PlayStation VR getestet: Virtual Reality für alle?
Erstaunlich guter Fokus
Erstaunlich guter Fokus
Der Abstand der Linsen ist wie bei der HTC-Brille auf Knopfdruck anpassbar. Als Brillenträger fühlte ich mich darin pudelwohl, jedoch beschlugen sich meine Brillengläser bereits nach fünf Minuten. Das dürfte aber an der Sommerwärme im kleinen Testraum gelegen haben. Was besonders gefiel: Schriften und Konturen aus nächster Nähe, etwa von den Bedienoptionen, waren nach der Fokuseinstellung deutlich schärfer wahrnehmbar als mit der HTC Vive. Da fragen wir uns fast, wie das Sony hingekriegt hat. Sei aber auch gesagt, dass man sich natürlich mit dem PlayStation-Headset nicht im Raum bewegt, was in hitzigen Gefechten auch hin und wieder zu Fokusverlusten führen kann. Auf Kopfbewegungen reagierte das Headset verwackelungsfrei. Lichtschimmer an den Seitenrändern der Display-Linsen waren kaum feststellbar. Man muss dazu sagen, dass wir uns in einem nahezu abgedunkelten Raum befanden. Interessant ist, dass man wie bei der HTC Vive den PlayStation-4-Controller in der VR-Umgebung sieht. Wirklich cool. Die hellen blauen LEDs des Headsets können auch die Move-Controller erfassen.
Helle RGB-LEDs
Besonders beeindruckt hat das Demospiel Battlezone. In dem Tron-angehauchten Futuristik-Shooter mit Mechwarrior-Elementen übernimmt man die Steuerung eines Panzers, mit dem man sich nicht nur gegen die schwer bewaffnete Boden-Armada zur Wehr setzt. Bis man auf einmal merkt, dass man auch aus der Luft von Drohnen beschossen wird. Hier geht das VR-Konzept wirklich auf. Uns überrascht die Grafik, die besser daherkommt, als wir uns das bis jetzt vorgestellt hätten. Verschwommene Texturen, insbesondere unscharfe Objekte aus der Nähe, waren in diesem Spiel kaum auszumachen. Sonys Headset weist eine etwas geringere Auflösung pro Auge auf: Statt 1080 x 1200 Pixel bei der Konkurrenz setzen die Japaner auf 960 x 1080 Pixel in 90 oder gar 120 Hertz. Beim Sichtfeld hatten wir nicht den Eindruck, dass es stärker eingeschränkt ist als mit der Vive. Kleine Treppcheneffekte kann man dennoch zwischendurch beobachten, die aber dank der hohen Helligkeit des RGB-OLED-Systems nicht so sehr ins Gewicht fallen.
Was wir noch nicht einschätzen können, ist, ob man langfristig unter dem Headset schwitzt. VR auf einer HTC Vive, so geht es mir zumindest, spielt man meistens eh nur ein paar Stunden oder weniger, weil angesichts des immersiven Erlebnisses zwischendurch ein wenig Augenerholung nicht schadet. Dann fragen wir uns natürlich vor allem, ob Games vor oder nach Fertigstellung auf «Motion Sickness» geprüft werden. Im Oculus Store etwa kann man den Spielekatalog zusätzlich nach diesem Bewertungskriterium einsehen. So ist man immer gewarnt vor schlechter VR-Programmierung, wenn man gerade zuvor ein Schnitzelbrot verdrückt hat. Zu guter Letzt muss sich zum Start erst noch zeigen, was die Spielpalette verspricht. Sony stellt auf Jahresende 50 Titel in Aussicht.
Fazit
Es ist noch schwierig, ein abschliessendes Fazit zu ziehen. Was wir aber bis jetzt gesehen haben, lässt unser Herz höherschlagen. Das VR-Erlebnis auf Sonys Gaming-System ist nicht schlechter, als wir es für eine Konsolen-Hardware erwartet hätten, die derzeit nicht einmal 4K-fähig ist. Mehr werden wir an der Gamescom zu berichten wissen.
Preis und Verfügbarkeit
Bis jetzt geht man bei der PlayStation VR von einem Launch-Termin von Mitte Oktober aus. Vorbestellen kann man das Headset schon seit einigen Wochen bei diversen Händlern. Der Strassenpreis beläuft sich auf 449 Franken. Voraussetzung ist eine PlayStation-4-Konsole. Wie es zum Launch mit der Verfügbarkeit aussieht, ist momentan noch sehr schwer zu beurteilen. Man kann damit rechnen, dass einmal mehr die kleineren Fachhändler das Nachsehen haben könnten, ausser man hat dort sehr früh vorbestellt.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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