Tests
18.11.2014, 09:44 Uhr
Test: iMac 5K mit Retina-Display
Einmal hinsehen reicht nicht, um zu glauben: Der iMac 5K setzt neue Massstäbe. Auch beim Preis.
Ein Computer-Test beginnt selten mit dem Display – doch jeder andere Einstieg wäre beim iMac mit Retina 5K Display ein unverzeihlicher Akt der Ignoranz. Denn hinter der Glasfront steckt ein einzigartiges Display mit der fast schon absurd hohen Auflösung von 5120x2880 Pixeln.
Und diese Zahl sollten Sie sich auf der Zunge zergehen lassen: Die Auflösung entspricht 14’745’600 Pixeln, also knapp 15 Mpx! Der bekannte Fotograf David «Strobist» Hobby folgerte richtig: Um ein Hintergrund-Foto in der passenden Auflösung anzufertigen, reicht eine 16-Mpx-Kamera nicht – denn diese liefert mit 4896 Pixel zu wenig Informationen in der Breite. Erst eine 24-Mpx-Kamera kann mit der Auflösung dieses Pixelmonsters mithalten.
Die folgende Grafik zeigt, wie sich das 5K-Display im Vergleich zu anderen Grössen verhält. Ein UHD-Fernseher verschwindet problemlos innerhalb der Fläche. Und der herkömmliche iMac mit 27 Zoll würde gerade einmal einen Viertel der Fläche füllen! (Die horizontale und vertikale Auflösung wurde im Vergleich zum Vorgänger auf den Pixel genau verdoppelt, die Pixelmenge also insgesamt vervierfacht.) Und die viel gepriesene Full-HD-Auflösung? Kinderfasching!
Pixel, Pixel und noch mehr Pixel
Die enorme Pixeldichte zeigt sich bereits bei der Benutzeroberfläche. Hier eine Nahaufnahme einiger Dock-Symbole. Die eine Aufnahme stammt von einem regulären iMac 27 Zoll. Finden Sie den Unterschied:
Dass der erste Eindruck für offene Münder sorgt, liegt auch daran, dass bereits die Oberfläche rasiermesserscharf aussieht. Man braucht keine handverlesenen Programme, um die Vorzüge zu demonstrieren. Schliesslich hatten die Software-Schmieden genug Zeit, mit dem MacBook Pro Retina und anderen Rechnern mit Hi-DPI-Displays zu üben – und das zahlt sich hier aus.
Auch die Qualität der Darstellung ist über jeden Zweifel erhaben. Mit satten Farben und hohen Kontrasten sehen die Fotos hervorragend aus, und zwar aus jedem Betrachtungswinkel. Genauer: Es gibt keine Möglichkeit, das Display so zu betrachten, dass die Farben verfälscht werden oder die Helligkeit spürbar nachlässt. Laut Apple wird jedes Display einer individuellen Kalibrierung unterzogen. So kommen auch Privatanwender ohne spezielle Messgeräte und Programme in den Genuss einer hohen Farbtreue.
Unbefriedigend ist zurzeit die Darstellung in virtuellen Windows-Umgebungen. Das gilt sowohl für Parallels Desktop als auch für VMware Fusion. Beide Programme zeigen die Windows-Umgebung entweder viel zu stark verkleinert oder ein wenig schwammig. Eine unerfreuliche Situation, aber schlussendlich ist das nicht Apples Schuld. Für den Augenblick ist die etwas schwammige Darstellung das kleinere Übel.
Sehen wir uns an, welche Anwenderschichten am meisten von diesem Pixelriesen profitieren.
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Die Profiteure
Wer profitiert am meisten?
Fast jedes Mal, wenn ich von den Qualitäten des 5K-Displays schwärme, folgt die Standard-Antwort wie eingeübt: «Ach weisst du, mit meinen Augen sehe ich sowieso keinen Unterschied.» Diesen Satz habe ich allerdings von niemandem gehört, der das Display in natura gesehen hat.
