Tests 03.12.2019, 09:08 Uhr

Test: LG FineDisplay 5K

Wenn ein iMac 5K nicht das Richtige ist, dann versuchen Sie es mit einem anderen Mac – und mit diesem Display.
Der iMac 5K (Test) setzt eine Marke unter den Desktop-Rechnern: Das einmalige 5K-Display, die Lautsprecher und natürlich das Design machen ihn für viele Anwender zum besten Desktop-Mac überhaupt. Doch wenn Mobilität gefragt ist, fällt er aus dem Rennen: Der Mac mini (Test) und erst recht die MacBooks (Vergleich) sind in dieser Kategorie unschlagbar – allerdings fehlt es ihnen am tollen Display oder zumindest an dessen Grösse.

Das LG FineDisplay 5K

Doch es gibt einen Ersatz, der qualitativ mithalten kann. Das «FineDisplay 5K» von LG wird direkt im Apple Store vertrieben. Das hat seine Gründe, denn technisch wurde es den Macs auf den Leib geschneidert, wie wir noch sehen werden. Vermutlich könnte man das Display mit einigen Tricks auch an einem Windows-PC betreiben – aber das ist weder vorgesehen, noch wird es offiziell unterstützt.
Das Display bietet dieselbe Qualtität, wie der iMac 5K
Quelle: Apple, Inc.
Das 27 Zoll grosse Display arbeitet genau wie der iMac mit 5120×2880 Pixeln. Es wird bereits im Werk individuell kalibriert und bietet in meinen (unkalibrierten) Augen genau dieselbe Darstellungsqualität und Schärfe, wie der iMac 5K. Die Farbgebung wirkt in der direkten Gegenüberstellung einen Tick wärmer, aber das ist nichts Schlechtes, im Gegenteil. Und vielleicht ist der iMac auch ein wenig zu kühl. Wer weiss das schon so genau.
Das Display kommt mit eigenem Profil und individueller Kalibrierung
Quelle: Screenshot / ze
Wichtig: Dieses Display ist bereits die zweite Generation der Baureihe. Der Vorgänger war ein reinrassiges Thunderbolt-Display, wie gemacht für Thunderbolt-fähige Macs. Die aktuelle Version beherrscht zusätzlich USB-C. Darauf werden wir mit einem Blick auf das iPad Pro gleich zu sprechen kommen. So oder so: Auf der Rückseite befinden sich ein Thunderbolt-3- und drei USB-C-Anschlüsse. Die passenden Kabel gehören in jedem Fall zum Lieferumfang.
Diese Anschlüsse stemmen jede Aufgabe
Quelle: Apple, Inc.

Thunderbolt: die Wunder-Schnittstelle

Über den Thunderbolt-3-Anschluss wird zum Beispiel ein MacBook betrieben. Dabei leistet die Schnittstelle ganze Arbeit: Sie überträgt nicht nur das Videosignal, sondern versorgt das MacBook gleichzeitig mit Strom, denn dieser Anschluss liefert bis zu 94 Watt! Und zu allem Überfluss werden auch noch Daten übertragen – etwa von externen Festplatten, die an einem der drei USB-C-Anschlüsse des Displays hängen. So muss beim Verlassen des Arbeitsplatzes ein einziges Kabel gezogen werden, damit das geladene MacBook Pro reisefertig ist.

Für alles andere: USB-C

Die drei USB-C-Anschlüsse sind für alles Mögliche gut, wie es bei USB-C halt so der Fall ist. Genauer: Es handelt sich um USB 3.1 der ersten Generation mit einem maximalen Durchsatz von 5 Gbit pro Sekunde. Wenn kein MacBook Pro dran hängt, sondern ein fähiges Windows-Notebook, kann die Stromversorgung ebenfalls über einen dieser Anschlüsse geregelt werden (ohne Gewähr). Und natürlich baumeln hier gerne auch kleine Festplatten, SD-Card-Reader und dergleichen mehr.

iPad Pro

Vor allem aber lässt sich über USB-C auch ein iPad Pro anschliessen. Das war beim alten Thunderbolt-Display nicht möglich, weil das iPad Pro «nur» USB-C kann. Der Zusammenschluss funktioniert butterweich. Das iPad Pro erkennt das Display sofort und nutzt es so gut, wie es die verwendete App erlaubt. In iMovie für iOS wird das LG-Display zum Beispiel automatisch für die flächendeckende Vorschau verwendet, während die Bedienelemente auf dem iPad Pro verbleiben.
In anderen Programmen, die nicht auf ein zweites Display ausgelegt sind (also nicht «Second Screen Aware» sind), wird einfach dieselbe Darstellung vergrössert. Gerade für Office-Apps wie Excel bedeutet das jedoch einen deutlichen Zuwachs beim Komfort, wenn an ganz vielen winzig kleinen Zellen herumgefrickelt wird.
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Anmutung, Qualität und Ausstattung

Die … «Anmutung»?!

