Testcenter 19.01.2021, 09:00 Uhr

Nokia 3.4 im Alltagstest

Ob das Günstig-Smartphone im Alltag überzeugen kann, lesen Sie in diesem Test.
(Quelle: HMD Global/Nokia)
Im September letzten Jahres haben die Finnen ihre 3er-Serie komplett überarbeitet (PCtipp berichtete). Das Nokia 3.4 kommt mit Android 10, Snapdragon-460-Prozessor, mit bescheidenen 3 GB RAM und 64 GB Speicherplatz.
Vorderseite des Nokia 3.4 in Blau
Quelle: HMD Global
Die Verarbeitung kommt im Nordic-Style daher: Die 3D-Rückseitenabdeckung (Polycarbonat) mit 3D-Nanotextur ist weniger rutschig als eine Glasrückseite und ausserdem schimmert sie bei leichter Bewegung, sodass man sich die Aurora Borealis (Polarlicht) fast vorstellen kann. Denn eine der drei erhältlichen Farben ist Fjord (Blau), in der mir die Rückseite des Testgeräts entgegenschimmert. Das Nokia 3.4 ist in der Schweiz seit Oktober 2020 in den Farben Grau (Charcoal), Lila (Purple) oder Blau (Fjord) verfügbar und kostet derzeit weniger als Fr. 150.– (Stand: 19. Januar 2021).
Rückseite des Nokia 3.4 in Blau
Quelle: HMD Global
Auf der Rückseite findet sich die Dreifach-Kamera mit LED-Blitz plus darunter der Fingerabdrucksensor. Sowohl Fingerabdruck- als auch Gesichtsentsperrung funktionierten übrigens einwandfrei. Bei der Anrufqualität gab es auch nichts zu beanstanden, wie uns auch vom Gegenüber bestätigt wurde.
Die Audioqualität beim Musikstreamen war grundsätzlich gut. Allerdings war manchmal ein leicht blechernes Geräusch zu hören und die Lautsprecher stiessen bei hohen Tönen an ihre Grenzen. Das Koppeln mit kabellosen Kopfhörern (Galaxy Buds) klappte ohne Probleme.
Sämtliche Specs des Nokia 3.4 finden Sie hier (suchen Sie nach vollständige Spezifikationen).
Einige Specs des Nokia 3.4
Quelle: Screenshot/PCtipp.ch

Display und Kamera

Display

Der 6,39-Zoll-Bildschirm (im 19,5:9-Verhältnis) kommt mit einem Stanzloch für die Selfie-Kamera (8 Megapixel) vorne. Das HD+-Display löst mit bescheidenen 1560 × 720 Pixeln auf, was 269 ppi entspricht. 
Ich bin keine Gamerin, aber meiner Erfahrung nach war das SpaceX-ISS-Docking-Simulator-Webgame optisch akzeptabel (wenn auch nicht berauschend) und nicht zu dunkel; doch wie beim 5.3 (Test) flimmerten die hellen Bereiche, was unangenehm war und beim Spiel via PC nicht vorkommt.
ISS-Docking-Simulator-Game
Quelle: Screenshot/PCtipp.ch

Kamera

Nebst der Punch-Hole-Kamera auf der Vorderseite (8 Mpx) hat HMD Global auf der Rückseite eine Dreifach-Kamera (Hauptkamera: 13-Mpx- Dual; 2-Mpx-Tiefensensor plus 5-Mpx-Ultraweitwinkel) verbaut. Ausserdem wurde ein LED-Blitz integriert und die KI-Bildverarbeitung ist per Kamera-App an Bord.
Bei Tageslicht können die Kameras der Finnen überzeugen. Bei Nacht schwächeln sie. Wer nachts mit Blitz fotografiert, sollte mit kalten Farben rechnen. Besser ist die KI-Fotohilfe, der Nacht-Modus in der Kamera-App. Beim Versuch – es war eiskalt – muss die Redaktorin wohl leicht gezittert haben, während die App ein paar Sekunden gemütlich rechnete und fotografierte. Hier kann ein Stativ Abhilfe schaffen. Auf dem Smartphone-Display sah das Resultat prima aus, am PC zeigte sich ein etwas anderes Bild.
Wie es dort aussah und weitere Bilder sehen Sie unten in unserer Bildergalerie (klicken zum Vergrössern).