Und dem Rest sei gesagt: Es macht sehr wohl einen Unterschied! Eine nachlassende Sehschärfe und ein niedrig aufgelöstes Display kumulieren ihre schlechten Eigenschaften – doch der iMac 5K verpasst den alten Glubschern ein willkommenes Upgrade.
Aber eigentlich wollten wir über die grössten Profiteure sprechen:
Layouter und Grafiker. Sie stehen natürlich auf der Sonnenseite. InDesign-Dokumente sehen nicht «wie gedruckt» aus, sondern unglaublich viel besser. Schriften mit Serifen wirken bei kleinen Schriftgraden hauchzart, bleiben aber einwandfrei lesbar. Wenn eine Seite in das Fenster eingepasst wird, bleiben winzige Texte in Logos oder Tabellen immer noch lesbar. Und in der 100%-Ansicht lässt sich eine Haarlinie mit 0.25 Punkt einwandfrei von einer Linie mit 0.4 Punkt unterscheiden!
Hier ein Vergleich in der 100%-Darstellung. Allerdings kann der Unterschied auf einem herkömmlichen Display nicht repräsentativ gezeigt werden. Stellen Sie sich das Ganze einfach doppelt so scharf vor, dann passt es ungefähr:
Bildverarbeiter. Pure Ironie: Ausgerechnet hier kann die Auflösung ein wenig irritieren, wenn zwingend in der 100%-Ansicht gearbeitet werden muss (lies: 1 Bildschirmpixel = 1 Fotopixel). Diese Darstellung ist zum Beispiel beim Schärfen oder bei der Rauschreduktion Pflicht. Da die einzelnen Pixel in dieser Ansicht jedoch nicht mehr auszumachen sind, muss die Beurteilung neu geübt werden.
Dafür sehen Miniatur-Abbildungen auf dem 5K-Display deutlich besser aus. Sie lassen eine bessere Beurteilung zu, ohne dass das Foto in der Vollansicht geöffnet werden muss. Hier ein Thumbnail aus Apples Software iPhoto:
Ein Foto-Thumbnail auf einem regulären Display und am iMac 5K
Quelle: IDG
Schreiberlinge. Absolut! Texte sahen nie besser, schärfer und klarer aus. Die Lesbarkeit steigt sprunghaft an. Auch wenn es wie Ironie klingt: Die Schreiberlinge gehören zu jenen Zielgruppen, die am meisten von der enormen Auflösung profitieren. Ein Tipp aus dem Nähkästchen: Verwenden Sie für die Rohtexte das minimalistische Byword, laden Sie sich bei Google Fonts die kostenlose Schrift Asap herunter und verwenden Sie diese in der Grösse 24 Punkt. Sie werden nie wieder etwas anderes wollen.
Videoverarbeitung. In der Videoverarbeitung wirkt die hohe Auflösung dem chronischen Platzmangel entgegen. Auch wenn der Film in der Original-Auflösung dargestellt wird, bleibt gleichzeitig jede Menge Freiraum für das Rohmaterial, die Timeline und die Bedienelemente. Profis werden zwar sowieso mit zwei Monitoren arbeiten. Im privaten Einsatz fühlt sich der Umstieg auf den iMac 5K jedoch an, als wäre man gerade viel zu engen Schuhen entstiegen. Der rote Rahmen im folgenden Screenshot zeigt das 1080p-Filmmaterial in der 1:1-Darstellung. Bei der Software handelt es sich um Final Cut Pro von Apple, aber die Vorzüge gelten für das mitgelieferte iMovie genauso:
Büro. Natürlich profitieren auch Office-Anwender, besonders bei komplexen Dokumenten oder Excel-Tabellen. Hier setzt nur die Schriftgrösse die Grenze, die man auf Armlänge noch lesen kann. Ansonsten gelten dieselben Vorzüge wie für die Schreiberlinge.
