Tests
01.06.2011, 07:00 Uhr
Test: 10 Tablet-Rechner und ihre Systeme
Fast alle grossen Hersteller haben neue Tablets auf dem Markt. Wir stellen zehn Modelle vor und zeigen die Unterschiede zwischen den Systemen, die darauf laufen.
Weder PC noch Handy, aber trotzdem extrem praktisch: Seit der Erfindung des Apple iPads sind Tablets salonfähig. Auf den flachen Superflundern daheim oder unterwegs zu spielen, zu surfen, Mails zu schreiben oder Videos anzuschauen, macht nicht nur Spass, sondern ist auch angenehmer als auf einem zwei Kilogramm schweren, womöglich lauten Notebook.
Über ein Jahr nach der Markteinführung des iPads steht die Konkurrenz auf breiter Front mit alternativen Geräten bereit. Inzwischen müssen sich die Hersteller bereits mit dem Apple-Gerät der zweiten Generation messen.
Äusserlich gleichen sich die Tablets enorm und auch die Hardware-Ausstattung ist oft sehr ähnlich. Auf welche Farbe sollten Sie also Ihr Geld im Tablet-Roulette setzen?
Zum Hauptunterschied wird das Betriebssystem. Viele Hersteller setzen auf das von Google entwickelte Android, allerdings in unterschiedlichen Versionen. Mit jeweils hauseigener Software kommen die Tablets von Apple, BlackBerry und HP daher. MSI wiederum rüstet sein Gerät mit Microsoft Windows aus. Auf den nächsten Seiten stellen wir Ihnen zehn Tablets mit fünf unterschiedlichen Betriebssystemen vor.
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Fingerfertigkeit gefragt
Fingerfertig und schnell
Wer sich ein Tablet kauft, kann sich unabhängig vom Hersteller auf eine unkomplizierte, intuitive Bedienung, ein schnelles Betriebssystem und ein tolles Multimediagerät freuen: Alle vorgestellten Tablets unterstützen die Steuerung per Fingerstrich und erlauben beispielsweise das Vergrössern von Fotos oder Webseiten mit zwei Fingern. Alle spielen Musik- und Videodateien und bieten den direkten Zugriff auf die grösste Onlinevideothek YouTube. Darüber hinaus stehen – ausser beim Creative Ziio und dem HP TouchPad – jeweils zwei Kameras zur Verfügung: eine zur Videotelefonie auf der Frontseite und eine zum Fotografieren und Videodreh auf der Rückseite. Jedes Tablet verfügt zudem über eine WLAN-Schnittstelle für die Internetverbindung und mindestens 8 GB Speicherplatz für Fotos, Videos & Co.
Bis auf das Audio-Tablet von Creative verfügen alle Tablets über einen schnellen Zweikernprozessor mit einer Frequenz von mindestens 1 GHz. Das sorgt für die nötige Antriebskraft. Zudem bieten die Tablets eine USB- und/oder HDMI-Schnittstelle. Nur Apple verzichtet darauf und macht so die Anschaffung von Adaptern notwendig. Gewisse Dinge wie das Kopieren von Daten von einer externen Festplatte auf das iPad sind selbst dann nicht möglich.
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Android unter der Lupe
Android hat viele Gesichter
Das Spektrum an Android-Tablets reicht vom preisgünstigen Minimalmodell bis zum Oberklassegerät mit zahlreichen Schnittstellen, hochauflösenden Kameras und viel Speicherplatz. Zudem besteht für die Hersteller die Möglichkeit, dem Betriebssystem ihren eigenen Stempel aufzudrücken, indem sie die Oberfläche anpassen oder eigene Programme bereitstellen.
Die Vielfalt hat auch Nachteile: Weil sich nicht jede Android-Version auf jedem Gerät installieren lässt, sind unterschiedliche Versionen des Betriebssystems im Umlauf. Das Update auf die nächsthöhere Version ist herstellerabhängig und oft nur mit grosser Verspätung oder gar nicht möglich. Das Tablet von Creative läuft noch mit Android 2.2 (Codename Froyo), HTC verpasst seinem Flyer die Version 2.3.3 (Gingerbread). Die Hersteller LG, Motorola, Samsung und Toshiba liefern ihre neusten Geräte mit Version 3.0 (Honeycomb) aus. Von diesen drei Android-Versionen ist einzig 3.0 für Tablets ausgelegt. Die beiden anderen wurden ursprünglich für Smartphones konzipiert. Version 2.3.3 unterstützt im Gegensatz zu 2.2 Zweikernprozessoren und bietet Zusatzfunktionen wie Near-Field-Communication. Damit lassen sich Daten über kurze Strecken drahtlos austauschen.
