Test: Apple HomePod mini

Kleine Kugel, grosse Klappe

Am meisten unterscheidet sich der HomePod mini vom Google Nest oder von Amazons Echo Dot durch seinen Sound: Er klingt einfach hervorragend! Natürlich kann er es nicht mit dem grossen HomePod aufnehmen. Aber in Anbetracht ihrer Grösse liefert die Kugel angenehme, kräftige Bässe und klare Mitten auch bei geringer Lautstärke.
Das ist zu einem grossen Teil dem hauseigenen S5-Chip geschuldet: Gemäss Apple analysiert er die Wiedergabe mehr als 180 mal pro Sekunde und passt sich an die Charakteristik des Songs an. Dazu gehören subtile Änderungen bei der Lautstärke, Anpassungen beim Dynamikbereich und sogar die Voraussage der Bewegung des Treibers und der passiven Strahler. Der «Waveguide» leitet den Schall an der Unterseite des Lautsprechers ab. Daraus entstehen ein 360-Grad-Audiofeld und eine gleichmässige Beschallung – egal, wo man sich gerade im Raum aufhält.
Das Innenleben des HomePod mini
Blick ins Innere
Quelle: Apple Inc.
Das klingt ein wenig abgehoben; doch schlussendlich zählt nur das Resultat. Ein HomePod mini steht bei uns im Schlafzimmer und dient als Musikwecker – und das macht er wunderbar: Selbst auf sehr leiser Stufe klingt die Musik exakt so, wie sie zu unchristlichen Uhrzeiten klingen soll. Bässe bleiben Bässe, auch wenn sie sehr dezent daherkommen. Stimmen sind klar, wenn auch fast geflüstert.
Der HomePod mini ist als Wecker prädestiniert – aber nur, wenn Apple Music als Streaming-Dienst involviert ist
Quelle: PCtipp.ch
Wird die Lautstärke voll aufgedreht, scheppert und überschlägt sich nichts. Natürlich reicht ein HomePod mini nicht, um ein ganzes Wohnzimmer mit Hi-Fi-Sound zu beschallen; aber ihn als «Küchenlautsprecher» zu beschimpfen, würde ihm nicht gerecht werden. Und wem das nicht reicht, der kann zwei HomePod mini zu einem Stereo-Paar verkuppeln. Beim Glace wirkt eine einzelne Kugel ja auch ein wenig verloren.
Werden zwei HomePod mini demselben Raum zugeordnet, fragt das iPhone automatisch nach, ob eventuell eine Paarung beabsichtigt ist
Quelle: PCtipp.ch

So weit, so gut, so Siri

Längst hat es sich auch in abgelegenen Gegenden herumgesprochen, dass Siri als Assistentin eher mittelprächtig funktioniert. Das ist auch auf dem HomePod mini nicht anders. Wir haben zuhause mehr als zwei Jahre lang Erfahrungen mit dem Google Assistant gesammelt, bevor wir die Lautsprecher durch HomePods (mini) ausgetauscht haben. Und ja, es stimmt: Der Google Assistant ist Siri nach wie vor deutlich überlegen. Und vielleicht wird sich das auch nie ändern.
Aber (und das ist ein ziemlich fettes «Aber»): Die Zufriedenheit hängt von den Ansprüchen ab. Die meiste Zeit haben wir den Google Assistant mit den zwei banalsten Aufgaben beschäftigt: mit dem Setzen von Timern und dem Kommando «Temperatur!», weil Hund und ich gerne wissen, was uns draussen gleich erwartet.
Allerdings wirkt Siri sogar bei den einfachsten Aufgaben ein wenig ungelenk. Ein Timer für 20 Minuten ist kein Problem. Doch während der Google Assistant das Kommando «Timer für 16 Uhr» einfach mit der Restlaufzeit quittiert, stellt Siri umständlich einen «Wecker-Timer», der sich in seine Nische zurückzieht und zwar zur gewünschten Zeit losbimmelt, sich aber nicht kontrollieren oder vorzeitig löschen lässt.
Kurz, Siri kann, was wir brauchen – aber das ist natürlich eine höchst individuelle Sache.
Leitfaden zur Bedienung über die Touch-Oberfläche
Quelle: Apple Inc.
Dafür glänzt der HomePod mini mit einem hervorragenden Verständnis, was die Aktivierung anbelangt. Beim Kochen wird so manches Kommando der brutzelnden Wurst in der Pfanne zugerufen. Trotzdem reagiert die Kugel im Rücken einwandfrei. Dafür zeichnen drei Mikrofone und die dazu passende Signalverarbeitung verantwortlich. Ein viertes Mikrofon kümmert sich um die Echounterdrückung: Es ist schlicht erstaunlich, wie gut die Aktivierung funktioniert, während der HomePod mini bei der Musikwiedergabe alles gibt.
Und das macht den Umgang deutlich angenehmer als mit einem günstigen Google-Lautsprecher.

Unter Strom

Der HomePod mini wird über ein schickes, textil ummanteltes Kabel mit USB-C-Anschluss gefüttert. Dieses Kabel ist leider fest verdrahtet, sodass eine Verlängerung der Reichweite automatisch in eine hässliche Bastelei ausartet. Zum Lieferumfang gehört ausserdem ein 20 Watt starkes USB-C-Netzteil. Mit HomePod OS 14.3 wurde die Grenze für die Wiedergabe jedoch auf 18 Watt herabgesetzt, sodass es jetzt möglich ist, den HomePod mini auch unterwegs mit einer ausreichend kräftigen Powerbank zu betreiben.



Kommentare
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andreachrista
11.04.2021
Falls es jemanden interessiert: Es hiess, die Stereo-Funktion für HomePods sei nur zwischen gleichen Modellen möglich, also Mini und Mini und "Maxi" und "Maxi". Nun kam aber ein Update, und ohne dass ich weitere Einstellungen hätte vornehmen müssen, habe ich jetzt direkt in AirPlay die Option, alle meine drei HomePods gleichzeitig auszuwählen (zwei grosse und einen kleinen). SUPER!

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waendi
29.03.2022
Mein im November 2021 gekaufte Home-Pod mini funktioniert an und für sich problemlos in der Apple Umgebung. Sobald ich aber ab dem Windows PC meine eigene Mediathek abspielen will, stoppt der Home-Pod mini nach ca. 4-6 Minuten. Ich war 2 x 1 Stunde mit dem Apple Support am Telefon und die haben auch keine Lösung gefunden. Habt Ihr Tester das auch mal mit einem Win-PC und der iTunes Mediathek nachvollzogen?