Gaming-Notebook
17.06.2020, 09:25 Uhr
Asus ROG Zephyrus G14 im Test
Starke Leistung in einem etwas weniger starken Gehäuse.
Asus und Raumschiff-Design. Bereits seit vielen Jahren ein fast unzertrennliches Duo. Beim neuen ROG Zepyrus G14 lässt sich Asus offensichtlich von einer Mischung aus Retro-Sci-Fi und Milleniums-Futurismus inspirieren. Erstes grosses Merkmal ist die leuchtende Punktematrix auf dem Deckel. Wird das Notebook eingeschaltet, zeigen die knapp über 1000 Mini-LEDs einfache Grafiken an. Standardmässig werden Uhrzeit, Datum und Akkustand angezeigt. Während man das Notebook benützt, ist das nicht wirklich praktisch. Schliesslich sieht man den Deckel dann ja nicht. Beim zugeklappten Notebook ist die Funktion aber nett. Wer will, kann die Matrix auch mit eigenem Artwork und anderen Funktionen anpassen.
Funktional gesehen ist das Gehäuse nicht gerade eine Erleuchtung. Das beginnt beim Formfaktor. Mit einer Dicke von knapp über 2 cm ist das G14 ein ordentlicher Brocken. Das kantige Design verstärkt den Effekt weiter. Asus zieht den Klotz-Formfaktor so konsequent durch, dass sogar die Aussparung zum Öffnen des Deckels vergessenging. Wahrscheinlich soll die leicht abgeschrägte Bildschirmkante beim Öffnen helfen, was aber nur minim der Fall ist. Öffnet man das Notebook, wird die hintere Hälfte der Basis leicht angehoben und das Gewicht auf das Display verlagert. Glücklicherweise ist das Scharnier des G14 stabil gebaut und sollte damit klarkommen. Neben einer leicht angewinkelten Tastatur ist der Hauptvorteil dieser Konstruktion die verbesserte Kühlung. Diese ist auch dringend nötig. Unter voller Last wird das G14 heiss genug, dass man sich die Finger daran verbrennen kann. Besonders am rechten und linken Rand, direkt über den Lüfter-Ausgängen wird es richtig ungemütlich. Am besten die Finger auf der Tastatur lassen.
Komponenten & Leistung
Die Hitzeentwicklung des G14 hat ihren Grund. Im flächenmässig kompakten Notebook ist ordentlich viel Power verbaut. Allem voran eine grundsolide Nvidia GeForce RTX 2060. Als Taktgeber kommt ein AMD Ryzen 9 4900HS zum Zug. Die CPU liefert 3 GHz auf acht Kernen mit einem maximalen Boost von 4,3 GHz. Dazu kommen 16 GB RAM (3200 MHz / DDR4) und eine 1000 GB SSD (M.2, NVMe). Weitere Konfigurationen sind erhältlich.
In unserem Praxistest schlägt sich das Zephyrus G14 mehr als ordentlich für ein Notebook dieser Grössenordnung. In Assassin’s Creed: Odyssey schafft es das G14 auf rund 43 FPS bei WQHD-Auflösung und Einstellungen zwischen «Hoch» und «Sehr Hoch». Für konstante 60 FPS reicht es, die Auflösung auf FHD zu setzen, oder einige Detaileinstellungen etwas zu senken. Counter-Strike: Global Offensive schafft es in FHD und Einstellungen auf «Hoch» immer noch problemlos über 100 FPS, mit einem Schnitt von etwa 120. Mit niedrigeren Einstellungen sind mehr als 200 FPS leicht machbar.
Wie bei den meisten Gaming-Notebooks darf man nicht allzu viel in Sachen Akkulaufzeit erwarten. Im regulären Gebrauch macht es das G14 etwa 7 Stunden. Beim Gaming schmilzt die Ladung aber in rund zwei Stunden davon. Das ist nicht einmal besonders schlecht, sondern schlicht die Realität aktueller Gaming-Notebooks.
Ausstattung & Anschlüsse
Ein grosser Teil der Leistung geht beim G14 für die Bildschirmauflösung drauf. Unser Testmodell kommt mit einem WQHD-Display (2560 × 1440) mit einer Bildwiederholrate von 60 Hz. Alternativ gibt es das G14 auch mit einem FHD-Display mit 120 Hz. Für mehr Performance-orientierte Spieler dürfte die FHD-Variante mehr Vorteile bringen.
