem Bereich sehr empfindlich bin. Hier habe ich mich persönlich wirklich gefreut über eine clevere Druckausgleichsfunktion. Der LED-Ring an der Bürste leuchtet dann bei zu starkem Druck rot auf. In diesem Fall sollte man besser einen Gang runterschalten.
Sechs Betriebsfunktionen
Was das Betriebsgeräusch anbelangt, verhielt sich die Zahnbürste nicht wesentlich lauter als frühere Braun-Elektrozahnbürsten. Sehr vielseitig sind die sechs Betriebsmodi. Um nur einige aufzuzählen: Da gibt es zum Beispiel einen zusätzlichen «Zahnfleischschutz», der mit einer sanften Massage die Durchblutung der sensiblen Stellen fördert. Zu nennen ist ausserdem ein spezieller «Poliermodus», der besonders Kaffee- und Teetrinkern entgegenkommt. Ein «Pro-Clean»-Modus mit schnelleren Bewegungen sorgt für effizientere und druckintensivere Reinigung. Vertreten ist zudem ein obligater Standardmodus fürs tägliche Reinigen. Das Tüpfelchen auf dem «i» ist eine Zungenreinigungsfunktion, die aus meiner Sicht wohl vor allem für guten Atem sorgt. Kleines Extra: Zum Ausprobieren liefert Braun gleich vier verschiedene Bürstenaufsätze mit. Auch praktisch: In dem schmalen USB-Lade-Etui finden zwei Bürsten problemlos Platz.
Fazit
Mit einem Preis von 200 Franken ist das Spitzenmodell Oral-B Genius 9000 nicht gerade günstig, dafür liefert Braun auch so einiges mit. Überzeugt haben uns die extrem lange Akkulaufzeit von zwölf Tagen bei zehnstündiger Ladung. Beeindruckend ist überdies der starke Motor mit 8800 Umdrehungen samt Druckausgleichssensoren und sechs Putzprogrammen. Die Bluetooth-Putzanleitungs-App mit Frontkamera-Zahnverfolgung inklusive Spiegelsaugnapfhalterung sowie die konfigurierbare LED-Beleuchtung an der Oberseite sind hingegen eher nette Gimmicks, die man nicht unbedingt braucht.
Das Testgerät wurde uns freundlicherweise von Digitec zur Verfügung gestellt. Zum Produktlink geht es hier.
Testergebnis
Motor, Lautstärke, Akku, Sensoren
Preis, Nutzen der App
Details: Elektrozahnbürste, 8800 Rotationen, 40'000 Pulsationen, Timer, sechs Betriebsstufen, Smartring, Lieferumfang: USB-Etui, Netzadapter, Smartphone-Halterung, Lithium-Ionen-Akku (12 Tage Laufzeit)
Preis: Fr. 199.–
Infos:oralb-blendamed.de
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Simon
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