Tests 14.02.2018, 10:49 Uhr

Test: Acer Predator Triton 700

Für Spieler, die keine Kompromisse eingehen wollen, hat Acer mit dem Predator Triton 700 ein spannendes Gerät an Lager. Ist es aber seinen stolzen Preis wert?
Wer einen ordentlichen mobilen Rechner mit Power unter der Haube sucht, muss einiges berücksichtigen. Allerdings hängt es sehr davon ab, in welche Spielewelten man sich begibt. Sollen nur ältere Titel der letzten drei Jahre noch flüssig spielbar sein, kann es je nach Genre auch ein besseres Multimedia-Ultrabook für unter 2000 Franken sein. Sobald aber Grafikmuskeln für neuste Shooter oder Virtual Reality gefragt sind, sollte der Spieler nicht vor dem schnellstmöglichen Grafikchip und Prozessor haltmachen. Denn diese beiden Taktgeber werden Sie bei einem Notebook nicht mehr aufrüsten können. Hier rückt Acers Predator Triton 700 ins Spielfeld. Bestellbar ist die Konfiguration mit aktuellen Intel-Core-Prozessoren, GeForce-GTX-10er-Grafikkarten, bis zu 32 GB Arbeitsspeicher und variablen Speicherausführungen. Unsere Variante kam mit einem entspiegelten 15,6-Zoll-Full-HD-IPS-Bildschirm, zwei im (RAID-0-)Verbund geschalteten PCI-Express-256-GB-SSDs (also 512 GB) und dem leistungsfähigen GeForce-GTX-1080-Grafikchip. Der Laptop für rund 3600 Franken kann rückseitig über einen DisplayPort auch mit einem 4K-Bildschirm verbunden werden.
So sieht es aus: Acers Predator Triton 700
Quelle: nmgz

Lichtblicke

Sowohl ins Staunen als auch ins Grübeln versetzte uns das grosse Glas-Touchpad im oberen Bereich der Tastatur. Der Panoramablick auf die beleuchteten Gehäuselüfter mag zwar einladend wirken, aber zu Orientierungsstörungen führen. Im ersten Test liess sich die Glaswand mit simplen Wisch- und Tippgesten zwar auf akzeptablem Niveau bedienen, wenn einem da nur nicht auf einmal ständig die Tastatur unter den Händen in die Quere kommen würde. Und damit dürften nicht nur Wurstfinger ein Problem haben: Nicht einmal Apple hat seit Generationen etwas Neues versucht und seine Mauszeigerbedienung an einen anderen Ort verfrachtet. Schlussendlich ist es auch das, was den 15,6-Zöller auch von seiner Portabilität eines mobilen Arbeitsgeräts entthront. 
Cool, aber führt zu Verrenkungen: das Touchpad des Acer Predator Triton 700
Quelle: nmgz

Verarbeitung auf hohem Niveau

Beim Gehäuse und der Tastatur dürfte es hingegen vielen Spielern warm ums Herz werden. Deckel und Oberseite des Acer Predator 700 sind aus hochwertigem Aluminium gefertigt. Chapeau! Der Displayrahmen und die Tastaturwanne gehen wie aus einem Guss ineinander über. Zugeklappt sieht das dann auch recht gut aus. Hier erwiesen sich Basiseinheit und Bildschirmrahmen insgesamt als sehr stabil. Die beleuchteten Anti-Ghosting-Tasten mit ihrem dezenten Klick-Sound überzeugen dank geringer Abstände. Auch die nicht zu tief liegenden Druckpunkte sind lobenswert.
Sorry Acer!
Quelle: nmgz
Einen Abzug gibt es für die etwas unbeständige Materialbeschichtung. Der schwarze Carbon-Lack ist zwar nicht sehr fingerabdruckanfällig, aber an den Ecken und Kanten kann sich das Gerät, z.B. im Rucksack, schnell Kratzer zuziehen. Diese Erfahrung haben wir leider mit unserem Testgerät im Alltagstest gemacht, wobei wir uns nicht einmal an ein VR-Rucksack-Experiment gewagt haben. 
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Leistung und Akkulaufzeit

Leistung und Akkulaufzeit

Überwältigt waren wir vom sehr reaktionsschnellen Full-HD-IPS-Bildschirm mit seinem 120-Hz-Refresh-Panel. Shooter wie «Doom» und «Wolfenstein: The New Order» liefen problemlos mit über 100 Full-HD-Bildern pro Sekunde auf Ultra-Einstellungen. An die Grenze stösst der flotte Spielerechner aber in der virtuellen Realität, wenn man, als Extrembeispiel, «Fallout 4 VR» in der SteamVR-App für Windows Mixed Reality aufstarten möchte. Mitgegeben hat uns der Hersteller freundlicherweise auch sein eigenes Mixed-Reality-Headset, das seit wenigen Wochen nun offiziell in der Schweiz erhältlich ist. 
Das Acer Triton 700 offeriert einen sehr reaktionsschnellen Bildschirm

VR-Genuss mit gemixten Gefühlen

Ein Grossteil der SteamVR-Spiele hat in der Mixed-Reality-App für Steam noch ein paar Anlaufschwierigkeiten oder sie sind noch nicht kompatibel. So starten selbst der grafisch fordernde Railshooter «Archangel» oder das immersive Puzzle-Adventure «Heart of The Emberstone» sowohl auf der HTC Vive als auch auf den Windows-Brillen problemlos auf einem schnellen Desktop-PC. Was aber bei den gegenwärtig noch teuren Windows-Headsets trotzdem auffällt: Man braucht generell für Steam VR eine bombenstarke Hardware, bei welcher der Laptop doch ein wenig an seine Leistungsgrenzen stösst. Ausserdem muss der mobile Spielgefährte für externes 4K und VR unbedingt an seinem (schweren) Netzteil hängen. Ansonsten rasselt die Leistung um gefühlt 20 Prozent in den Keller und man will das VR-Headset zwecks Augen- und Magenschonung gleich wieder absetzen. 

