Tests 08.04.2016, 10:31 Uhr

HTC Vive und Oculus Rift im Testvergleich

In den USA wurden inzwischen die ersten Tests zur HTC Vive und zur Oculus Rift veröffentlicht. Beide VR-Brillen schneiden erstaunlich gut ab, ernten aber auch noch viel Kritik.
Die ersten Tests der beiden High-End-VR-Brillen fallen erstaunlich positiv aus. Die HTC Vive profitiert vor allem vom Vorteil der bereits mitgelieferten VR-Controller, weil das Erlebnis dadurch intensiver ausfällt. Die Oculus Rift überzeugt die Tester mit der einfachen Installation. Beide VR-Headsets müssen aber noch einiges an Kritik einstecken.
Bei der Oculus Rift wird das einfache Setup und der Tragekomfort gelobt

Tragekomfort und Sichtfeld

Zum Tragekomfort der Oculus Rift äussert man sich bei Cnet positiv. Das Headset fühlt sich demnach leicht wie eine Baseball-Mütze mit einer aufgesetzten Skibrille an. Techradar sieht das ähnlich: Dank des Schaumkissens im hinteren Teil sei das Headset gut ausbalanciert. Auch nach mehreren 30-minütigen Gaming-Sessions sollen keine Ermüdungserscheinungen auftreten. Die Rift müsse jedoch sehr genau vor den Augen positioniert sein, damit es nicht zu Verschleierungen komme. Zu eng um den Kopf geschnürt, werde sie schnell unbequem. Bei der HTC Vive nervt sich The Verge am Gewicht, lobt jedoch die guten Tragebänder. 
Bei der HTC Vive wird das komplexe Setup getadelt, dafür lobt man die Controller und die Immersion
Golem stört sich bei der Rift teilweise an einzelnen Subpixeln, wenn Spielwelten zu fein gerendert sind, etwa im Spiel Valkyrie. Ausserdem komme es hie und da zu feinen weissen Lichtstrahlen auf dunklem Hintergrund («Lens Flares»). Diese scheinen aber auch bei der HTC Vive bei hohem Kontrast aufzutreten. Laut The Verge ist das Sichtfeld bei der HTC Vive trotz derselben Auflösung (1200 x 1080 Pixel pro Auge) ein wenig besser, jedoch liesse sich kaum ein Unterschied ausmachen.

Einfaches Setup bei der Oculus Rift

Bei der Facebook-Brille vermissen aber doch viele Tech-Portale die «richtigen Controller». «Der Xbox One Controller ist einfach zu einfallslos und schränkt wirklich das Launch-Potenzial des Geräts ein», heisst es bei TechCrunch. Hier hat HTC der Konkurrenz ein bisschen was voraus. Das Erlebnis damit ist eindeutig immersiver, wie auch wir bei der Pre-Version eindeutig feststellen durften. Die Controller fühlen sich ähnlich an wie zwei Wii-Remotes, mit denen in der virtuellen Welt spannende Interaktionen wie beispielsweise das Malen mit einem Pinsel oder das Schiessen mit einer Waffe möglich werden.
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Komplexes Setup bei der HTC Vive

Komplexes Setup bei der HTC Vive

Während sich die Rift in wenigen Minuten aufstellen und installieren liesse, könne das Vive Setup «pain in the ass» sein, nervt sich Polygon. «Es ist nun mal nicht etwas, das man schnell einpackt und zu einem Kollegen mitnimmt», schreibt das Tech-Portal weiter. Zunächst muss man sich Zeit nehmen, die optimale Positionierung und Montage der beiden Lasersensoren auszuloten. Denn anders als bei der Rift, bei der man sitzend spielen kann, steht man bei der Vive in einem durch Lasersensoren aufgespannten Spielfeld. Dazu braucht man bis zu 4 x 5 Meter Platz. Dafür sind viele Portale von diesem Erlebnis sehr überwältigt. Ars Technica titelt gar mit: «Jetzt kannst du dir deinen eigenen Holodeck-Simulator kaufen.»
Zur Installation der HTC Vive benötigt man viel Platz und ein wenig Geduld

Software-Kritik

Das Software-Angebot wird vor allem bei der HTC Vive von vielen Testern noch kritisiert. Das Wall Street Journal bemängelt, dass noch kein so differenziertes Bewertungssystem wie bei der Rift zur Anwendung gelangt. Dort kann man sich zum Beispiel zusätzlich an den sogenannten «Komfort-Ratings» (Übelkeitsfaktoren) orientieren. Ausserdem sollen die Spiele noch zu oft abstürzen, kritisiert das Wall Street Journal.

Fazit-Stimmen aus der US-Presse

Bis jetzt schneidet die HTC Vive bei den Testern insgesamt etwas besser ab – vor allem wegen der VR-Controller und des Roomscale-Erlebnisses. Oculus VR wird aber seine eigenen Controller gegen Ende Jahr noch nachliefern. Eine wiederum gute News für Oculus VR ist, dass das Unternehmen schon länger auf eine breite Entwickler-Community zählen kann, während HTC nun doch keinen Exklusivkracher wie Half Life 3 zum Start mitbringt.
Gizmodo
«Oculus Rift ist ein tolles Produkt, aber es bietet nicht die gleiche Qualität an Immersion.» (Das Portal betont dabei vor allem die Art, wie man sich frei bewegen kann.) […] «Ohne Zweifel ist HTC Vive das coolste High-Tech-Gadget, das man aktuell kaufen kann.»
New York Times
«Das ist das erste Jahr, in dem hochwertige Virtual-Reality-Systeme im Mainstream ankommen. Mit der Zeit werden die verfügbaren Inhalte über den Wert der Plattformen bestimmen. Aktuell kann man mit beiden Systemen nicht viel anfangen und Verbraucher sollten lieber noch abwarten, ob noch Virtual-Reality-Killer-Apps auftauchen.»
The Verge
«Oculus hat viel Wert auf VR-Filme und -Spiele gelegt, aber Valve und HTC waren vorsichtiger – sie haben kein vollständiges Entertainment-Ökosystem geschaffen, sondern einfach nur eine VR-Brille samt 3D-Controller und sie den Leuten zum Herumspielen gegeben. Für den Augenblick ist das genug.»
Einige Bewertungen
Oculus Rift: Wired 90/100, PC World 80/100, Polygon 85/100, The Verge 80/100
HTC Vive: Cnet 8.1/10, TechRadar 5/5, Polygon 8/10, The Verge 8/10

Autor(in) Simon Gröflin



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