Test: Apple iPad Pro 9.7"
Leistung
Leistung
Prozessorleistung. Natürlich ist im neusten iPad auch der neuste Chip verbaut, namentlich der A9X von Apple. Er macht mit seiner Leistung so manchem gestandenen Notebook Konkurrenz. In unserem Test mit Geekbench 3 bracht es das iPad auf satte 5285 Punkte und ist damit gleichauf mit dem grossen iPad Pro. Zum Vergleich: Das MacBook Pro, das wir früher getestet und für schnell befunden haben, bringt es auf 7056 Punkte, das kleinere MacBook auf 4488 Punkte.
M9 Co-Prozessor. Unterstützt wird die CPU vom genügsamen M9 Motion Co-Prozessor, der die Daten des Beschleunigungssensors, des Gyrosensors und des Kompasses sammelt und auswertet. Eine App kann ohne Zutun der CPU die Bewegungen des Benutzers überwachen, selbst wenn sich das Gerät im Ruhezustand befindet.
Wenn zum Beispiel kein WLAN erreichbar ist, erhöhen die meisten Tablets die Sendeleistung und verbrauchen damit mehr Strom. Der M9 erkennt jedoch, dass das iPad nicht bewegt wird, weil es zum Beispiel im Spind des Fitness-Centers liegt. Die sinnlose Suche nach einem WLAN wird deshalb eingeschränkt, was wiederum die Batterie schont – um nur ein Beispiel zu nennen.
Metal. Wenn es eine App-Kategorie gibt, die stets nach mehr Leistung lechzt, dann sind es die Spiele. Durch Apples Grafiktechnologie Metal lassen sich Effekte schnell und hardwarenah programmieren. Die Ergebnisse können sich im besten Wortsinn sehen lassen: Einige Spiele bieten praktisch Konsolenqualität, wie das hier gezeigte Rennspiel Asphalt 8.
Videoverarbeitung. Leichteste Übung: Kraft seines Prozessors schneidet das iPad Pro bis zu 3 (!) Videospuren mit 4K-Auflösung gleichzeitig. Dabei werden Überblendungen, Bild-in-Bild-Effekte und Hintergrundmusik in Echtzeit angewendet und abgespielt. Viel mehr dazu erfahren Sie in unserem Workshop.
Touch ID und Apple Pay
Touch ID. Apples Fingerscanner Touch ID ist natürlich ebenfalls an Bord, wenn auch «nur» in der Version 1. (Lediglich das iPhone 6s arbeitet zurzeit mit der zweiten Generation.) Die Erkennung arbeitet so schnell und zuverlässig wie eh und je, wenn auch minimal langsamer als die Touch ID 2. Das muss jedoch kein Nachteil sein, da sich bei der Einführung des iPhone 6s die Klagen über eine zu schnelle Erkennung häuften: Wer nur kurz die Home-Taste antippte, um zum Beispiel die Zeit abzulesen, wurde bereits mit einem entsperrten Gerät konfrontiert.
Apple Pay. Das iPad Pro 9.7" unterstützt Apples eigenen Bezahldienst Apple Pay. Allerdings ist damit nicht gemeint, dass Sie das Tablet im Supermarkt an das Kreditkarten-Terminal halten; stattdessen funktioniert der Dienst nun auch bei Online-Einkäufen in fähigen Apps – oder zumindest verspricht das die Theorie. In der Praxis ist nach wie vor kein offizieller Laut zu vernehmen, wann der Dienst endlich in der Schweiz startet.
Apple-SIM
Das Modell Wi-Fi + Cellular bietet einen Steckplatz für eine SIM-Karte, die für Datendienste eingesetzt wird. Doch diese Modelle sind genau genommen mit zwei SIM-Karten ausgestattet: Die virtuelle Apple SIM ermöglicht es, im Ausland die Datendienste von spezialisierten Providern in Anspruch zu nehmen. Dazu wird lediglich die Einstellung Mobile Daten aufgerufen:
Anschliessend wird einer der verfügbaren Provider ausgewählt und ein zeitlich befristeter Vertrag abgeschlossen:
Das dürfte das Leben von Globetrottern deutlich vereinfachen und vor allem günstiger machen. Weitere Details zur Apple SIM finden Sie hier.
Neuer Lightning-Anschluss
Gute Neuigkeiten für alle, die ein USB-Gerät am iPad Pro anschliessen möchten: Hinter dem Lightning-Anschluss wartet neu ein schneller USB-3-Anschluss. So werden zum Beispiel Fotos mit dem Lightning auf USB 3 Kamera-Adapter deutlich flotter übertragen – wenn die Kamera oder der Kartenleser dieses Tempo mitmachen (39 Franken).
Tastatur
Material. Auch beim Smart Keyboard (159 Franken) eifert das kleine iPad Pro seinem grossen Bruder nach. Die Tastatur besteht aus einem textilähnlichen Material und wird in seiner zusammengeklappten Form zur Schutzhülle für das Display. (Aber nicht für die Rückseite.)
Schreibgefühl. Trotzdem fühlt sich der Anschlag angenehm an und vermittelt ein erstaunlich gutes Schreibgefühl. Auch wenn das charakteristische Klicken einer Tastatur fehlt, so ist doch der Druckpunkt deutlich spürbar. Da die Tasten mittels Laser aus dem Material herausgearbeitet werden, gibt es auch keine Spalten, in denen sich der Schmutz sammeln kann – stattdessen wird das Smart Keyboard einfach mit einem feuchten Tuch gereinigt. Die Verbindung zum iPad Pro erfolgt über die neue Drei-Punkte-Verbindung, die gleichzeitig den Strom liefert.
Vergleich mit dem Notebook. Und wie schlägt sich das iPad Pro mit Tastatur im Vergleich zu einem regulären Notebook? Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass sich das iPad Pro damit zu einem würdigen Ersatz für ein Notebook gemausert hat – doch dem ist nicht so. Das Schreiben wird natürlich massiv erleichtert. Auch die wichtigsten Tastenbefehle funktionieren.
Doch bei all seinen Vorzügen bleibt das iPad Pro ein Tablet, dessen Bedienung seit Stunde null auf Berührungen und Gesten ausgerichtet ist. Genauer: Im Vergleich zu einem Notebook mit Tastatur vermittelt das Smart Keyboard als Eingabegerät nicht dieselbe Reife. Am meisten wird die Escape-Taste vermisst – und wenn sie nur dazu da wäre, um auf den Home-Bildschirm zu wechseln.
Vermisst wird: Maus. Schlussendlich ist es jedoch die fehlende Maus, die den grossen Unterschied zu einem Notebook ausmacht. Tippen – berühren – tippen – wischen – tippen – Home-Bildschirm aufrufen … in schneller Folge wechselt die Art der Eingabe, was auf Dauer recht anstrengend sein kann. Es gibt gute Gründe, warum sich Notebooks mit Touchscreens bis heute nicht durchgesetzt haben.
US-only. Leider ist das Smart Keyboard bis heute nur mit US-Layout erhältlich; wer also in Deutsch schreibt, muss die Umlaute mühsam zusammenpfriemeln. Auf die Frage nach der Verfügbarkeit in anderen Sprachen liessen sich die Apple-Mitarbeiter immerhin ein «sehr bald» entringen, was für diese Spezies eine aussergewöhnlich offenherzige, ja fast schon indiskrete Antwort ist. So oder so: Wenn Sie nicht notfallmässig auf eine Tastatur angewiesen sind, sollten Sie mit der Anschaffung auf jeden Fall warten.
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