Gamer. Als Konsolen-Anhänger erlaube ich mir hier kein Urteil. Ausserdem fehlen die geeigneten Messmethoden, um den Leistungsunterschied zwischen den beiden Grafikkarten zu quantifizieren. Zur Auswahl stehen die AMD Radeon R9 M290X mit 2 GB oder die AMD Radeon R9 M295X mit 4 GB. Allerdings ist es wohl nicht sehr wahrscheinlich, dass ein solcher Rechner für Spiele angeschafft wird; diese Zielgruppe wird sich stattdessen für ähnliches Geld einen reinrassigen Gamer-PC zusammenschrauben.
Vielsurfer. Schriften werden im Browser genauso scharf dargestellt, wie in jedem anderen Programm. Die Qualität der Bilder steht und fällt jedoch damit, wie viel Mühe sich der Webdesigner gegeben hat. In den meisten Fällen bleibt alles beim Alten. Einige Seiten, zu der auch jene von Apple gehört, erkennen hingegen ein Hi-DPI-Display und liefern automatisch hochauflösende Bilder.
Eine Sache der Einstellung
Wie bereits erwähnt, ist die Auflösung des iMac 5K auf den Pixel genau viermal so hoch, wie beim regulären iMac. Ab Werk ist das Gerät so eingestellt, dass die Menüs, Fenster, Texte usw. gleich gross dargestellt werden, einfach nur viel schärfer. Das sieht in der Systemeinstellung Monitore so aus:
Mit einem Klick auf die Einstellung Skaliert wird die Darstellung verändert. So werden zum Beispiel die Bedienelemente verkleinert, um mehr Platz für Inhalte zu schaffen. Oder sie werden vergrössert, damit die Anzeige noch einfacher abzulesen ist. In allen Einstellungen bleibt das Bild gestochen scharf:
Wird mit gedrückter Alt-Taste auf die Option Skaliert geklickt, lassen sich zahlreiche vordefinierte Auflösungen anwählen, wobei die Darstellungsqualität nur minimal nachlässt:
Es herrschen also Friede, Freude, Eierkuchen. Doch schliesslich kaufen Sie hier kein Display, sondern einen Rechner. Und der ist nicht weniger beeindruckend.
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Schöner Muskelprotz!
Schöner Muskelprotz!
Äusserlich ist der iMac 5K von seinen Brüdern kaum zu unterscheiden. Die Tiefe beträgt gerade einmal 20.3 cm, Standfuss inklusive. Auffällig sind auch die extrem dünnen Seitenkanten von weniger als 5 mm:
Nach hinten wird der iMac 5K zwar ein wenig «bauchiger»; doch der optische Trick besteht darin, dass diese Wölbung unsichtbar bleibt, solange Sie nicht im rechten Winkel zum Gerät stehen. Und überhaupt: Das Gerät wirkt so edel, dass man sich automatisch fragt, ob der alte Schreibtisch diesem Hingucker überhaupt gerecht wird.
RAM und Erweiterungen
Das Gehäuse bewirtet eine geschlossene Gesellschaft. Upgrades sind nach dem Kauf nicht mehr möglich. Entsprechend gründlich sollten Sie Ihre Wunschkonfiguration hinterfragen. Einzig das RAM lässt sich nachträglich aufrüsten. Der Zugang über die Klappe auf der Rückseite öffnet sich, wenn die Taste in der Ausbuchtung für den Netzstecker gedrückt wird:
Anschliessend können maximal vier RAM-Riegel eingesetzt werden.
Die Anleitung dazu wird im Deckel mitgeliefert:
Alles gut versteckt
Technisch gesehen bietet der iMac 5K alles, was man von einem modernen PC erwartet:
Kamera. Am oberen Ende des Displays befindet sich die FaceTime HD-Kamera für Videochats.
Mikrofone. Die Mikrofone befinden sich auf der Ober- und der Rückseite. Stimmen klingen klar und verständlich, vielleicht mit einem Hauch von Kellergewölbe.