Ein Pluspunkt bei Android ist das grosse Software-Angebot: Im Android Market tummeln sich über 150'000 Apps. Davon sind allerdings bis jetzt die wenigsten speziell auf Tablets ausgerichtet. Zudem erlaubt Google nicht allen Geräten die Integration des Android Market. So hat der Creative Ziio zumindest im Originalzustand keinen Zugriff auf das riesige Angebot. Um auf den Android Market zuzugreifen, muss der User ausserdem ein Google-Konto haben.
Für Honeycomb hat der Suchmaschinengigant den Hardware-Herstellern die Möglichkeit zur Anpassung des Betriebssystems vorläufig genommen: Alle Tablets sollen mit derselben Oberfläche auf den Markt kommen, damit die Android-Version auf den ersten Blick als solche erkennbar bleibt. Erst bei der Etablierung von Honeycomb will Google diese Regelung wieder lockern
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Apple IOS im Visier
Apple iOS: restriktiv, aber simpel
Das geschlossene, proprietäre Betriebssystem des iPads bringt Vor- und Nachteile mit sich. So zwingt es PC-Benutzern die ressourcenfressende Software iTunes auf, ohne die fast keine Daten zwischen Computer und Tablet hin- und hergeschoben werden können. Zudem bietet das iOS-Betriebssystem keine Flash-Unterstützung, was einige Webseiten komplett iPad-untauglich macht. Andererseits bietet Apple den mit Abstand grössten Download-Shop für Applikationen und prüft die Apps, bevor sie zum Herunterladen angeboten werden. Das verhindert zum Beispiel Vireninfektionen. Auch Updates lassen sich problemlos installieren: Apple kann als alleiniger Anbieter das System perfekt auf die Hardware abstimmen.
Im Vergleich zur ersten iPad-Version hat Apple bei der zweiten Ausgabe unter anderem am Erscheinungsbild gefeilt: Das iPad 2 ist dünner und leichter als der Vorgänger und kommt mit zwei Kameras daher. Dank desschnelleren Prozessors steigt das Tempo beim Spielen, Öffnen von Apps und Laden von Webseiten deutlich an.
Ein Trumpf gegenüber der Konkurrenz ist das neue Zubehör: Die Schutzhülle Smart Cover, die sich magnetisch mit dem Tablet verbindet, sorgt beim Öffnen und Schliessen fürs Ein- und Ausschalten des iPads. Das Apple-Tablet gibts mit 16, 32 oder 64 GB Speicher, jeweils mit oder ohne Mobilfunkverbindung.
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BlackBerry OS
BlackBerry OS: fürs Business
Wer bereits mit BlackBerry telefoniert, profitiert am meisten vom Betriebssystem des BlackBerry PlayBook. Über die sogenannte BlackBerry-Bridge lassen sich Handy-Daten drahtlos via Bluetooth aufs Tablet laden, um diese zu sichern. Auch das BlackBerry-System bietet einen Download-Shop für Musik und Apps. Hersteller Research in Motion (RIM) arbeitet dabei mit dem amerikanischen Konzern Amazon zusammen. Die Applikations-Plattform heisst AppWorld und soll gemäss Hersteller zu Beginn vor allem Tablet-Apps aus dem Finanzbereich, etwa ein Währungsrechner oder aktuelle Börsenkurse, beinhalten.
Auf dem BlackBerry PlayBook laufen auch Android-Apps. Allerdings nicht nativ, sondern innerhalb eines speziellen App-Players. Zudem können Apps nicht direkt per Android Market bezogen werden. Nur wenn der Entwickler seine App in der AppWorld von RIM anbietet, ist eine Installation möglich.
Das BlackBerry PlayBook kommt mit einem relativ kleinen 7-Zoll-Bildschirm daher (rund 18 Zentimeter) und gehört mit 430 Gramm zu den leichtesten Tablets. Zunächst lanciert RIM sein PlayBook nur mit WLAN-Schnittstelle. Geräte mit mobilem Internetzugang sollen erst im Jahresverlauf auf den Markt kommen.
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WebOS
WebOS: schmales App-Angebot
WebOS wird von HP weiterverwendet, nachdem der Konzern die ursprüngliche Entwicklerfirma Palm übernommen hat.
