Tests
21.01.2019, 13:13 Uhr
Software-Test: Adobe Premiere Rush CC
Rush ist sehr gut für Einsteiger geeignet. Da die kostenlose Variante zwar voll funktionsfähig ist, aber lediglich drei Videoexporte bietet, haben wir die Basics getestet.
Adobe hat mit Premiere Rush CC eine All-in-One-Videobearbeitungs-Software für mobile Kreative lanciert. Das Tool (App Store) kann sowohl auf dem Desktop als auch auf Mobilgeräten genutzt werden. Rush vereint die Funktionen von Adobes Pro-Tools wie Premiere, Audition und Media Encoder. Damit können Sie bearbeiten, Farbkorrekturen vornehmen, aufzeichnen, Audio aufnehmen und bearbeiten sowie direkt auf den sozialen Medien publizieren. Wer schon einmal mit Adobe Premiere Pro gearbeitet hat, findet sich in Rush CC sehr schnell zurecht.
Wir haben uns die kostenlose Starter-Variante angeschaut und wollten hauptsächlich wissen, wie es sich mit der mobilen Version arbeitet. Das kostenlose Tool bietet laut Adobe alle Funktionen der kostenpflichtigen Variante, allerdings nur drei Videoexporte (insgesamt) und 2 GB Cloud-Speicher. Daher konzentrieren wir uns auf Einsteiger und beschreiben hier die ersten Schritte.
Wem diese Exportanzahl nicht reicht oder wer an dieser Version Gefallen findet: Das kostenpflichtige Monats-Abo (Fr. 11.85 pro Monat) bietet zusätzlich unlimitierte Exporte und 100 GB Cloud-Speicher.
Ein grosser Wermutstropfen: Die Mobile-App ist leider nicht für Android verfügbar, sondern nur für iOS. Die Desktop-Version ist für Windows und macOS erhältlich. Auf dem Smartphone konnten wir somit lediglich die iOS-Variante testen, auf dem Desktop prüften wir das Tool unter Windows 10.
Videobearbeitung unterwegs
Ihr Rush-Projekt wird in der Cloud gespeichert. Der Vorteil ist, wenn Sie an Ihrem Projekt Änderungen auf mehreren Geräten vornehmen, haben Sie von anderen Geräten immer Zugriff auf die neuste Version. Adobe nennt dies automatische Projektsynchronisation (Automatic Project Syncing). Die iOS-Mobile-App von Rush CC hat dieselben Funktionen wie die Desktop-Version. Sie können also auf Ihrem Smartphone genauso arbeiten wie am Computer.
Erste Schritte
Wenn Sie Rush CC erstmals starten, sehen Sie eine interaktive Schritt-für-Schritt-Anleitung (Tour) – sie dauert nur eine Minute. Wir empfehlen, diese durchzusehen. Falls Sie diese Anleitung später nochmals anschauen möchten, tippen Sie in der App in der Home-Ansicht auf den Universitätshut (oben rechts), dann auf Lernen und dort ist es das oberste Tutorial (Premiere Rush CC kennenlernen). Auf dem Desktop geht dies schneller, über das Hilfe-Menü (Tour erneut starten).
Projekt erstellen
Tippt man auf der Startseite der Smartphone-App auf das Plus-Symbol (unten), kann man nicht nur das Projekt erstellen, sondern gleich entweder Medien hinzufügen oder ein Video/Foto aufnehmen. Man wählt beispielsweise erst die Medien aus, tippt unten den Projektnamen ein und danach auf Erstellen. Achtung: Prüfen Sie unbedingt, ob Mit CC synchronisieren angehäkelt ist, damit Sie am Desktop weiterarbeiten können. Sie können dies jederzeit auch wieder deaktivieren (im Projekt-Browser).
Wenn Sie direkt Videos aufnehmen möchten, können Sie mehrere hintereinander aufnehmen und mit dem Häkchen-Symbol hinzufügen. Danach müssen Sie allerdings kurz zurück in die Übersicht, um das Projekt noch zu benennen. Positiv aufgefallen ist, dass beim Eintippen die Tastengrösse sehr angenehm (bis gross) war. Ausserdem ging das Synchronisieren (Cloud) sehr schnell.
Medien inklusive Titel hinzufügen
Ebenfalls mit dem Plus-Symbol (blauer Kreis) können Sie weitere Medien plus Titel zu Ihrem Projekt hinzufügen. Für den Titel: Nachdem Sie auf Titel geklickt haben, wählen Sie den Stil (z.B. Blaues Chrom, links). Geben Sie den gewünschten Text ein. Falls Sie diesen nicht aktiv sehen, achten Sie darauf, dass beim orange dargestellten, ausgewählte Clip die blaue Linie (Abspielkopf) überlappt. Bearbeiten können Sie den Titel mittels Schieberegler, die auch am Handy angenehm zu sehen/zu bedienen sind. So ändern Sie die Schriftart, Grösse und Farbe des Titels.
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Voiceover, Sequenz etc., Clip kopieren, ...
Voiceover direkt in der App
Was uns ins Auge gestochen ist: In Rush kann man ein Voiceover direkt in der App aufnehmen. Dies erspart separates Ton-Aufnehmen in einer anderen App oder mit dem Zoom und das Importieren dieser Audio-Datei. Mittels Audio-Panel kann man den so direkt aufgenommenen Ton bearbeiten. Tippen Sie einfach auf die blaue Schaltfläche (Plus-Symbol) und tippen dann auf das rote Record-Zeichen und schon gehts los. Via Schaltfläche Audio können Sie die Aufnahme bearbeiten. Allerdings nur relativ simpel. In der Desktop-Variante gibt es immerhin die zusätzliche Funktion Kanäle.
