Testcenter
10.06.2021, 12:30 Uhr
Amazon-Smart-Speaker Echo (4. Gen.) und Philips-Hue-Birne im Praxistest
PCtipp konnte einen Echo im Bundle mit einer Bluetooth-fähigen Philips-Hue-Birne testen. Die versprochene Easy-Peasy-Kopplung mit der Philips Hue stellte sich doch als ein wenig komplizierter heraus. Der Test fiel insgesamt durchzogen aus.
Amazon hat die vierte Generation seiner smarten Lautsprecher Echo und Echo Dot lanciert, seit April 2021 ist die internationale Version auch in der Schweiz verfügbar (PCtipp berichtete). Beide Varianten sind in der Schweiz nur in Anthrazit erhältlich (und nicht als Version mit Uhr).
PCtipp konnte einen Echo im Bundle mit einer einzelnen Bluetooth-fähigen Philips-Hue-Birne testen. Die internationale Version des Smart Speakers Echo (4. Gen.) ist mit einem Stoffbezug in der Farbe Anthrazit gefertigt. Im unteren Bereich des kugelförmigen Geräts befindet sich ein heller LED-Lichtring.
Die smarte Assistentin Alexa kann Ihnen beispielsweise die Uhrzeit oder den Wetterbericht abrufen, Timer und Alarme stellen, Musik abspielen, Lichter im Smart Home steuern oder Anrufe mit Alexa-Kontakten tätigen. Mit der Fernfeld-Sprachsteuerung von Echo gelingt all dies auch von der anderen Seite des Raumes.
Einrichtung
Einrichtung Amazon Echo (4. Gen.)
Mit der Alexa-App ist der Echo einfach und schnell eingerichtet. Sie können, wie von Google Home gewohnt, Gruppen und Räume erstellen. Auch smarte Lampen können einer Gruppe bzw. einem Raum zugeordnet werden. Mangels zweitem Amazon-Lautsprecher konnte keine Lautsprechergruppe erstellt bzw. getestet werden.
Unterstützte Alexa-Geräte für Smart-Home-Gruppen sind beispielsweise Echo (1.-4. Gen.), Echo Dot (1.-4. Gen.), Echo Flex, Echo Plus (1. und 2. Gen.) oder Echo Studio sowie Fire TV. Einen Google-Smart-Speaker erkannte die Alexa-App nicht (übrigens funktionierts umgekehrt in der Google-Home-App auch nicht).
Einrichtung Philips-Hue-Birne
Der neue Echo hat zudem erstmals einen integrierten Zigbee-Smart-Home-Hub. Mit der vierten Generation der Alexa-Smart-Speaker sollte dadurch eine schnellere und einfachere Einrichtung von kompatiblen Smart-Home-Geräten möglich sein. Sollte.
Denn als ich den Echo mit der einzelnen (BLE-fähigen) Philips-Hue-Birne via App koppeln wollte, tat sich: nix. Die Suche nach der smarten Glühbirne klappte zu Beginn weder via Alexa-App, noch per Sprachbefehl zu Handen des smarten Lautsprechers: «Alexa, such nach meinen Geräten». Die Assistentin fand: «Ich konnte keine neuen Smart-Home-Geräte finden». Du mich auch... Auch manuelles Hinzufügen via Handy-Bluetooth-Einstellungen führte nur zu einer Fehlermeldung.
Zum Vergleich: Diese Hue-Birne (befindet sich in einer ganz gewöhnlichen Lampe) wurde via Philips-Hue-App ohne Probleme erkannt. Im Alexa-System löste erst ein Zurücksetzen der Glühbirne das Problem (Wie das geht, erfahren Sie in diesem Tipp).
Die App
Nach einer gefühlten Ewigkeit ist ja nun die Alexa-App auch in der Schweiz verfügbar. Für Android-Geräte finden Sie die App hier, für iPhones über diesen Link.
Im Tab Geräte fügen Sie Smart-Home-Geräte wie den Echo oder intelligente Lampen hinzu. Unter Privat finden Sie Skills und Routinen. Bei den Skills gibt es beispielsweise interaktive Hörspiele («Alexa, öffne Tag X» [Achtung, hat Suchtpotenzial]). Skills müssen einmalig via App aktiviert werden.