Das TouchPad war bei Redaktionsschluss noch nicht erhältlich – es soll erst im Sommer auf den Markt kommen. Geplant ist eine 16-GB- und eine 32-GB-Version, beide standardmässig mit Mobilfunk-Schnittstelle. Mit den angekündigten 740 Gramm gehört es zu den schwersten Tablets und soll darüber hinaus nur über eine Kamera verfügen.
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Windows
Windows: wie auf dem PC
Bis vor einem Jahr waren die meisten Tablet-PCs mit Windows ausgerüstet. Windows ist ein vergleichsweise ressourcenhungriges System. Frühere Windows-Tablets waren deshalb nicht nur schwer, sondern auch schwerfällig. Die neuste Hardware-Generation mit Zweikernprozessoren ist nun aber leistungsfähig und energiesparend genug, um Windows auf Tablets brauchbar zu machen. Denn Windows hat auch seine Vorteile. Für die meisten Benutzer fällt der Umstieg vom heimischen PC auf die Tablet-Steuerung deutlich leichter. Ein Windows-Tablet bietet ausserdem eine Funktion, an der alle anderen Geräte dieser Klasse bislang scheitern: die funktionierende Handschrifterkennung. Allerdings ist Windows 7 nicht für die reine Fingerbedienung konzipiert. Insbesondere in den tieferen Menüebenen fällt die Steuerung des Betriebssystems ziemlich schwer.
Das MSI WindPad W100 hält punkto Ausstattung mit der Konkurrenz mit. Es liegt aber sowohl preislich als auch in Sachen Gewicht an der oberen Grenze. Mit dem schwachen Akku hält das Tablet zudem deutlich weniger lange durch als die Konkurrenz
Auf der nächsten Seite: Unser Fazit
Unser Fazit
Unser Fazit
Gab es vor zwei Jahren noch kein einziges brauchbares Tablet-System, sind es jetzt deren fünf. Android und vor allem Apple verbuchen einen massiven Vorteil beim Software-Angebot, ansonsten haben alle Systeme ihre Vor- und Nachteile.
Ab der nächsten Seite: Die Geräte zu den genannten Systemen
Apple iPad 2
Apple iPad 2
Details: iOS 4.3, 9,7-Zoll-Display (1024 x 600 Pixel), 0,7-Mpx-Frontkamera, 0,7-Mpx-Kamera, 1-GHz-Zweikern-CPU, 16/32/64 GB Speicher, WLAN-N, optional 3G, 600 Gramm
Preis: ab Fr. 550.–
Apple bietet den mit Abstand umfangreichsten App Store, inklusive Qualitätssicherung. Zudem arbeitet dieses Tablet sehr schnell. Wer sich ein iPad kauft, wird zum Gebrauch von iTunes verpflichtet.
Apple bietet den mit Abstand umfangreichsten App Store, inklusive Qualitätssicherung. Zudem arbeitet dieses Tablet sehr schnell. Wer sich ein iPad kauft, wird zum Gebrauch von iTunes verpflichtet.
Info: www.apple.ch
Motorola Xoom
Motorola Xoom
Details: Android 3.0, 10,1-Zoll-Display (1280 x 800 Pixel), 2-Mpx-Frontkamera, 5-Mpx-Kamera, 1-GHz-Zweikern-CPU, 32 GB Speicher, SD (Software-Update nötig), WLAN-N, optional 3G, Micro-USB, HDMI, 730 Gramm
Preis: ca. Fr. 950.–
Üppig ausgestattet, reicht dieses Tablet leistungsmässig an das iPad 2 heran. Nach einem Software-Update lässt sich der Speicher von 32 GB erweitern. Grösster Wermutstropfen: der Preis.
Info: www.motorola.ch
Creative Ziio
Creative Ziio
Details: Android 2.2, 10-Zoll-Display (1024 x 600 Pixel), 2-Mpx-Frontkamera, 512-MHz-CPU, 8/16 GB Speicher, SD, WLAN-G, Mini-USB, 650 Gramm
Preis: ca. Fr. 450.–
Die schlichte Ausstattung wird mit besonderen Audiofunktionen ergänzt. Der Sound gelangt via Bluetooth auf Kopfhörer oder externe Lautsprecher. Das Tablet verbessert den Klang und unterstützt auch Audioformate wie FLAC, OGG und Audible.