Gesteuert wird das G14 mit einer relativ üblichen Notebook-Tastatur. Im Vergleich zu Lifestyle-Notebooks sind die Membrantasten jedoch etwas höher und bieten mehr Gegendruck, inklusive etwas Feedback. Im Vergleich zu anderen Gaming-Notebooks wirken die Tasten jedoch etwas gummig. Etwas merkwürdig ist die amerikanische Enter-Taste, die auch in der Schweizer Tastaturvariante verbaut wird. Durch das kleine 14-Zoll-Format bietet das G14 kaum zusätzliche Tasten. Weder ein Home-End-Block noch ein Nummernblock sind vorhanden. Die meisten dieser Tasten werden auch nicht per Modifikator im Rest der Tastatur eingebaut. Interessanterweise ist die PrtSc-Taste zwischen AltGr und RCtrl fest verbaut. RCtrl kann zudem per Fn-Modifikator als Rechtsklick verwendet werden. Eine eher unübliche Konfiguration. Für Gamer interessant: Die Windows-Taste kann per Fn+Win deaktiviert werden. Medientasten gibt es vier dedizierte: Lautstärke rauf und runter, Mikrofon stummschalten und den ROG-Game-Mode. Weitere Steuerungen sind in den F-Tasten platziert. Das Touchpad des G14 ist eher kompakt, was bei der generell kleinen Fläche des Notebooks kaum verwundert. Wer sich ein grosses Macbook-Touchpad gewöhnt ist, wird eventuell Mühe mit der Umstellung haben. Qualitativ ist das Touchpad jedoch gut und auch die Klick-Tasten fühlen sich angenehm an.
Die Anschlüsse des G14 sind etwa üblich. Auf der linken Seite findet man den Stromanschluss, etwa in der Mitte des Gerätes. Gleich daneben gibt es eine HDMI-A-Buchse, einmal USB-C und einen kombinierten Headset-Anschluss. Die rechte Seite bietet zweimal USB-A und einmal USB-C. Für kabellose Mäuse ist das gut, da so der Empfänger näher an der Maus ist. Wer allerdings noch eine kabelgebundene Gaming-Maus verwendet, muss damit leben, dass der USB-Stecker etwas in Richtung Mauspad ragt. Je nach Handposition kann das ein Problem sein.
Zuletzt gibt es auch beim ROG G14 eine Ladung Bloatware vorinstalliert. Die meisten Apps davon gehören zu Microsoft-Deals und haben nichts mit Asus direkt zu tun. Darunter die üblichen Verdächtigen Xing, Candy Crush und die Xbox-App. Asus bringt hauptsächlich eigene Software zur Verwaltung des Notebooks. Vieles davon ist redundant und könnte auch mit Windows-Bordmitteln erledigt werden. Grösstes Negativbeispiel ist die Testversion von McAfee Antivirus. Dieser macht sich gleich beim ersten Start sehr prominent bemerkbar und nervt regelmässig.
Fazit
Betrachtet man rein «Preis für Leistung», liefert das Asus ROG Zephyrus G14 einen starken Deal. Für ein vergleichsweise kleines (wenn auch dickes) Gehäuse bietet das Notebook ordentlich viel Power. Leider ist die Power in ein stellenweise mehr als fragwürdiges Gehäuse verpackt. Besonders die Hitzeentwicklung auf der Aussenseite des Notebooks ist bemerkenswert. Insgesamt ist das G14 kein schlechtes Notebook, aber auch kein herausragendes. Daran kann auch die interessante Deckelbeleuchtung nichts ändern. Die sieht man sowieso fast nie.
Testergebnis
Leistung
Hitzeentwicklung, Gehäuse
Details: AMD Ryzen 9 4900HS (3 GHz, Achtkern), GeForce RTX 2060, 16 GB RAM, 1000 GB SSD, 14-Zoll-Display, WQHD (2560 x 1440), 2x USB-A, 2x USB-C, 3,5mm-Audio, HDMI-A, 1,7 kg, Windows 10 Pro
Preis: Fr. 2199.-
Infos:Anmerkung zur Note: 1 = unbrauchbar; 1,5 = sehr schlecht; 2 = schlecht; 2,5 ungenügend; 3 = genügend; 3,5 ordentlich; 4 = gut; 4,5 = sehr gut; 5 = ausgezeichnet
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