HTC Vive Pro im Test: die teuerste VR-Brille
Was macht man nun mit der alten HTC Vive?
Was macht man nun mit der alten HTC Vive?
So viel High-End hat allerdings, wir betonen es gerne noch einmal, auch einen stolzen Preis. Rund 1000 Franken kostet der Nachfolger. Das heisst 1000 Franken werden alleine für das Headset fällig. Da verschmerzt man auch mit ein paar schönen Stickern und dem beiliegenden Microfasertuch den hohen Kaufpreis nicht so rasch. Erst beim Blick auf die Rückseite der Schachtel wird klar, dass das Paket sich eigentlich gar nicht an den Consumer richtet. Gedacht ist die Profi-Brille nämlich primär für Arcade-Hallen und Business-Anwender, also Entwickler. Denn ohne die beiden obligaten Lighthouse Basestations und Spielecontroller hat man es auch als Vorbesitzer der alten Vive schwer, die Vorgängerbrille loszuwerden.
Neue Link Box mit Ausschalttaste
Weiter im Lieferumfang enthalten ist das erneuerte Anschlussböxchen, um den virtuellen Reisebegleiter mit dem PC zu verbinden. Schön auch: Die Link Box hat diesmal einen Schalter, damit das Headset nicht ununterbrochen mit Strom versorgt wird. Das rote Lämpchen an der Vive Pro leuchtet dann nicht, wenn die Kabelbrücke ausgeschaltet ist. Aufgepasst: Die Link Box zwischen VR-Brille und PC wird nicht mehr via HDMI, sondern neu mittels DisplayPort am Rechner angeschlossen. Das ist nötig wegen der höheren Auflösung. Gut also, wenn man eine Grafikkarte mit zwei DisplayPorts hat, falls bereits ein 4K-Monitor am PC hängt. Ein Mini-DisplayPort-auf-DisplayPort-Kabel für Notebooks liefern die Taiwenesen ebenfalls mit. Zudem wird die HTC Vive Pro nun über ein einziges Kabel, das in einen proprietären Stecker mündet, an das Signalböxchen angeschlossen. Dieser Schritt ist löblich, da der Brillenstecker gut in die Linkbox einrastet und man nun nicht mehr über drei Kabelstränge stolpert.
Mehr Komfort
Das Herzstück, das Head Mounted Display (HMD), ist schnell aus der Verpackung gehoben. Massiger, aber doch gleich schwer, wirkt die Vive Pro zunächst nur wegen des neuen rückseitigen Haltebügels samt Polsterung und Stellschraube. Musste man sich die Standard-Vive bislang wie eine Skibrille umbinden, lastet nun von dem Brillenhelm nicht mehr das ganze Gewicht auf dem Geruchsorgan. Und man hat es sogar etwas leichter, einen guten Fokuspunkt (sogenannten «Sweetspot») für die Augen zu finden, weil es diesmal nichts ausmacht, ob die Vive Pro etwas mehr nach unten oder nach oben neigt. Wirklich toll gelöst. Allerdings haben dieses Tragekonzept inzwischen einige VR-Brillenmacher von Sonys PlayStation VR nachgebaut. Der Komfort ist nun praktisch identisch.
Zur Arretierung dient die Drehschraube an der Rückseite. Verbessert wurden zudem der Augenabstandsregler (IPD) und eine Mechanik, um das Hauptteil weiter nach vorne zu versetzen. Es gibt nun unterhalb der linken Seite einen neuen Schalter, um die Linsen und die ganze HMD-Einheit nach vorne zu verschieben, was vor allem Brillenträgern mehr Platz verschafft. Top! Darüber hinaus lässt das Drehrad den Augenabstand noch feiner, in 0,1er- statt 0,4er-Schritten, regulieren. HTC hat jedoch wieder denselben Günstig-Schaumstoff für das HMD mitgeliefert und davon nicht einmal ein Ersatzpölsterchen.
Ohne Bass kein Spass
An den ausklappbaren Stereoheadsets am Tragegürtel sorgt zunächst das neue Komfortgefühl, den ganzen VR-Helm samt der Lauscher aufzusetzen, für Glücksgefühle, die jedoch beim Sound schnell wieder abflachen.
Zwar sind Noise Cancelling und Stereoqualität der beiden On-Ear-Hörer auf hohem Niveau, aber die Bassdurchdringung ist zu schwach, wenn man vorher mit etwas besseren Günstig-On-Ear-Kopfhörern den virtuellen Klängen gelauscht hat. Sogar ein 100-Franken-Kopfhörer wie Turtlebeach 350VR für 100 Franken liefert da deutlich mehr Bass. Der grösste Frust jedoch: Es gibt keinen Klinkenanschluss mehr bei der Vive Pro! Heisst: Es gibt nur drahtlose Audio-Alternativen. Und das ist angesichts des hohen Preises doch ein gewaltiger Frust, unabhängig davon, ob man die neue Vive nun als Enthusiast oder als Entwickler kaufen möchte. Die eingebauten Hörer lassen sich über zwei innere Torx-Schrauben entfernen.
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Autor(in)
Simon
Gröflin
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