Diese ganzen technischen Ballaststoffe zeigen, dass dieses Display die perfekte Ergänzung zu einem MacBook Air oder MacBook Pro ist – oder natürlich auch für einen Mac mini. Doch der Rest ist nicht minder interessant.
Bereits beim Anblick der Produkteseite lassen zwei Dinge leer schlucken. Zuerst sticht das Preisschild ins Auge: 1349 Franken sind ziemlich viel Schotter in einer Zeit, in der einem 27-Zoll-Displays bei jeder Gelegenheit für ein paar hundert Franken nachgeworfen werden. Aber die 5K-Auflösung ist eine Nummer, die Anschlüsse samt Stromversorgung sowieso und die Alternativen praktisch gleich Null.
Der zweite Schock ist die Anmutung – oder das, was LG darunter versteht. Der iMac 5K ist eine Grazie in einem zeitlosen Design und begeistert durch sein Unibody-Gehäuse. Das LG-Display ist mindestens so hässlich, wie man es von einem PC-Display erwarten darf: Das schwarze Gehäuse ist aus einem so durchschnittlichen, langweiligen und billig wirkenden Plastikmaterial gefertigt, wie es die technischen Fortschritte heute erlauben.
Vielleicht glauben Sie, dass sich das Auge an jede Erscheinung auf dem Schreibtisch gewöhnen kann – aber dieses Display wird Sie eines Besseren belehren. Es wirkt selbst nach zwei Wochen keinen Deut unhässlicher und lässt auch nicht schönsaufen, wie ein weiterführender Test bestätigt hat. Immerhin: Gegenüber dem iMac lässt sich das LG-Display nicht nur kippen, sondern auch in der Höhe verstellen.
Das Display lässt sich kippen und in der Höhe verstellen
Quelle: Apple, Inc.

Weitere Qualitäten

Wenn das missglückte Äussere ignoriert wid, bleiben einige erwähnenswerte Gemeinsamkeiten mit dem iMac 5K. So ist am oberen Ende eine Webcam für Videochats untergebracht. Nach unten schallen ebenfalls die Stereo-Lautsprecher auf die Tischplatte. Diese klingen für einen PC-Monitor passabel, doch sie reichen dem iMac nicht einmal ansatzweise das Wasser. Der iMac scheint den Sound mit seinen kräftigen Bässen förmlich aus dem superschmalen Gehäuse hervorzuzaubern. Aus dem LG-Display klingt die Musik eher blutleer, sodass an Kopfhörern oder externen Lautsprechern für den Musikkonsum kein Weg vorbei führt. Für Videochats und YouTube-Videos ist die Qualität jedoch in den meisten Fällen ausreichend.
Das Display deckt ausserdem den erweiterten P3-Farbraum komplett ab. Wie bereits erwähnt, wirkt die Farbgebung einen Tick wärmer als jene des iMac 5K, aber die Farben bleiben neutral und die Kontraste knackig. Das Bild ist eine Freude und wenn darauf nicht gerade die Farbabstimmung in der Druckvorstufe vorgenommen wird, gibt es keinen Grund, um mit einer externen Lösung zur Kalibrierung daran herumzuschrauben.
Im App Store bietet LG ausserdem den kostenlosen LG Screen Manager an, mit dem die Firmware des Displays aktualisiert wird. Dazu gibt es einige weitere Markierungsfelder, die unter dem Strich exakt null Mehrwert bieten. Aber immerhin das mit Firmware ist auf eine einfache Weise geregelt.
Kann Firmware, aber sonst nicht viel
Quelle: Screenshot / ze

Kompatibilität

Denn sehr viel wichtiger als einige Alibi-Einstellungen ist die Einbindung in macOS – und die funktioniert perfekt. Das Display wird in der Systemsteuerung «Monitore» so sauber ausgewiesen, als käme es von Apple selbst. Vor allem aber funktionieren auf der Apple-Tastatur die Medientasten für die Lautstärke und die Helligkeit, so wie man es sich gewohnt ist. Dasselbe gilt für ein angeschlossenes iPad Pro. Und wenn der Mac in den Ruhezustand geht, schaltet sich das LG-Display automatisch ab, denn es gibt keinen Hauptschalter.
Was dem LG-Monitor erfreulicherweise fehlt, sind ein Onscreen-Display und irgendwelche fummelige Tasten, um das Bild anzupassen. Alle diese Elemente werden direkt am Mac vorgenommen – und zwar genau so, wie es sich Mac-Anwender gewohnt sind.

Fazit

Das LG FineDisplay 5K ist verboten hässlich – aber das hatten wir schon. Davon abgesehen ist es den modernen Macs auf den Leib geschneidert. Die Qualität, die Integration in die Apple-Welt, die Stromversorgung: Alles ist da, wo es sein sollte. Wenn Sie also nach einem externen Display suchen, das sich bei der Mac-Anbindung die grösstmögliche Mühe gibt, ist das LG FineDisplay 5K ein spannender Anwärter.

Testergebnis

Bildqualität, Integration in die Apple-Welt, Anschlüsse, Stromversorgung
Design, Lautsprecher klingen dünn

Details:  IPS-Panel mit 27 Zoll bei 5120×2880 Pixeln, P3-Farbraumabdeckung, 500 Nits, 1×Thunderbolt 3, 3×USB-C (3.1), integrierte Stereo-Lautsprecher und Webcam, VESA-Halterung

Preis:  1349 Franken

Infos: 
apple.com/chde

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