Mit den Routinen können Sie z.B. mit einem Befehl sämtliche Leuchten in der Wohnung oder dem Haus ein- oder ausschalten. Oder beispielsweise Alexa eine Reihe von Aktionen durchführen lassen («Alexa, starte meinen Tag»). Nebst ein paar generellen Fakten («Heute ist der Welttag der Meere.») und den News erzählt die Assistentin was übers Wetter. Für eine lokale Wetterprognose muss man seine Heimadresse hinterlegen. Wenn Sie zudem die Geschäftsadresse (Meine Standorte) speichern, erfahren Sie morgens, wies verkehrstechnisch für den Arbeitsweg aussieht. Sie können auch einen Wecker stellen oder sich von Alexa an das Giessen der Blumen erinnern lassen.
Unter Kommunikation können Sie Freunde und Familienmitglieder, die ebenfalls ein Echo-Gerät besitzen, anrufen oder Ihnen Nachrichten schicken. Da niemand im privaten Umfeld der Redaktorin ein solches besitzt, konnte dies nicht ausprobiert werden.
Hinweis: Bestimmte Alexa-Skills (z.B. lies meine Gedanken) und -Funktionen wie Alexa Guard, Amazon Kids, lokale Suche oder Alexa-Spracheinkauf sind möglicherweise nicht in allen Ländern oder Sprachen verfügbar, können jederzeit geändert werden und/oder erfordern möglicherweise ein gebührenpflichtiges Abonnement.
Optik, Tasten und Anschlüsse
Oben befinden sich vier Tasten (Aktions-, Lauter-, Leiser- und Mikrofon-aus-Taste), unten der LED-Lichtring, der von Oberflächen reflektiert wird. Die Tasten sehen nicht grad hübsch, gar billig aus, da gefällt mir persönlich z.B. die Touch-Bedienung des Google Nest Audio besser.
Oberhalb des Ringes befinden sich hinten ein 3,5-mm-AUX-Anschluss. Der Audioausgang eignet sich zum Anschliessen eines Kopfhörers oder eines externen Lautsprechers. Die Klinkenbuchse des Echo kann zudem auch als Eingang für externe Audioquellen benutzt werden.
Wozu dies verwendet wird, kann in der App definiert werden (AUX-Audio). Zudem gibts einen Stromanschluss. Der Smart Speaker misst 14,4 × 14,4 × 13,3 Zentimeter und wiegt 970 Gramm. Das Testgerät ist klein genug, um es fast überall zu platzieren, und durch die Farbe Anthrazit fügt sich der Smart Speaker dezent in die Umgebung ein.
Innenleben und Sound
Innenleben
Im Inneren befinden sich ein 76-mm-Woofer, 20-mm-Doppelhochtöner und Dolby-Verarbeitung, die einen Stereo-Klang mit klaren Höhen, dynamischen Mitten und tiefen Bässen liefern. Der Echo erkennt laut Hersteller automatisch die Akustik des Raumes und nimmt eine Feinabstimmung der Audiowiedergabe vor.
Sound: Melodie «fägt», aber beim Bass geht mehr
Dank Alexa kann man freihändig Musikdienste wie Spotify oder TuneIn verwenden. Wie Sie Alexa mit Ihrem Spotify-Konto verknüpfen, ist übrigens in diesem Tipp erklärt. TuneIn bietet hierzulande Zugriff auf Schweizer Radiosender wie SRF 1, SRF 3, Radio Swiss Pop und SRF Musikwelle; in Französisch bspw. La 1ère, RTS Couleur 3 oder RTS Option Musique und in Italienisch zum Beispiel RSI Rete Uno, RSI Rete Tre, Radio3i oder Radio Ticino.
Auf die Gefahr hin, mich nun als total uncool zu outen: Der Song Indianer von PUR, der grad zufällig lief, «hät gfägt». Die Melodie füllte locker jede Ecke von Wohnzimmer samt offener Küche, was zusammen cira 38,1 m2 entspricht. Doch beim Bass ginge (noch) mehr, auch wenn dieser respektabel ist.