Sequenz, Projektfenster, Spurinfo, Format und Audio
Wenn Sie ein Projekt anwählen, respektive öffnen, ist die Sequenz bereits erstellt, oben sehen Sie das Vorschaufenster, in der Mitte die Videoclips und unten die Schaltflächen. Bei der Letzteren (unten) sehen Sie ein Ablage-Symbol, was dem Projektfenster entspricht. Daneben befinden sich die Spurinformationen (ein- oder ausblendbar) und ein Symbol für das Format (Hoch, Quer, Quadrat).
Warum sich das Symbol für die Audiospur ganz rechts und nicht ebenfalls links befindet, hat sich uns nicht erschlossen. Die Sequenz umbenennen war uns auf die Schnelle nicht möglich, lediglich, wenn man die Sequenz im Projektfenster kopiert, können Sie die Kopie neu benennen (Drei-Punkte-Symbol unterhalb).
Clip kopieren/entfernen, schneiden oder kürzen
Ein Clip ist sehr rasch und unkompliziert dupliziert oder gelöscht. Fürs Kopieren drückt man zum Beispiel etwas länger auf einen Clip in der Timeline und wählt dann Duplizieren. Um ihn wieder zu löschen, geht man entweder wie vorhin beschrieben vor und wählt löschen, oder man tippt im Schaltflächen-Bereich auf das Papierkorb-Symbol. Wem die Timeline zu klein ist, der kann sie mit dem Zwei-Finger-Zoom vergrössern. Möchten Sie einen Clip teilen, wählen Sie ihn an und tippen auf das Scheren-Symbol. Dort, wo sich der blaue Abspielkopf (blaue Linie) befindet, wird der Clip geschnitten.
Überblendungen und Farben
Wer schon mit Effekten in Premiere Pro gearbeitet hat, weiss, dass das Gesuchte manchmal schwer zu finden respektive nach einer anderen Logik benannt und eingeordnet ist. In Rush ist dies kein Thema. Man klickt einfach unten im Menü z.B. auf die Schaltfläche Überblendung und hat bereits Vorgaben wie Weiche Blende, Übergang zu Schwarz und Übergang zu Weiss.
Jeweils via Tab Bearbeiten kann man die Dauer bequem mittels Schieberegler definieren. Das wars dann aber auch schon, mehr Vorgaben gibt es sowohl in der Mobile- als auch in der Desktop-App nicht. Wer Premiere Pro mit den diversen Videoüberblendungen gewohnt ist, muss hier also Kompromisse machen.
Tippen Sie auf die Schaltfläche Farbe. Wählen Sie die Ihnen gefallende Vorgabe, ändern Sie die Intensität mit dem Schieberegler. Manuelle Korrekturen können Sie via Tab Bearbeiten vornehmen (Dynamik, Belichtung, Sättigung etc.). Durch erneutes Tippen auf Farbe kommen Sie wieder in die Grundansicht des Projekts.
Transformieren
Schon etwas mehr spielen und pröbeln kann man mit der Schaltfläche Transformieren. Wählen Sie einen Clip (oder Titel) aus und tippen Sie darauf. Hier finden sich die einfache und erweiterte Bearbeitung. Bei Ersterer können Sie zum Beispiel eine Drehung vornehmen oder die horizontale oder vertikale Position verändern oder den Inhalt skalieren. Bei der zweiten Option geht es um das Zuschneiden und weiche Kanten. Durch einen On-/Off-Schalter können Sie bereits vorgenommene Effekte deaktivieren, ohne sie zu löschen.
Exportieren und auf Social Media publizieren
Wenn Ihr Videoprojekt fertig ist, tippen Sie oben rechts auf das Export-Symbol (Desktop: Freigabe). Öffnen sie das Menü Qualitätseinstellungen, um diese zu ändern. Unter den Qualitätseinstellungen sehen Sie die geschätzte Dateigrösse.
Wer schon einmal grössere Projekte gerendert hat, weiss, warum man diesen Schritt auf dem Desktop (via Freigeben) vornehmen sollte … Sie können Ihr Projekt so exportieren, dass es direkt nach dem Rendern auf Social Media geteilt wird. Wählen Sie die gewünschten (z.B. YouTube) mittels Schieberegler links unter Ziele aus. Dies funktioniert für YouTube, Facebook, Instagram und die Onlineplattform Behance.
Nachdem die drei kostenlosen Videos (Starterplan) exportiert sind, sind keine weiteren möglich. Oben in der Desktop-Version erscheint zuerst ein Balken, indem erst von drei herunterzählt wird und danach heisst es: «Sie haben Ihr Exportlimit erreicht.»
Ausser, Sie haben über Ihre Adobe-ID auch z.B. Premiere Pro abonniert, dann wird diese «Sperre» automatisch umgangen, wie man uns bei Adobe auf Anfrage bestätigt hat.
Fazit
Da Adobe natürlich etwas verdienen möchte, sind die Projektexporte auf drei beschränkt. Dies mag ärgerlich sein, dennoch können wir das Tool als Software-Test für Einsteiger empfehlen. Adobe Premiere Rush CC ist nutzerfreundlicher als Premiere Pro und wer oft unterwegs ist und auch am Smartphone arbeiten möchte, um danach wieder zu Hause oder im Büro dort weiterzumachen, dem wird dies gefallen. Man sollte einfach im Hinterkopf behalten, dass es ein Test ist, ob sich ein Abo-Kauf lohnt und dass man bei der Clipbearbeitung einige Kompromisse machen, respektive auf einige Effekte verzichten mu
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