Lautsprecher. Die Stereolautsprecher auf der Unterseite liefern einen sauberen Klang mit einer guten Basswiedergabe. Diese lässt sich noch steigern, wenn die Software Boom als systemweiter Equalizer verwendet wird – sie arbeitet also nicht nur mit iTunes zusammen, sondern auch mit Streaming-Diensten wie Spotify. Boom erhalten Sie für 7 Franken im Mac App Store. Eine Demoversion finden Sie auf der Website des Herstellers.
DVD-Laufwerk. Ein DVD-Laufwerk ist nicht verbaut. Zum Glück, möchten wir hinzufügen, denn dieser Anachronismus würde wie ein Vandalenakt wirken. Wenn Sie hingegen auf ein solches Gerät angewiesen sind, finden Sie im Apple Store das optisch passende Gerät für 89 Franken.
Die Anschlüsse
Der iMac 5K ist durchs Band mit den neusten Verbindungen ausgestattet:
- 4 × USB 3.0
- Gigabit-Ethernet
- SDXC-Card-Reader
- 2 × Thunderbolt 2 (gleichzeitig auch DisplayPort)
- Audio-Out mit 3.5 mm Klinkenstecker (analog und optisch/digital)
- WLAN nach 802.11ac
- Bluetooth 4.0
Externe Bildschirme
Die Thunderbolt-Anschlüsse sind nicht nur für schnelle Festplatten und ähnliches Zubehör gedacht, sondern auch DisplayPort-kompatibel. Verständnisvolle Monitore werden direkt angeschlossen, für alle anderen bietet Apple optionale Adapter (DVI, VGA, Dual-Link-DVI und HDMI). Ein externer Monitor wird mit einer maximalen Auflösung von 3840x2160 Pixel angesteuert, also in Ultra-HD-Auflösung.
Hingegen ist es nicht möglich, ein externes 5K-Display anzuhängen. Der iMac 5K unterstützt den Standard DisplayPort 1.2, der maximal einen 4K-Monitor befeuert. Für 5K-Displays wird Thunderbolt 3 und DisplayPort 1.3 benötigt – und die sind beide noch nicht marktreif. Der interne Timing Controller für das Retina-Display ist eine Entwicklung von Apple, da zurzeit kein anderer Controller die benötigte Bandbreite von 40 Gbit pro Sekunde liefert.
Die ungeliebte Tastatur
Der iMac wird standardmässig mit der kleinen, kabellosen Apple-Tastatur geliefert, die schon mehr als einen Käufer zur Weissglut getrieben hat. Einige Anwender werden den Zehnerblock vermissen, doch das ist nicht das grösste Problem. Denn die kleine, kabellose Tastatur wurde für US-amerikanische Verhältnisse konzipiert, die durch die fehlenden Umlaute eine bessere Tastenanordnung erlauben. Auf den CH- und DE-Tastaturen sind die linke Shift- und die Return-Taste hingegen zu klein und zu schmal geraten:
Die einzige brauchbare, kabellose Alternative für Macs ist die Logitech K750. (Hier geht es zum Test.) Optisch kommt diese Tastatur jedoch einem K.O.-Schlag gleich. Wer sich am Kabel nicht stört, greift stattdessen zu einem voll ausgebauten Keyboard von Apple, das bei der Bestellung als Alternative angewählt werden kann.
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Das leistet der iMac 5K
Gemessene und gefühlte Leistung
Auf eine optimierte Konfiguration gehen wir auf der nächsten Seite ein. In der Standard-Konfiguration ist der iMac 5K jedoch mit den folgenden Komponenten bestückt:
Prozessor. Da Intel nach wir vor keine Prozessoren mit der Broadwell-Architektur liefern kann, arbeitet der iMac 5K mit Haswell-Prozessoren, genauer: mit einem Intel Quad-Core Core i5. Der Takt beträgt 3,5 GHz und wird bei Bedarf auf bis zu 3,9 GHz erhöht. Optional kann das Gerät mit einem 4,0 GHz Intel Core i7 bestückt werden, der sich bis auf 4,4 GHz hochtakten lässt.
