Testcenter 01.09.2021, 08:00 Uhr

Im Test: Samsung Galaxy Z Flip3

Samsung wird zunehmend zum Alleinunterhalter im Fold-Biz. Nun kommt die neue Version des «Mini-Fold», dem Make-Up-Falter Galaxy Z Flip 3. Gelingt der Sprung zum alltagstauglichen Smartphone? PCtipp testet.
(Quelle: Samsung)
Bei Oppo gabs bisher «nur» ein rollbares Display. LG ist nicht über den Prototypen rausgekommen. Huawei hat Smartphone-mässig in Europa einen schweren Stand. Und – schwupps! – ist Samsung der einzige Player bei Falt-Handys. Auch wenn sie auch sonst an die Zukunft von faltbaren Displays zu glauben scheinen, wird der oben genannte Faktor für den Ausbau, aber vor allem auch auf die kontinuierliche Weiterentwicklung der Foldables einen Einfluss haben. Beide Falt-Konzepte, sowohl die Fold-Serie als auch die Flip-Reihe werden weitergeführt.
Während das Z Fold 3 (hier geht’s zum Test) ein horizontal klappbares Handy ist, das zu einem Tablet mutiert, haben wir es hier mit dem vertikal klappbaren Z Flip 3 zu tun. Was irgendwie erst das zweite Flip ist und trotzdem Flip 3 heisst. Warum auch immer. Im zusammengeklappten Zustand war es nur ein Quadrat mit kleinem Display, welches die Uhrzeit und allfällige Notifications anzeigte. Das ändert sich in der dritten Generation. Aber der Reihe nach.

Gerät offen

Zunächst zum Formfaktor des Geräts: Im aufgeklappten Zustand 6,7 Zoll gross, befindet es sich in guter Gesellschaft mit diversen anderen Smartphones klassischer Natur. Zudem ist es auch recht dünn: 6,9 Millimeter. Dennoch: der Formfaktor ist – wie bei vielen Smartphones heutzutage – klar für den Zwei-Hand-Betrieb ausgelegt. Das FHD+-Dynamic-AMOLED-Display löst mit 2640 auf 1080 Pixel auf, hat eine Pixeldichte von 425 Pixel pro Zoll und ist insgesamt 183 Gramm schwer. Das hört sich nach viel an, ist es aber eigentlich gar nicht. Zusammengeklappt ist es eigentlich ganz angenehm in der Hosentasche. Diese ist nicht komplett überladen, auch eine kleine True-Wireless-Ladeschale passt noch mit rein. Schwerer wiegt da schon die Dicke (im übertragenen Sinne, denn natürlich legt das Gerät nicht an Gewicht zu). 1.71 Zentimeter – klingt nach wenig, ist aber beispielsweise mehr als doppelt so dick wie ein iPhone 12 (7,4 Millimeter). Daran muss man sich – rund 15 Jahre nach dem ikonischen Motorola Razr oder anderen Klappphones – wohl erst mal wieder gewöhnen. Und noch was, woran man sich gewöhnen muss, respektive darf – denn es ist ein Fortschritt: eine IPX8-Zertifizierung. Also aufgeklappt das Handy und rein in den Wasserstrahl – ja, echt jetzt! Allerdings Vorsicht: das X bei IPX steht für null Schutz gegen Staub, was schon merkwürdig ist, wenn man die hohe Wasserfestigkeit bedenkt. Dennoch: An dieser Stelle ziehen wir den Hut vor den Produktedesignern, die es trotz Scharnier so hingekriegt haben. Ebenfalls ein Kompliment wert ist – nach wie vor – Samsung One UI. Übersichtliche Menüstruktur, eine übersichtliche Anzahl vorinstallierter Nerv-Apps, die man – anders als früher – zumeist auch gleich wieder loswird, eine 3 Jahres-Garantie für Updates und eine grosse Energieeffizienz. Allerdings (hier kommt das Aber) nicht energieeffizient genug, denn mit einem solchen Display, einer 120-Hz-Bildwiederholrate und bis zu 1200 Nits Bildschirm-Helligkeit ist ein 3300-mAh-Akku schnell mal am Limit. Bei 80 Prozent Helligkeit und 120 Hertz ist der Akku nach einem Tag häufiger Nutzung (knapp 12 Stunden) am Ende. Apropos Akku: Aufgeladen wird mit 15 Watt. Merken Sie selbst – zieht sich. Zudem – und das wird wohl immer so bleiben – ist dieser zwar kleinere, aber immer noch sicht- und spürbare Falz im Display, trotz zugegebenermassen guter Fortschritte seitens Samsung. Im User-Alltag sehr angenehm ist auch der seitliche Fingerprint-Reader. In Maske-Zeiten praktisch und dazu auch für kleine Hände und/oder kurze Finger an bequemer Stelle angebracht.

Halboffen macht Spass

Im offenen Modus haben wir es mit einem interessanten Gerät mit spannender Kamera zu tun. So richtig entfalten (ha!) kann sich Samsungs One UI 3.0 aber erst, wenn das Telefon den Formfaktor wechselt. Es lässt sich nämlich stufenweise klappen. Im 90-Grad-Winkel offenbart das Z Flip 3 dann seine Vorzüge. Zum Beispiel bei YouTube – das Flip wechselt sozusagen in den Double-Screen-Mode, selbst dann, wenn das Video schon läuft. Biegt man das Phone nämlich um 90 Grad, wird im stehenden, also dem oberen, Bildschirmbereich das Video weiterhin abgespielt, während man im liegenden, also unteren, Bildschirmbereich durch die Kommentare surfen oder selbst welche verfassen kann. Und so geht es auch bei diversen anderen Apps. Sehr zugute kommt dieser Formfaktor auch der Fotografie. Kamera starten, Phone auf 90 Grad falten, auf eine gerade Fläche stellen – schon kann zitterfrei fokussiert und anständig beleuchtet werden.



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