Sehr laute Lüfter

Bei kompatiblen VR-Apps und gewöhnlichen PC-Spielen ist die Spielleistung aber trotzdem auf sehr hohem Niveau. Das wird auch daran deutlich, wenn man einen 4K-Monitor am DisplayPort anschliesst und dann nur mit der Rechenleistung des Acer-Laptops spielt. Unter diesen Voraussetzungen lief beispielsweise «Doom» auch mit mittleren Details selbst in 4K noch sehr flüssig. Die Gehäuselüfter lassen dann aber von sich hören (Video). Im Normalbetrieb schalten diese schnell auf eine kaum wahrnehmbare Frequenz hinunter. Störend ist aber trotzdem ein gelegentliches Rauschen bei nicht sehr fordernden Aufgaben. Der Akku lässt dagegen nach üblichen drei bis vier Stunden nach, auch wenn nicht ständig gespielt wird. 
Schönes Logo
Quelle: nmgz

Das Acer Mixed Reality Headset

Eine Windows-Mixed-Reality-Brille, die es von verschiedenen Partnern wie HP, Lenovo und Medion gibt, bietet den grossen Vorteil einer blitzschnellen Einrichtung für VR-Interessierte, die keinen Platz für weitere Sensoren, geschweige denn Platz für ein grosses Spielfeld haben. Durch das sogenannten Inside-Out-Tracking reicht im Prinzip nur eine sich vor dem Laptop befindliche Wand. Sogar die Auflösung ist gegenüber der HTC Vive und der Oculus Rift einen Tick schärfer. Es gibt aber drei grosse Nachteile mit dem «VR Light» der Microsoft'schen «Mixed Reality»: Das Tracking kann manchmal sehr ungenau sein. Beispielsweise dann, wenn man die LED-Controller über den Kopf oder in die Gegenrichtung der erfassten Wand streckt. In diesem Fall schweben diese in der VR manchmal einfach davon.
HPs Mixed Reality Headset (unten) ist deutlich bequemer als Acers Mixed Reality Headset (oben)
Auch das seitliche Sichtfeld ist bei den LCD-MR-Headsets sogar gegenüber der PSVR und den High-End-Brillen leicht eingeschränkt. Der dritte Punkt: Bis auf die Windows-Brille von Samsung gibt es keinen physischen IPD-Regler, um Augenabstände von über 6,7 cm einzustellen, was bei grossen Augenabständen in einem etwas unscharfen Fokus resultieren kann. Und dann wäre da eigentlich auch noch ein vierter Punkt: Wer schon einmal mit einer Oculus Rift oder HTC Vive die virtuellen Welten betreten hat, kann es nicht leugnen: Das OLED der technisch besseren PC-Brillen bewirkt angenehmere Kontraste und Farben. Bei Acers Mixed-Reality-Version befriedigt uns zudem der Tragekomfort nicht ganz. Es wurde nicht an eine vernünftige Aussparung im Nasenbereich gedacht, was grossen Riechern mit trockenen Schleimhäuten ein wenig die Luft nehmen kann. Der einzige Vorteil, den das Acer-Headset gegenüber HPs Variante bietet: Man kann den vorderen Part nach oben klappen, wenn man zum Beispiel kurz nach dem Ice-Tea-Glas greifen will. Brillenträgern nützt das aber nicht viel, weil dann die Sehhilfe beim Hochklappen in die Quere kommt. Wenn Sie keine Sensoren aufstellen wollen und wenig Platz haben, raten wir Ihnen im Moment eher zum HP Mixed Reality Headset. Aber angesichts der gegenwärtigen Preise von bis zu 500 Franken (Windows Mixed Reality) lohnt sich dennoch die Überlegung, für 150 Franken Aufpreis in eine Oculus Rift mit Motion-Controller zu investieren. Leider ist auch das Facebook-Headset wegen Importbedingungen bei uns noch nicht viel günstiger geworden.

Fazit

Der Acer Predator Triton 700 ist für ordentliche Gaming-Leistung gerüstet und überzeugt fast in jeder Hinsicht bei der Verarbeitung, der Tastatur und dem Bildschirm. Abstriche gibt es beim nicht sehr alltagstauglichen Touchpad und der Lüfterlautstärke. Doch unter dem Strich ist das Gaming-Notebook durchaus gut.

Testergebnis

Verarbeitung, Display, Tastatur, Leistung
Lautstärke, Touchpad

Details:  15,6-Zoll-Full-HD-IPS-Bildschirm, Intel i7-7700HQ, 32 GB RAM, Nvidia GeForce GTX 1080 mit 8 GB GDDR5, 512 GB SSD (2 × 256 GB PCIe-SSD im RAID-0-Modus), 1 × USB-C 3.1, 3 × USB-A 3.0, 1 × USB-A 2.0, 1 × HDMI, 1 × DisplayPort, 1 × Gbit-LAN, Gewicht: 2,6 kg

Preis:  Fr. 3649.–

Infos: 
acer.com

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Autor(in) Simon Gröflin



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