Test: Entdeckerspiel Minecraft

Was langweilig klingt, erweist sich als krachende ...

Was langweilig klingt, erweist sich als krachende Hymne für die Kraft der Kreativität: Wer sich um zwei Uhr nachts zwingen muss, ins Bett zu gehen, statt den Minenschacht voranzutreiben, der hat etwas sehr Wertvolles über die eigene Schöpfungsgabe gelernt. Wer sich selbst erreichbare Ziele setzt, der verfolgt dieses Aufgabe mit jener Motivation, die man im Alltag, bei Hausaufgaben oder dröger Routinearbeit verloren geglaubt hat. Minecraft ist die Essenz eines exzellenten Spiels: Es stellt sein einfaches Grundprinzip in den Dienst konstruktiven (statt destruktiven) Denkens, steckt mit wenigen, klaren Regeln den Handlungsspielraum ab und setzt Anreize, die Mechanismen zu einzusetzen. Alles Weitere überlässt es dem Spieler.
Mensch voller Ideen
So wird Minecraft zu einer eindrücklichen Demonstration dafür, welcher Ideenreichtum in jedem Einzelnen von uns sprudelt, wenn man ihm nur eine Möglichkeit zur Entfaltung gibt. Und welchen Stolz man über die eigene Leistung fühlen kann. Minecraft ist ein Bastelspiel, eine Werkstatt, ein Experimentierlabor. Mit den fortgeschrittenen Elementen, die man später entdeckt (Sprengstoff, Schienensysteme, elektrische Leitungen), bauen Spieler Katapulte, Abschussrampen, Binärcomputer, automatische Verladebahnhöfe. Alles aus dicken, quadratischen Blöcken.
Background
Zum Erstellungszeitpunkt dieses Artikels war Minecraft noch im Alpha-Stadium. Seit dem 20. Dezember 2010 befindet es sich in der Beta-Phase; dabei stieg der Preis auf umgerechnet rund 19 Franken. Dass Minecraft in regelmässigen Abständen um neue Inhalte erweitert wird, trägt in jedem Fall zur Langzeitmotivation bei.
Auch für 19 Franken ist Minecraft eine uneingeschränkte Empfehlung, insbesondere im Vergleich zu Vollpreistiteln wie Call of Duty. Weit über 100 Millionen US-Dollar hat Activision in Black Ops investiert, um ein Spiel zu erschaffen, das seine Käufer für sechs Stunden zerstreut. Man muss froh sein, dass es Ein-Mann-Projekte wie Minecraft gibt, die zeigen, dass Computerspiele so viel mehr sein können als nur das.
Als Endversion wird Minecraft 25 Franken kosten.
Das Game wurde von unserer Schwesterzeitschrift GameStar getestet.



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