Test: Apple iPad Pro 9.7"
Kamera
Die Kamera
Neuste Technik. Die neue Kamera muss einfach gefeiert werden. Sie entspricht technisch genau jener des iPhone 6s und des iPhone SE. Ihr fehlt lediglich der optische Bildstabilisator des iPhone 6s Plus. Damit ist sie die leistungsfähigste Kamera, die Sie in einem Tablet finden. Leider bekam das iPad Pro nicht nur die Kamera der neusten iPhones spendiert, sondern auch den kleinen Kamerabuckel, der bei den Apple-Fans nicht nur für eitel Freude sorgte. Aber scheinbar ist er nicht zu verhindern:
Auflösung. Die Auflösung der hinteren Kamera beträgt 12 Mpx, die vordere bringt es auf 5 Mpx. Im Vergleich: Das grosse iPad Pro muss sich mit 8 Mpx respektive mickerigen 1.2 Mpx zufriedengeben. Videos werden in 4K (3840 × 2160) und mit 30 fps gedreht. In Full-HD werden die Streifen mit schnellen 60 fps gedreht.
Bildqualität. Die Fotos gefallen durch ihre ausgewogenen Farben, den gefälligen Kontrasten und der sehr guten Schärfe:
Und hier die Vergrösserung. Die Kamera lässt nicht das Geringste zu wünschen übrig:
4K-Videos. Die 4K-Videos sind nichts weniger als ein Quell der Freude. Das iPad Pro 9.7 zeichnet mit 3840 × 2160 Pixeln bei 30 fps aus. So viel vorweg: Sie werden von Ihren nächsten Ferienfilmen begeistert sein. Gestochen scharf und mit brillanten Farben halten sie die wertvollen Erinnerungen fest. Und wenn sie später im Wohnzimmer am 4K-Fernseher gezeigt werden, lässt die Entzückung keine Minute lang auf sich warten.
Zeitlupe. Das kann sich sehen lassen: Neben der Aufnahme mit 4K/30 fps und 1080p/60 fps lassen sich beeindruckende Zeitlupen anfertigen. Im nativen Full-HD-Format sind ganze 120 fps möglich. Wird die Auflösung auf 720p reduziert, lassen sich sogar Filme mit 240 fps aufzeichnen und anschliessend als achtfache Zeitlupe wiedergeben. Damit wird sogar Sackhüpfen zu einer spektakulären Sportart.
Exzellente Signalverarbeitung. Die rasend-schnelle Signalverarbeitung gehört seit jeher zu den Stärken des iPhones – jetzt lehrt sie auf dem iPad die Tablet-Konkurrenz das Fürchten. Dazu gehören zum Beispiel die lupenreinen Panoramen mit bis zu 63 Mpx, die ohne die geringste Wartezeit berechnet und gespeichert werden. Dass sich dabei die Belichtung dynamisch an die verschiedenen Bereiche anpasst und damit zu streifenfreien Bildern führt, ist dem lokalen Tone Mapping zu verdanken.
Lokales Tone Mapping. Beim Tone Mapping wird die Helligkeit des Bildes so verändert, dass in den Lichtern und Schatten noch Zeichnung vorhanden ist. Bei kontrastreichen Szenen klappt das jedoch nicht immer; eine Anpassung in der Mitte des Bildes mag für den Bereich am Rand bereits zu viel sein. Deshalb verwendet Apple ein lokales Tone Mapping. Dabei wird das Bild in Bereiche aufteilt, die individuell berechnet werden. Die Folge: Deutlich bessere Kontraste und mehr Zeichnung in den Lichtern und Schatten.
HDR. Das lokale Tone Mapping ist nicht zu verwechseln mit HDR (High Dynamic Range), das ebenfalls mit an Bord ist.
Burst-Mode. Im Burst-Mode werden 10 Bilder pro Sekunde geschossen – und zwar in der besten Qualität, mit 12 Mpx und in beliebiger Menge, bis der Speicher voll ist. Aus diesem Stapel schlägt das iPad automatisch die besten Fotos vor. Dabei werden Bilder ignoriert, die unscharf respektive falsch belichtet sind oder bei denen eine Person die Augen geschlossen hält. Die Gesichtserkennung hilft dabei, das Modell nicht aus den Augen zu verlieren.
Live Photos. Immer wieder eine Freude. Bei den Live Photos wird neben dem eigentlichen Bild ein drei Sekunden langes Video aufgenommen, Ton inklusive. Bei der Wiedergabe wird nur das Bild angezeigt; sobald jedoch der Finger auf dem Display gedrückt bleibt, wird das Video abgespielt – und das verleiht jedem Foto einen enormen Kick.
Die Live Photos werden häufig als «GIF-Funktion» bezeichnet, was jedoch komplett falsch ist: GIFs benötigen viel mehr Speicher, können maximal 256 verschiedene Farben darstellen und speichern keinen Ton. Die Live Photos speichern hingegen echte Videos, die sich später auch in anderen Programmen bearbeiten lassen. Heute lassen sich diese lebendigen Bilder nicht nur zwischen Macs und iPhones tauschen, sondern auch auf Plattformen wie Tumblr und Facebook einbinden und auf Knopfdruck abspielen.
Sinn oder Unsinn?
Alle diese tollen Eigenschaften führten in einigen Web-Foren zur Frage, ob ein Tablet überhaupt eine so tolle Kamera benötigt. Dabei liegt die Antwort auf der Hand: Warum zum Geier sollte man eine bessere Kamera verschmähen?
Ferienfotos. Das iPad Pro liefert einwandfreie Ferienfotos und fantastische Filme. Wer sich nicht damit anfreunden kann, ein Tablet als Kamera herumzuschwenken, hat kein technisches, sondern ein mentales Problem.
Ganz viel früher musste man Spott und Häme über sich ergehen lassen, wenn man in der Öffentlichkeit ein Natel zückte. Heute sind Gespräche mit Mobiltelefonen das normalste der Welt. Das ist mit den fotografierenden Tablets nicht anders.
Bildkomposition. Wenn Sie noch nie ein Bild mit dem Tablet komponiert haben, haben Sie etwas verpasst. Es fühlt sich an, als würden Sie einen fixfertigen Fotoabzug im Überformat über die Szene führen. Das führt zu einem ganz neuen Gefühl für die Fotografie.
Büro. Die höhere Auflösung erleichtert Apps ihren Job. Ein typisches Beispiel ist die vielgepriesene App ScanBot (Test). Sie scannt nicht nur Dokumente ein, sondern unterzieht diese auch einer Texterkennung (OCR). Mehr Auflösung bedeutet eine bessere Erkennung. Der A9X-Chip sorgt wiederum mit seinem Tempo dafür, dass die Erkennung in Windeseile erledigt ist. Und wenn Sie nach der Besprechung das Whiteboard mit den Ideen fotografieren, sind später auch die kleinsten Details glasklar zu erkennen.
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