RAM. Verbaut sind bescheidene 8 GB, die auf bis zu 32 GB ausgebaut werden können.
1 TB Fusion Drive. Die Idee hinter diesem Laufwerk ist so einfach wie bestechend: Es besteht aus einer Symbiose zwischen einer 1-TB-Festplatte und einem schnellen SSD-Speicher mit einer Kapazität von 128 GB. Diese Kombination lässt sich jedoch nicht mit anderen Systemen vergleichen, bei denen zwei unabhängige Speicher verbaut wurden; stattdessen präsentiert sich der Fusion Drive als einzelnes Laufwerk.
OS X allein bestimmt, welche Daten wo gespeichert werden. In einem dynamischen Prozess werden die meistverwendeten Daten und Programme immer auf der SSD gespeichert, der Rest auf die Festplatte ausgelagert. Die Folge: Nahezu das Tempo einer SSD mit der Kapazität einer Festplatte.
Videokarte. Im Standard-Modell kommt eine AMD Radeon R9 M290X mit 2 GB Videospeicher zum Einsatz, die optional durch eine AMD Radeon R9 M295X mit 4 GB Videospeicher ersetzt werden kann.
Benchmark. Der iMac 5K erreichte im Benchmark-Test mit Geekbench einen Wert von 16589, falls jemand direkte Vergleiche anstellen möchte.
Gefühlte Leistung
Soviel zu den trockenen technischen Daten. Die gespürte Leistung sorgt hingegen für ein Wechselbad der Gefühle.
Zuerst die positiven Seiten. Was immer Sie mit dem iMac 5K vorhaben: Er wird Sie nicht enttäuschen. 4K-Videoverarbeitung, riesige Photoshop-Dateien oder umfangreiche Fotoexporte: Alles läuft schnell und flüssig. Bei der Videoverarbeitung sind überhaupt keine Verzögerungen wahrzunehmen – zumindest nicht bei den Apple-eigenen Editierprogrammen iMovie (im Lieferumfang enthalten) und Final Cut Pro.
Das st-sto-stockt aber!
Der Leistungseinbruch kommt von einer überraschenden Seite. Ausgerechnet so banale Dinge wie QuickLook (Vorschau einer Datei durch Drücken der Leertaste) stottern vor sich hin – und zwar auf eine Weise, die nervt. Beim Öffnen von neuen Safari-Fenstern kommt es etwa jedes fünfte Mal zu einem kurzen Flackern, was in anderen Programmen oder beim Browser Chrome nie der Fall ist.
Aus diesem Grund vermuten wir hier keinen Hardware-Fehler, sondern schieben dem neuen OS X «Yosemite» die Schuld in die Schuhe. Im Internet gibt es vereinzelt Reklamationen über partielle Leistungseinbrüche – allerdings haben wir diese auf anderen Macs so nicht zu spüren bekommen. Wie auch immer: Wir sind guter Dinge, dass diese kleinen Patzer mit einem System- oder Firmware-Update aus der Welt geschafft werden.
Lüfter und Lärm
Der iMac 5K zeigt keine «dezente Laufruhe». Er arbeitet auch nicht «flüsterleise». Stattdessen ist er im Normalbetrieb unhörbar – schlicht und ergreifend. Dabei sind mit «Normalbetrieb» auch Arbeiten an Photoshop-Dateien oder Videoschnitt gemeint. Der Lüfter macht sich erst dann bemerkbar, wenn der Prozessor ungefährt drei Minuten lang komplett ausgelastet wird, zum Beispiel bei der Konvertierung einer Videodatei.
Solange Sie jedoch keine Videos exportieren, werden Sie die Lüfter wahrscheinlich nie zu hören bekommen.
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Kaufempfehlung, Konfigurationsbeispiele & ...
