Tests
30.08.2013, 11:55 Uhr
Test: Wie viel One steckt im HTC One Mini?
Mit dem One konnte der taiwanische Smartphone-Hersteller HTC endlich wieder mal Fachpresse wie Konsumenten gleichermassen begeistern. Wie viel von dieser Begeisterung bei der geschrumpften Mini-Variante noch übrig bleibt, klärt unser Test.
Es gehört mittlerweile fast schon zum guten Ton, dass die Hersteller ihren meist recht stattlichen Flaggschiffgeräten kleinere Versionen hinterherschicken. Was Samsung erstmals mit dem Galaxy S3 Mini und kürzlich mit dem S4 Mini vorgemacht hat, wagt jetzt auch HTC mit dem One Mini. Dabei soll zumindest optisch der Eindruck entstehen, dass man auch mit dem Mini ein echtes One in den Händen hält, denn punkto Design gleicht der Neuling seinem grossen Vorbild wie ein Ei dem anderen – nur etwas kleiner halt. Das beginnt bei der langgezogenen Front mit den beiden Stereo-Lautsprechern oben und unten und endet bei der charakteristisch geschwungenen Rückseite aus Aluminium, nur unterbrochen durch zwei schmale Kunststoffstreifen zwecks besseren Antennenempfangs.
Minimal weniger edel
Das One Mini fühlt sich denn auch sofort vertraut an. Bei genauerem Hinschauen merkt man aber, dass HTC da und dort doch ein wenig gespart hat. Der Rahmen aus weiss glänzendem Kunststoff etwa wirkt deutlich billiger als beim ausgewachsenen One, auch die Abdeckungen der Lautsprecher sind von minderer Qualität. Und die seitlichen Lautstärketasten sitzen etwas locker, was bei blosser Berührung zu einem etwas irritierenden Klackern führt. Dennoch: Das HTC One Mini fühlt sich gut an in der Hand.
Auch wenn man den Bildschirm einschaltet, merkt man sofort, dass man es hier mit einem HTC One zu tun hat. Die Benutzeroberfläche mit dem charakteristischen Blinkfeed (einem Nachrichtenstrom aus eigens zusammengestellten Newskategorien und sozialen Netzwerken) und HTCs Android-UI Sense 5.0 ist identisch mit der des HTC One. Auch die zugrundeliegende Android-Version (4.2.2) ist dieselbe.
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Display und Sound
Hervorragendes Display
Und noch etwas erinnert an den grossen Bruder: das hervorragende Display. Geschrumpft zwar von 4,7 auf 4,3 Zoll und «nur» noch mit HD- statt Full-HD-Auflösung, doch gleichwohl ein äusserst ansehliches Exemplar. Gestochen scharf und sehr hell werden Inhalte auf dem IPS-Display wiedergegeben. Kein Wunder, liegt die Pixeldichte doch immer noch bei sehr respektablen 341 ppi und damit beispielsweise über jener des iPhone 5.
Das im Vergleich zum One etwas kleinere Display hat den Vorteil, dass die einhändige Bedienung hier wirklich problemlos und auch für Leute mit kleineren Händen möglich ist. Dank der gebogenen Rückseite liegt auch das One Mini sehr gut in der Hand. So richtig mini ist das Smartphone aber dann doch nicht: Gerademal rund 5 mm kürzer und ebenso viel schmaler als das grosse One ist es. Im Vergleich zum Galaxy S4 Mini wirkt das One Mini daher immer noch recht gross, insbesondere, weil es so lang ist.
Satter Stereo-Sound
Die stattliche Länge ist hauptsächlich den bereits erwähnten Front-Lautsprechern oben und unten am Gerät geschuldet. Kurze Rückblende: Das HTC One verzückte uns vor einem halben Jahr mit seinem für ein Smartphone unglaublich satten Sound. Und das One Mini? Steht dem kaum nach – auch hier ist die Lautstärke bemerkenswert, der Bass beachtlich.
Und wie sieht es mit der Leistung aus? Klar, hier muss man gegenüber dem amtierenden HTC-Top-Modell Abstriche machen. Zwei statt vier Prozessorkerne, 1,4 statt 1,7 GHz. In den Benchmarks ist der Abstand entsprechend deutlich. Das One Mini fällt in dieser Disziplin auch hinter das Galaxy S4 Mini zurück. Wer sich aber nicht primär für Benchmark-Werte interessiert, den dürfte dies kaum kümmern, ermöglicht doch auch das One Mini einen flotten und flüssigen Betrieb. Auch grafisch aufwendige Spiele wie Riptide GP2 laufen anstandslos.
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Kamera und Fazit
Enttäuschende Kamera
Wer grossen Wert auf eine gute Kamera setzt, hat mit dem One Mini dann aber wohl doch am falschen Ende gespart. Obwohl auf dem Papier dieselbe Kamera zum Einsatz kommt (von HTC Ultrapixel genannt, effektiv mit 4 Megapixeln), liefert diese im Mini deutlich weniger scharfe Bilder. Ihm fehlt zudem der optische Bildstabilisator. Die Kamera ist nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht wirklich gut.
Der jüngste HTC-Spross ist mit einem ordentlichen 16-GB-Speicher ausgerüstet, wovon ab Werk knapp 10 GB frei sind. Leider lässt sich der Speicher wie schon beim HTC One nicht per MicroSD-Karte aufstocken. Dafür empfängt auch das Mini, wie es sich heutzutage gehört, Daten über den schnellen 4G/LTE-Standard.
Fazit: So viel kleiner als das HTC One ist das Mini zwar nicht – dennoch lässt es sich zweifelsfrei angenehmer einhändig bedienen und kostet immerhin 150 Franken weniger. Abstriche muss man bei Verarbeitung, Leistung und der Kamera machen. Display, Design und Lautsprecher sind aber eines HTC One absolut würdig.
02.09.2013