MSI WindPad
MSI WindPad
Details: Windows 7 Home Premium, 10,1-Zoll-Display (1024 x 768 Pixel), 1,3-Mpx-Frontkamera, 1,3-Mpx-Kamera, 1,6-GHz-Zweikern-CPU, 32 GB Speicher, WLAN-N, 3G, USB, Mini-HDMI, 800 Gramm
Preis: ca. Fr. 750.–
Mit Windows 7 bietet dieses Tablet ein vollwertiges System inklusive Handschrifterkennung. Allerdings ist die Bedienung per Fingerstrich gewöhnungsbedürftig und in den unteren Menüpunkten mühsam.
Info: www.msi-computer.ch
HTC Flyer
HTC Flyer
Details: Android 2.3.3, 7-Zoll-Display (1024 x 600 Pixel), 1,3-Mpx-Frontkamera, 5-Mpx-Kamera, 1,5-GHz-Zweikern-CPU, 32 GB Speicher, microSD, WLAN-N, Micro-USB, HDMI, 420 Gramm
Preis: Fr. 650.–
Zur guten Ausstattung des HTC Flyer gehört auch ein Eingabestift. Handschriftliche Notizen synchronisiert das Gerät mit dem Programm Evernote. Leider fehlt eine Handschrifterkennung.
Info: www.htc.com
Toshiba Tablet
Toshiba Tablet
Details: Android 3.0, 10-Zoll-Display (1280 x 800 Pixel), 2-Mpx-Frontkamera, 5-Mpx-Kamera, Zweikern-CPU, SD, WLAN-N, USB, Mini-USB, HDMI, 750 Gramm
Preis: noch nicht bekannt (im Juni)
Toshibas Tablet kommt in mehreren Farben und mit auswechselbarem Akku daher. Dank HDMI und nVidia-Tegra-2-Prozessor können Filme in Full HD auf einem Fernseher ausgegeben werden.
Info: www.toshiba.ch
RIM BlackBerry PlayBook
RIM BlackBerry PlayBook
Details: BlackBerry Tablet OS, 7-Zoll-Display (1024 x 600 Pixel), 3-Mpx-Frontkamera, 5-Mpx-Kamera, 1-GHz-Zweikern-CPU, 16/32/64 GB Speicher, WLAN-N, Micro-USB, Micro-HDMI, 430 Gramm
Preis: ca. Fr. 550.–
Wer bereits mit einem BlackBerry telefoniert, kann die Daten vom Smartphone drahtlos aufs Tablet übertragen. Unterwegs sind die kleinen Abmessungen und das geringe Gewicht ein Vorteil.
Info: www.blackberry.com
Samsung Galaxy Tab 10.1
Samsung Galaxy Tab 10.1
Details: Android 3.0, 10,1-Zoll-Display (1280 x 800 Pixel), 2-Mpx-Frontkamera, 8-Mpx-Kamera, 1-GHz-Zweikern-CPU, 16/32 GB Speicher, WLAN-N, optional 3G, USB, 600 Gramm
Preis: ab ca. Fr. 600.–
Mit Android-Version 3.0 und einer grosszügigen Hardware-Ausstattung gehört dieses Tablet sicherlich zu den schärfsten iPad-Konkurrenten.
Info: www.samsung.ch
LG Optimus Pad
LG Optimus Pad
Details: Android 3.0, 8,9-Zoll-Display (1024 x 768 Pixel), 2-Mpx-Frontkamera, zwei 5-Mpx-Kameras für 3D- und Full-HD-Videos, 1-GHz-Zweikern-CPU, 32 GB Speicher, WLAN-N, Micro-USB, HDMI, DLNA, 630 Gramm
Preis: ca. Fr. 1200.–
Das teure Optimus Pad verfügt auf der Rückseite über zwei Kameras. Das ermöglicht Fotos und
Videos mit 3D-Effekt. Aber LG verpasste dem Tablet kein 3D-fähiges Display – die Inhalte sind also nur extern dreidimensional zu sehen.
Videos mit 3D-Effekt. Aber LG verpasste dem Tablet kein 3D-fähiges Display – die Inhalte sind also nur extern dreidimensional zu sehen.
Info: www.lge.com/ch
HP TouchPad
HP TouchPad
Details: WebOS, 9,7-Zoll-Display (1024 x 768 Pixel), 1,3-Mpx-Frontkamera, 1,2-GHz-Zweikern-CPU, 16/32 GB Speicher, WLAN-N, 3G, Micro-USB, 740 Gramm
Preis: ca. Fr. 750.– (ab Sommer)
Das HP TouchPad ist leistungsstark, aber relativ teuer. Grösster Nachteil: Das Software-Angebot
für WebOS ist sehr eingeschränkt.
für WebOS ist sehr eingeschränkt.
Info: www.palm.com
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Reto
Vogt
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