Leistung und CPU-Test

Leistung

Unter dem Strich ist das Nokia 3.4 schnell genug, um gut damit arbeiten zu können, es ist aber sicher kein Porsche. Die Bedienung funktioniert insgesamt flüssig; einzelne Apps brauchen beim Öffnen aber etwas länger. Erwähnenswert ist, dass beim direkten Ansurfen einer Webseite das Gerät einen (etwas längeren) Moment braucht, um die Seite zu laden.
Die Nutzung von Office-Programmen klappte, auch beim Schauen von Netflix-Inhalten fiel das 3.4 nicht negativ auf.
Wie unter Display erwähnt, flimmern im Test helle Inhalte bei einem Webgame irritierend stark. Insgesamt ist der Speed also zufriedenstellend.

CPU-Benchmark-Test

Die App «Geekbench 5» ermittelte beim CPU-Benchmark-Test einen Single-Core-Score von 254 und einen Multi-Core-Score von 1125. Das ist jetzt nicht der Burner. Zum Vergleich: Das Nokia 5.3 (2020) für ca. Fr. 180.- Franken erhielt hier die Werte 284 (Single) respektive 1347 (Multi). Es gibt da noch viel Luft nach oben. Letztlich ist der CPU-Benchmark-Test aber lediglich ein erster Indikator.
Geekbench 5
Quelle: Screenshots/PCtipp.ch

Akkulaufzeit und Fazit

Akkulaufzeit

Der Hersteller verspricht eine Akkulaufzeit von bis zu zwei Tagen. Wer länger als zwei Stunden Musik hört und Filme streamt, der sollte mit etwa anderthalb Tagen rechnen. Eine adaptive Akku-Technologie soll die Leistung für jene Apps priorisieren, die Sie am häufigsten nutzen, damit Sie diese länger nutzen können. Abends beim Zubettgehen hatte das Nokia 3.4 noch ca. 33 Prozent Saft. Schade, dass die Finnen beim 3.4 nicht wie beim günstigeren 2.4 einen 4500-mAh-Akku verbaut haben.

Fazit

Wer ein kleines Budget hat und nicht non-stop surft und Videos schaut, sondern Office-Programme und z.B. WhatsApp verwendet, für den passt das Nokia 3.4 sicher gut. Käufer erhalten ein solides Smartphone mit Android 10 (2 Jahre Android-Upgrades garantiert), gute Kamera (tagsüber), gute Audioqualität (auch bei Anrufen) und Google-Assistant-Button sowie Fingerabdruck- und Gesichts-Entsperrung. Für Hobbyfotografen gibt es aber sicher bessere Handykameras und superschnell ist das Gerät auch nicht. Für einen Preis von rund Fr. 150.- kann man da aber nicht viel meckern.

Testergebnis

Preis-Leistung, Kamera tagsüber, Fingerabdruck- und Gesichtsentsperrung
Speed, Akkulaufzeit 1,5 Tage, Kamera schwächelt ohne Tageslicht

Details:  6,39-Zoll, HD+-Display, Auflösung:1560 × 720 Pixeln, Fingerabdrucksensor, Face Unlock, Punch-Hole-Kamera (Front, 8 Mpx), Rückseite: plus LED-Blitz, KI-Bildbearbeitung, 3 GB RAM, 64 GB Speicher, Dual-SIM plus MicroSD-Slot (bis zu 512 GB), 4000-mAh-Akku, Konnektivität: 4G (LTE), Wi-Fi 802.11 b/g/n, Bluetooth 4.2; Google-Assistant-Button, USB-Typ-C-Anschluss, 3,5-mm-Kopfhörerbuchse, Masse: Gewicht: 16,09 × 7,59 × 0,87 cm, 180 Gramm, Android 10, 2 Jahre Android-Upgrades, GPS/AGPS/GLONASS/BD/Galileo