Das Preiswunder von Cupertino
Bevor wir zur Konfiguration schreiten, sollten ein paar Worte über das Preisgefüge verloren werden. Der iMac 5K scheint auf den ersten Blick teuer. Doch hier kommt ein grosses Aber! 5K-Displays (ohne Computer) kosten heute fast gleich viel, wie der gesamte iMac 5K in der Grundausstattung. Dadurch relativiert sich der Preis wieder. Zurzeit erhalten Sie also einen vollwertigen Highend-iMac zum Preis eines Displays. Zudem ist der Kreis der Mitbewerber sehr überschaubar.
Ungefähr 2500 US-Dollar wird Dell für den angekündigten UltraSharp 27 Ultra HD 5K-Monitor verlangen. Dieser muss jedoch über zwei parallele DisplayPort-Anschlüsse mit dem Rechner verbunden werden, da einer für die 5K-Auflösung nicht reicht.
Und das war’s für den Moment. Zurzeit erhalten Sie also einen vollwertigen Highend-iMac zum Preis eines Displays. Zwar werden die Preise für 4K-Displays fast täglich gesenkt, aber eben: 4K ist nicht 5K.
Empfehlung für die Konfiguration
Der iMac kostet in der Basiskonfiguration 2799 Franken. Dafür erhalten Sie:
- 3,5 GHz Quad-Core Intel Core i5 (Turbo Boost bis zu 3,9 GHz)
- 8 GB RAM (2x4 GB)
- 1 TB Fusion Drive (Mischung aus Festplatte und SSD)
- AMD Radeon R9 M290X mit 2 GB Videospeicher
Damit lässt sich arbeiten. Allerdings wird Sie dieses Gerät vermutlich über eine lange Zeit hinweg begleiten – und so lohnt es sich, mit der grossen Kelle anzurichten. Ausserdem darf nicht vergessen werden, dass die gewählte Konfiguration unveränderlich ist, vom Arbeitsspeicher abgesehen.
Der iMac 5K kann im Apple Store nach Belieben konfiguriert werden. Das sind unsere Empfehlungen:
CPU. Greifen Sie zum Quad-Core Intel Core i7 (+275 Franken). Der Geschwindigkeitsunterschied ist bei den meisten Anwendungen zwar kaum zu spüren. Doch der Leistungshunger der Anwendungen nimmt zu, und ausserdem steigert eine bessere CPU den Wiederverkaufswert.
Arbeitsspeicher. 8 GB sind heute zu wenig, wenn die Arbeit bei vielen offenen Programmen nicht ausgebremst werden soll. Bei der Verwendung von Photoshop oder Virtualisierern wie Parallels Desktop sind 16 GB Pflicht (+220 Franken). Die Preise für das Update sind ein wenig höher, als wenn die RAM-Riegel beim Discounter gekauft werden, doch dafür ist der iMac ab der ersten Minute betriebsbereit.
Bei der 2x8-GB-Konfiguration bezahlen Sie lediglich den Aufpreis auf 16 GB (+220 Franken). Bei 4x8 GB schlägt der Aufpreis jedoch mit 660 Franken zu Buche. Zum Vergleich: Beim Discounter erhalten Sie diese Speichermenge für ca. 540 Franken.
Empfehlung: 2x8 GB bilden eine solide Grundlage. Dabei bleiben zwei Slots frei. Sollten diese 16 GB irgendwann nicht mehr reichen, können Sie später 2x8 GB hinzukaufen – und dann bestimmt zu günstigeren Preisen.
Videokarte. Ab Werk ist die AMD Radeon R9 M290X mit 2 GB RAM verbaut – eine High-End-Grafikkarte, die für die Verwendung in Notebooks konzipiert ist. Gegen Aufpreis (+275 Franken) wird stattdessen die grössere AMD Radeon R9 M295X mit 4 GB Speicher verbaut. Die grössere Karte lohnt sich nur, wenn aufwendige Videospiele genau Ihr Ding sind – ansonsten tut’s das «kleine» Modell.