Der Echo besitzt eine Equalizer-Funktion. Sie können sagen: «Alexa, mehr Bass». In relativer Nähe des Lautsprechers kommt z.B. bei Black-Eyed-Peas-Musik auch ordentlich was 'rüber, doch als ich mich ans Ende des Wohnzimmers begab, war ich nicht so beeindruckt.
Zum Vergleich: Beim Nest Audio schwebten mir im Test – subjektiv empfunden – quasi Melodie und Bass in der Küche entgegen und animierte mich beim Kochen zum Tanzen (quasi ein Ding der Unmöglichkeit). Hier gehts zum Test. Und wer die Lautstärke beim Echo voll aufdreht, vernimmt leichte Klangunschärfen bei hohen Tönen.
Alexa kann man auch via einer gewissen Entfernung steuern. Manchmal musste ich allerdings fast schreien, damit der Assistent sich anschickte, mich zu hören bzw. etwas auszuführen...
Der Audioausgang (Line-Out) kann zum Anschliessen eines Kopfhörers (hat funktioniert) oder – nach Angaben von Amazon – eines externen Lautsprechers genutzt werden. Mangels passender Infrastruktur konnte dies im Test nicht ausprobiert werden. Die Klinkenbuchse des Echo kann zudem auch als Eingang für externe Audioquellen verwendet werden (Line-In). Wozu der Anschluss verwendet wird, kann in der App definiert werden (AUX-Audio). Auch wenn Sie auf Ihrem Smartphone gerade null Empfang haben, können Sie also via Kabel bereits heruntergeladene Spotify-Songs (oder andere, lokal gespeicherte Musik) abspielen (hat im Test funktioniert).
Multiroom und Lautsprechergruppen konnte mangels weiterer Testgeräte nicht geprüft werden. Mit den Smart-Home-Produkten von Google, die bei der Redaktorin herumstehen, war Echo nicht kompatibel.
Fazit
Der smarte Lautsprecher Echo aus dem Hause Amazon bringt in der vierten Generation ein paar Neuerungen mit sich. Die Soundqualität ist gut, aber nicht überragend. Ein integrierter Smart-Home-Hub ist eine gute Idee, hat im Test aber nicht funktioniert, was Punkteabzug gab. Dennoch: Die Smart-Home-Steuerung via Alexa gefiel (als es dann klappte). Die Kompatibilität mit Spotify und TuneIn gefiel ebenso, ausserdem grundsätzlich die Equalizer-Funktion sowie eine Fernfeld-Sprachsteuerung. Zu letzterem: Allerdings reagierte Alexa manchmal sehr langsam oder gar nicht. Ab und an musste ich fast schreien, damit sie aufwachte (im selben Raum). Dass die Alexa-App endlich offiziell in der Schweiz verfügbar ist, ist positiv anzumerken.
Testergebnis
Alexa-App nun in CH verfügbar, Spotify- und TuneIn-kompatibel, neu: integrierter Smart-Home-Hub mit Unterstützung für ZigBee und BLE, Smart-Home-Steuerung
keine Touch-Bedienung, Tasten-Optik, Alexa: teils stark verzögerte, keine oder falsche Reaktion, nicht alle Skills in CH verfügbar, Smart-Home-Hub nutzte nichts bei Erkennung smarter Lampe, Bass: gut, aber noch Luft nach oben
Details: Internat. Version (4. Gen.), integrierter Smart-Home-Hub mit Unterstützung für ZigBee und BLE, LED-Lichtring, 4 Tasten, Bluetooth, Wi-Fi, Multiroom, Lautsprechergruppen, Smart-Home-Gruppen, 3.5-mm-AUX-Anschluss (Ein- und Ausgang), Farbe: Anthrazit; Grösse/Gewicht: 14,4 × 14,4 × 13,3 cm/970 g
Preis: ab Fr. 96.60 (ohne Birne)
Infos:https://www.amazon.de/dp/B08H6K2SPR
Anmerkung zur Note: 1 = unbrauchbar; 1,5 = sehr schlecht; 2 = schlecht; 2,5 ungenügend; 3 = genügend; 3,5 ordentlich; 4 = gut; 4,5 = sehr gut; 5 = ausgezeichnet
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