Preis:  ab Fr. 147.- (Stand: 12.1.21)

Infos: 
https://www.nokia.com/phones/de_ch/nokia-3-4



Kommentare
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marrud
19.01.2021
Interessant wäre, ob die schweizer Version NFC hat, in diesen Spezifikationen steht nämlcin nur die EU etc, nicht aber die Schweiz, und man solle dies vor Ort prüfen...

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speedy2008
19.01.2021
Der Erfahrungsbericht ist ja schön und gut, aber leider - und ich habe seit gut 1.8.2020 ein Nokia 4.2! - fehlt das Wesentliche: Synchronisation/Komptabilität. Wesentlich ist, dass gewisse Apps, z.B. Helsana+ oder Fitbit, trotz Android 10 harzen. Da ich kein Abo habe, aber ein Wlan zuhause, sollten doch alle Apps funktionieren oder synchronisiert werden. Mitnichten. Bei der Fitbit klappt die Synchro - rund um die Uhr eingestellt - wenn ich Glück habe, 2x täglich. Beim alten Smartphone Honor 5x unter Android 6.01, immer noch sofort! Und bei der Helsana+-App hängt sich das Nokia permanent auf, Hinweis: "Kein INternet, kein Wlan, überprüfe deine Einstellungen!" Dabei zeigt es mir an, dass Wlan und Bluetooth eingestellt sind. Diese Meldungen kamen erst nach einem November-Update der Helsana; 3 Monate keine Probleme. Der IT-Support ging der Sache nach und stellte fest, dass es nur am Handy-Modell liegen könne, ich solle es mit einem anderen Handy versuchen.... Soviel zum Budget-Handy. Ich kaufte das Modell wegen meiner teuren Fitbit-Smartwatch, die unbedingt Android 7.0 verlangt. Also schlug ich zu, als M-Electronics das 4.2 anpries, nachdem ich vorab einen (umfassenderen) Erfahrungsbericht von einem Pascal las. Auch dort stand zwar nichts von Synchronisationsschwierigkeiten, aber diese gibt's, wie mir später Mitarbeiter von M-Electronics (andere Filiale) mitteilten, nahm ich doch zum Vergleich mein altes Huawei/Honor 5x mit. Obwohl ich meine neue Smartwatch in der Fitbit-App auf dem Honor 5x nicht registrieren konnte, erkennt (!) das alte Smartphone die neue Smartwatch! Warum musste ich mir dann dieses Budget-Handy zulegen, wenn das alte immer noch die Uhr erkennt, auch ohne Anmeldung und Registration? Während das alte immer noch unter Android 6.1 läuft, hat es mit der Fitbit-App keine Mühe, das Nokia aber wohl. Und die Fotos sind lausig, kein Vergleich zum Honor 5x - empfahl damals der PC-Tipp! Wäre das Nokia ein Auto, dann ein Fiat, das Huawei aber ein BMW. Ich würde es also nicht empfehlen, auch was den Support angeht: dieser ist nur per Chat erreichbar. Und wenn man dran ist, wird nach der IMEI gefragt usw. Eigentlich normal, aber nicht bei einem funkelniegelnagelneuen Handy, das knapp 3 Tage in Betrieb war! Die Mitarbeiter der M-Electronics rieten mir, wenn sich das Handy aufhänge, es neu zu starten oder abzustellen. Aber nervig, wenn nur wegen 2 Apps der ganze Aufwand - samt Eintippen des Codes der Connect-Box von upc - ständig gemacht werden muss, denn auch das ist wie verhext: das Nokia kann sich den Code der Connect-Box partout nicht merken, hin und wieder aber schon. Da frage ich mich, wer hinter der HMD Global steckt - bestimmt nicht mehr die Finnen mit ihren Bestsellern 3210 usw.