Laufwerk. Vielleicht die schwierigste Entscheidung von allen. Wie erwähnt, kommt die Standard-Konfiguration mit dem 1.2 TB FusionDrive, einer Mischung aus Festplatte und SSD. In den meisten Fällen fahren Sie mit dieser Konfiguration ausgezeichnet – ausser, Sie arbeiten mit sehr grossen Dateien. Dazu gehört die Videoverarbeitung, aber auch Virtuelle Maschinen, in denen zum Beispiel Windows läuft.
Auf meinem Vorgänger mit FusionDrive wurde die ca. 50 GB grosse Datei mit der virtualisierten Windows-Umgebung stets auf dem Festplatten-Teil gespeichert. Das führte innerhalb der Windows-Umgebung zu signifikanten Leistungseinbussen. Dabei ist es nicht möglich, diese Datei auf den SSD-Teil zu zwingen. Ein solches Problem löst sich auch mit der 3-TB-Variante nicht (+165 Franken), weil der SSD-Teil bei diesem Laufwerk ebenfalls nur 128 GB gross ist.
Empfehlung: Wenn Sie in den meisten Fällen mit kleinen und mittelgrossen Dateien arbeiten, greifen Sie zum FusionDrive mit 1 TB oder 3 TB. Wenn Sie sich hingegen der Videoverarbeitung verschrieben haben oder fremde Betriebssysteme virtualisieren, kaufen Sie die grösste SSD-Ausführung, die Sie sich leisten können. Denken Sie auch daran, dass Sie der iMac 5K jahrelang begleiten wird. Der Schmerz über den Aufpreis ist bald vergessen – der Ärger über eine zu kleine SSD wird bis zur letzten Minute anhalten.
Die empfohlene (und hier getestete) Konfiguration kostet schlussendlich 4174 Franken. Der Löwenanteil des Aufpreises ist dem 1 TB grossen SSD-Speicher geschuldet (+880 Franken):
- Quad-core Intel Core i7 Prozessor
- 16 GB RAM
- AMD Radeon R9 M290X
- 1 TB SSD
Fazit
Der iMac 5K kennt zurzeit keine Konkurrenz. Das ändert sich frühestens, wenn 5K-Displays deutlich günstiger werden. Doch selbst wenn die Preise fallen, müssen die PCs in der Lage sein, solche Pixelgiganten mit vertretbarem Aufwand anzusteuern. Und so liegt die Vermutung nahe, dass der iMac 5K noch länger das einzige Mitglied in einem sehr exklusiven Club bleiben wird.
Jenseits der sterilen Technik wird der iMac 5K vom ersten Moment an zur Wohlfühlzone. Das einzigartige Display, der geräuschlose Betrieb und das zeitlose Design sorgen für ein Gefühl von Luxus. Stellen Sie sich vor, wie Sie sich in der First-Class-Lounge am Flughafen im Sessel fläzen. «Noch ein Gläschen Sekt?» «Aber gerne!» Dabei spielt es keine Rolle, ob sich das Gros der Arbeit um Office-Anwendungen, Texte, Videos oder die Bildverarbeitung dreht. Das 5K-Display ist ein Gewinn, und Gewinne mögen wir alle.
Schade nur, dass die sofortige Gewöhnung an diesen Komfort dazu führt, dass Sie mit anderen Displays nicht mehr glücklich werden.
Testergebnis
Display, Design, Tempo, Verarbeitung, im Normalbetrieb geräuschlos, mitgelieferte Software
Teilweise ruckartige Animationen durch das System (OS X 10.10 Yosemite), zurzeit unbefriedigende Windows-Darstellung in virtualisierten Umgebungen
Details: Intel Core i7 Quad Core, Auflösung 5120x2880, 16 GB RAM, 1 TB SSD, 4x USB 3.0, 2x Thunderbolt 2/DisplayPort 1.2, WLAN 801.11ac
Preis: 4174 Franken
Infos:www.apple.com/chde/imac-with-retina/
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