Tests
14.06.2018, 08:30 Uhr
Test: HTC Desire 12+
Noch kurz vor dem Release des neuen Spitzenmodells bringt HTC ein Einsteigermodell raus, das sich durchaus sehen lassen kann.
Vor ein paar Jahren gab es für 250 Franken auf dem Handy-Markt entweder ein kaum funktionales Stück Hardware-Gulasch oder knapp ein Feature-Phone. Heutzutage sieht die Situation schon deutlich besser aus. Zwar werden die besten Smartphones der Welt immer teurer, die günstigen Modelle aber auch markant besser. Vor allem optisch.
Das gilt auch für das HTC Desire 12+, das auf den ersten Blick so gar nicht wie ein 250-Franken-Smartphone aussieht. Die edel aussehende glänzende Rückseite mit Fingerabdrucksensor erinnert mehr an High End oder zumindest obere Mittelklasse. Nimmt man das Desire 12+ in die Hand, merkt man den Unterschied aber schon. Die Materialien sind klar billiger und liegen weniger schön in der Hand wie die teureren Geräte. Die Rückseite fühlt sich weniger an wie ein teures Weinglas, sondern wie ein Plastikbecher. Einen Vorteil hat das sogar: Das Desire 12+ ist mit seinen 157,5 Gramm Kampfgewicht ordentlich leicht für seine Grösse.
Display und Akku
Kompakt ist das Desire 12+ nämlich überhaupt nicht. Da bei günstigen Smartphones ein möglichst schmaler Rand eher am Ende der Prioritätenliste steht, schenkt das 6-Zoll-Display so richtig ein. Kleine Hände sollte man zur Sicherheit schon einmal gut dehnen und strecken. Es könnte anstrengend werden.
Neben dem Desire 12+ bietet HTC auch das Desire 12 an, mit kleinerem 5,5-Zoll-Display bei gleicher Auflösung (720 × 1440). Allerdings auch mit weniger Leistung, kleinerem Akku und nur Android 7.1.1. Da die kleinere Variante nur wenig günstiger ist, lohnt sich das 12+ doch deutlich mehr.
Was man bei einem grossen Display von 6 Zoll ebenfalls bedenken sollte, ist die Akkulaufzeit. Das Display macht bei Smartphones oftmals einen grossen Teil des Batterieverbrauchs aus. Das ist auch beim Desire 12+ nicht anders und zwar klar zu Ungunsten des Geräts. Der relativ kleine Akku mit 2965 mAh reicht für das Desire 12+ gerade so aus. Rund sieben Stunden hält das Smartphone im Dauerbetrieb durch. Im Alltagsgebrauch heisst das ab Kauftag: jeden Abend aufladen. Keine guten Aussichten für die Zukunft, da Smartphones gerade im zweiten Jahr oft stark an Akkuleistung verlieren. Was den schwachen Akku noch verstärkt ist das Ladegerät. In Zeiten von Quickcharge per USB-C ist das USB-B-Ladegerät von HTC schon fast merkwürdig.
Das Display selbst ist in Ordnung. Wie viele andere Smartphones spiegelt es stark, vor allem im Sonnenlicht. Hell genug wird es, solange man nicht direkt in der gleissenden Junisonne steht. Die Auflösung von 720 × 1440 ist nicht gerade berauschend, aber für ein Smartphone dieser Preisklasse absolut in Ordnung. Durch das Seitenverhältnis von 18:9 kann man sich sogar ein wenig den Spitzenmodellen näher fühlen. Der 18:9-Trend ergibt durchaus Sinn, da dieses Seitenverhältnis oftmals für Filme verwendet wird und auch für das Design von Nutzeroberflächen praktisch ist: Man kann das Display in zwei exakte Quadrate teilen. Medien wie Games, die traditionell in 16:9 produziert werden, zeigen dafür schwarze Balken am Displayrand.
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Ausstattung und Leistung sowie Fazit
Ausstattung und Leistung
Mal ausgenommen vom USB-B-Anschluss kann man sich beim 12+ nicht gross über die Ausstattung beklagen. Alle wichtigen Wireless-Standards ausser NFC werden unterstützt. Dazu kommen ein Fingerabdrucksensor, Dual-SIM und sogar ein 3,5-mm-Audioanschluss. Im Inneren sieht die Lage gemischt aus, aber ganz okay: 32 GB Nutzspeicher sind für ein Smartphone dieser Preisklasse ordentlich und reichen eine ganze Weile. 3 GB RAM sind ebenso locker genug. Die Prozessorleistung ist in Ordnung. Der verbaute Snapdragon 450 liefert genügend Leistung für Alltagsarbeiten, aber nicht immer ohne Ruckeln.
Gespart wurde beim Desire 12+ auch an der Kamera. Zwar bietet das Smartphone eine trendige Dual-Kamera mit 13 Mpx und 2 Mpx. Zwei Linsen machen aber noch lange keine gute Bildqualität. Die Fotos des 12+ sind nicht besonders gut. Auch bei Tageslicht mangelt es an Details und gegen den Bildrand sind deutliche Unschärfebereiche sichtbar. Schon bei leicht schlechteren Lichtbedingungen lässt die Qualität deutlich nach. In unserem Testshot beträgt der ISO-Wert gerade einmal 500 und dennoch ist bereits klares Bildrauschen sichtbar.
Die Frontkamera bietet 8 Mpx, diverse Beauty-Features, aber auch keine berauschende Bildqualität. Zudem kämpft die Frontkamera auch bei guten Lichtverhältnissen damit, Bilder nicht zu verwackeln. Beide Kameras des Desire 12+ reichen damit höchstens für Erinnerungsfotos oder als QR-Scanner. Und das ist bei 250 Franken Kaufpreis durchaus etwas wert.
Fazit
Das HTC Desire 12+ ist ein ziemlich uninteressantes Smartphone, bis man den Preis sieht. Für 250 Franken erhält man hier doch ordentlich etwas. Ausser dem leider schwachen Akku gibt es hier nur wenig zu bemängeln, was sich nicht durch den niedrigen Preis erklären lässt. Ja, Kamera und Prozessor sind nicht vom Feinsten, erledigen ihren Job aber. Und darum geht es bei Smartphones unter 300 Franken: Sie erledigen ihren Job. Mehr sollte man gar nicht verlangen.
Testergebnis
Preis, Äusseres, Ausstattung
Akkulaufzeit, Kamera, Displayauflösung
Details: 6-Zoll-Display (720 × 1440), 32 GB Speicher, Snapdragon 450 (1,8 GHz), 3 GB RAM, 13 Mpx Kamera, 8 Mpx Frontkamera, USB-B micro, 3,5 mm Audio, Android 8.0
Preis: Fr. 250.-
Infos:htc.com
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