Lenovo ThinkPad P14s Gen3 im Test

Ausstattung und Leistung

Im Allgemeinen kann man sich beim P14s über etwas nicht beklagen: die Ausstattung. Das Notebook bietet so ziemlich jedes Sonderfeature, das man wollen kann. Besonders bei den teureren Modellen sind sogar Extras wie eine verschliessbare Kameralinse und ein Fingerabdrucksensor dabei. Wobei die meisten Extras bei jeder ThinkPad-Konfiguration einzeln und günstig dazugekauft werden können.
Hinzu kommt eine Vielzahl von Anschlüssen, die das ThinkPad in dieser Kategorie stark von schöneren Notebooks abhebt. Auf der linken Seite gibt es einen RJ45-Steckplatz für LAN-Verbindungen, zweimal USB-C, HDMI in voller Grösse, einmal USB-A, und einen 3,5-mm-Steckplatz für Kopfhörer. Dazu kommt ein zusätzlicher USB-A-Steckplatz auf der rechten Seite. Ebenfalls auf der rechten Seite ist ein optionaler Chipkartenleser angebracht. Aufgeladen wird das Notebook über einen der zwei USB-C-Steckplätze.
An Anschlüssen mangelt es dem ThinkPad nicht
Quelle: Lenovo
Audio ist wie bei den meisten Notebooks eine Nebensache, doppelt, da es sich hier um ein Businessgerät handelt, das nicht gerade als mobiles Kino dienen soll. Die Lautsprecher des P14s klingen entsprechend dünn und blechern. Sie schaffen es sogar unter 30 % Lautstärke unangenehm zu verzerren. Das Dolby-Audio-Branding auf dem P14s ist dabei ein Zeichen dafür, dass Dolby kein Interesse an Qualitätsstandards mehr hat und die Marke quasi nichtssagend geworden ist. Lenovo hat hier schlicht das eingebaut, was für den Einsatzzweck sinnvoll ist.
Was die Leistung des Gerätes angeht, kommt es hier auf die genaue Konfiguration an. Diese können Sie entweder bei Lenovo selbst zusammenstellen oder eine vorgefertigte Variante im Fachhandel erwerben. Unser Modell kommt mit einem Intel Core i7-1260P mit 2,1 GHz. Dazu gibt es 32 GB DDR-4-RAM, eine schnelle 512-GB-SSD (M.2), und Windows 11 Pro. Das ist schon einmal allerhand Power und qualitativ hochwertige Komponenten, die ihren Job auch tadellos erledigen. Bei regulären Büroarbeiten kommt einem da nichts in die Quere.
Der Lüfter ist so laut, wie er aussieht
Quelle: Lenovo
Heikler wird es bei grafischen Aufgaben. Das P14s verfügt über zwei Grafikeinheiten: ein integriertes Intel-Iris-Modul und eine dedizierte Nvidia T550 mit 4 GB GDDR6-Speicher. Die Leistung der GPU ist bereits nichts Besonderes, allerdings ist es vor allem die Implementierung, die für Probleme sorgt. Das beginnt bei der Hitzeentwicklung der GPU. Sobald die T550 auch nur niedertourig läuft, springt der Lüfter an. Bei verbundener Stromversorgung sogar sehr lautstark. In meinem Fall muss ich die Power-Einstellungen von Windows aktiv der Arbeit anpassen. In den Voreinstellungen «Ausbalanciert» und «Beste Energieeinsparung» wird die Nvidia-GPU nämlich nicht aktiv. Meine Videobearbeitungssoftware verlangt diese aber ausdrücklich, da das Intel-Iris-Modul nicht ausreichend stark ist. Ich muss also die Energieeinstellungen auf «Beste Leistung» einstellen, um GPU-Unterstützung zu erhalten. Dann schaltet sich allerdings der Lüfter gleich lautstark zu, auch wenn ich nur sehr wenig PC-Leistung anfordere. Acht Stunden am Tag einen heulenden Lüfter im linken Ohr zu haben, ist nicht gerade angenehm. Übrigens: Der Lüfter des P14s zeigt nach rechts, also dort, wo die meisten Nutzer ihre Maushand platzieren.
Die Leistung mit GPU ist dann solid. Bildbearbeitung geht problemlos und ohne nennenswerte Leistungseinbrüche, auch bei grösseren PSD-Dateien. Bei der Videobearbeitung ist Footage bis Full-HD problemlos machbar. Bei 4K-Aufnahmen wird es stellenweise knapp. Im kleineren Rahmen sind solche Aufnahmen verarbeitbar, besonders bei niedrigen Bitraten und in kleineren Projekten. Längere Aufnahmen, komplexere Projekte und Auflösungen über 4K zwingen das P14s aber schnell in die Knie. Das ist für Windows-Notebooks in dieser Preisklasse vertretbar. Allerdings bekommt man mittlerweile für gleich viel Geld ein Macbook Air (M2), das mit solchen Videoprojekten besser zurechtkommt.
Die Akkulaufzeit ist auch bei mittelschwerer Belastung eher mässig
Quelle: PCtipp.ch
Die GPU nimmt dann auch einiges aus der Batterielaufzeit heraus. In normalen Power-Einstellungen und durchschnittlichem Gebrauch hält das P14s etwa sechs Stunden durch. Bei sparsameren Einstellungen sind etwa acht Stunden machbar. Volle Leistung und GPU-intensive Arbeiten saugen den Akku hingegen in unter drei Stunden leer. Das sind nicht gerade berauschende Werte; für eine Workstation, die nur gelegentlich mobil verwendet wird, aber okay.



Kommentare
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Trebor1
27.06.2023
Sehr geehrter Herr Diggelmann Seit vielen Jahren bin ich Abonnent Ihrer Zeitschrift, insbesondere schätze ich die mehrheitlich neutralen Berichte. Mit dieser Art Populärjournalismus stellt PC-Tipp sich selbst aber in Abseits. Die Verkaufszahlen von Lenovo ThinkPad sprechen ihre eigene Sprache. Obwohl nicht trendy, gibt es immer noch Einzel- und Firmenkunden, die einen robusten Laptop mit einer ausgezeichneten Tastatur wollen und vielleicht bereits zu IBM-Zeiten lernten, wie man mit einem Trackpoint richtig umgeht. Ja, die leben noch und sind immer noch beruflich aktiv. Für manche Menschen mit physischer Behinderung, z.B. RSI, ist der Trackpoint eine sehr gute Hilfe, oder wollen Sie auch diese angreifen?