Sony ZV-E1 im Test

Sensor & Bildqualität

Beim Sensor wird der Fokus auf Video so richtig deutlich. Sony verbaut einen 12-Mpx-Sensor. Vor zehn Jahren hätte man bei dieser Aussage noch keine Miene verzogen. Heutzutage sind 12 Mpx aber doch eher wenig. Für Video braucht es aber auch nicht mehr. UHD braucht mit 3840 × 2160 rund 8,3 Mpx und hat somit sogar noch Luft nach oben. Geht man davon aus, dass die ZV-E1 fotografisch grösstenteils für Thumbnails und Bildeinschübe in Video-Inhalte gebraucht wird, ergibt die niedrigere Auflösung Sinn. Ein 48-Mpx-Sensor hätte hier wenig gebracht, aber deutlich mehr gekostet. Ein weiterer Vorteil der niedrigeren Auflösung ist die schnelle Lesezeit. Durch die kleinere Pixelzahl wird der Sensor der ZV-E1 sehr schnell ausgelesen, was nicht nur die rasanten Bildraten ermöglicht, sondern auch den Rolling-Shutter-Effekt vermindert. Das heisst: Merkwürdige Verschiebungen bei schnellen Drehbewegungen sind stark reduziert. Wieder eine Entscheidung, die Sony spezifisch für Vlogger getroffen hat. Der grösste Nachteil der kleineren Auflösung ist der fehlende Raum nach oben für gewisse Features. Beispielsweise verliert eine UHD-Aufnahme mit elektronischer Stabilisierung schnell an Details. Ebenfalls gibt es keine Oversampling-Optionen wie bei vergleichbar teuren Kameras, mit denen ebenfalls mehr Detailgrad möglich ist.
Die Frontansicht in diesem Video ist mit der ZV-E1 aufgenommen:
Ebenso die Kameraaufnahmen in diesem Video:
Wer dann die Footage der ZV-E1 am grossen Bildschirm ansieht, vergisst sowieso gleich, welche Zahlen im Datenblatt stehen. Die Kamera liefert Details ohne Ende, akkurate Farben und eine starke dynamische Reichweite. Dank einer enormen nativen ISO-Spannweite von 80 bis 102'400 kann die ZV-E1 mit praktisch jeder Lichtsituation umgehen. Ja, einige der Konkurrenten von Panasonic und Co. liefern noch schönere Footage zu einem vergleichbaren Preis. Aber keiner davon tut es in einem so kompakten Gehäuse.

System & Leistung

Als Vorreiter bei den spiegellosen Systemkameras hat Sony eine ausgezeichnete Position, was das gesamte System angeht. Das Angebot an Objektiven und Zubehör ist so breit wie kaum sonst wo. Da ist für praktisch jeden Anwendungsbereich etwas dabei. Auch für Vlogger. Dem unserem Testgerät beigelegten Objektiv widmen wir gleich noch einen eigenen Abschnitt. Aber auch sonst ist eine Vielzahl an weitwinkligen Festbrennweiten und Zoom-Objektiven für die ZV-E1 verfügbar. Interessant sind hierbei vor allem einige der kompakten Pancake-Linsen, mit denen die ZV-E1 so richtig leichtgewichtig wird. Aufpassen muss man als ungeübter Filmer ein wenig mit der Tiefenunschärfe, die beim grossen Vollformatsensor weniger nachgiebig ist wie man sich das eventuell von einer Kompaktkamera oder vom Smartphone gewöhnt ist. Wobei: Der Autofokus der ZV-E1 ist äusserst zuverlässig und beherrscht auch diverse Tracking-Modi. Auch das ist für Vlogging äusserst praktisch.
Der riesige Sensor passt nur knapp in das Gehäuse der ZV-E1
Quelle: Sony
Wer gerne längere Vlogs aufnimmt, muss sich mit der ZV-E1 nicht besonders um die Akkulaufzeit sorgen. Der standardmässig verwendete Akku NP-FZ100 hält gut über zwei Stunden durch. Laut CIPA-Rating sind 570 Bilder mit einer Akkuladung möglich. Die strengen CIPA-Werte werden jedoch meistens klar übertroffen und die durchschnittliche ZV-E1 wird wohl lange brauchen, um überhaupt auf 570 Bilder total zu kommen. Was bleibt: Der Akku gehört zu den besten im Business.



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