QD-OLED-TV von Samsung
12.07.2022, 11:12 Uhr
Samsung-TV QE55S95BAT im PCtipp-Test
Samsung steigt mit der Modell-Reihe S95B in den OLED-TV-Markt ein. Wie sich der flunderflache Fernseher in der Praxis schlägt, verrät der PCtipp-Test.
Klein, flach und endlich auch OLED. Nicht wenige Samsung-Fans dürften den OLED-Fernseher sehnlichst herbei gewünscht haben. Und endlich ist es so weit: Mit dem Smart-TV QE55S95BAT lanciert der südkoreanische Hersteller sein erstes Modell, das auf der Technologie mit den selbstleuchtenden Pixeln beruht. Genaugenommen handelt es sich aber nicht um OLEDs, sondern, wie es auch bei Sonys Bravia XR-55A95K integriert ist, um QD-OLED (QD = Quantum Dot). Der kleine, aber feine Unterschied: Bei der QD-Variante sind die drei RGB-Subpixel (Rot, Grün und Blau) nicht linear hintereinander, sondern in einer Dreiecksform angeordnet. Beim hauseigenen Panel kommt es an Kanten und Buchstaben zu den von uns erwähnten, leichten Farbsäumen, die im Bild (bei typischem Abstand von Betrachter zu TV-Gerät) so gut wie nicht auffallen.
Zwei Modelle ab 2999 Franken: Neben dem für einen Strassenpreis von 2299 Franken erhältlichen 55-Zöller (Bilddiagonale: 138 cm) in diesem Test, gibts noch das 65-Zoll-Modell (164 cm) für rund 4000 Franken. Wie viel der neue 55 Zoll grosse QD-OLED zu bieten hat, zeigt sich an der grossen Liste an Features: Als Taktgeber arbeitet im 4K-Modell der «Neural Quantum Prozessor 4K». Er soll per Helligkeitsbooster für «hohe Helligkeitswerte, lebensnahe Farben und tiefe Kontraste mit feinen Details» sorgen. Kurzum: Der KI-Chip (KI = Künstliche Intelligenz) ist die Schalt- und Waltzentrale im Smart-TV.
Software und Sound
Ebenso spannend, und in dem von uns bereits getesteten Modell Bestandteil, ist der neue Smart Hub. Er hilft, ganz praktisch, beim Auffinden und Entdecken von Inhalten, und ist vornehmlich fürs Streamen optimiert. Uns hat die Software, die Teil des Hersteller-eigenen Betriebssystems Tizen (gesprochen: «Teisen») ist, sehr gut gefallen. Sie bündelt tatsächlich den Inhalt, abhängig von den Vorlieben des Nutzers, sodass es in der Regel nur wenige Fingertipps auf der Fernbedienung benötigt, bis der gewünschte Inhalt auch zur Verfügung steht.
Konkret: Das Hauptmenü der Systemsoftware ist tabellarisch aufgebaut: Von oben nach unten finden sich die aktuelle Auswahl an Apps, zuletzt verwendete Dienste, Videos usw. Auf der linken Seite sind wichtige Menüpunkte wie «Suche» oder auch «Einstellungen» zu finden. Wählt man beispielsweise «Einstellungen» an, öffnen sich – in einer Art Bildlaufleiste – von links nach rechts weitere Menüpunkte für das Einstellen vom «Bild», «Ton», «Netzwerk» sowie weitere Parameter.
Apropos Fernbedienung: Die aufs nötigste reduzierte, aber edle Fernbedienung lädt sich via Fotovoltaik (Solarzelle auf der Rückseite) und Wi-Fi-Funkwellen auf. Ein im Gerät verbauter Kondensator stellt für den handlichen, leicht geriffelten Steuerknüppel die Stromversorgung sicher. Neben Kanalwahl und Lautstärkeregelung per Kippschalter finden sich u. a. Buttons für Dienste wie «Netflix», «Disney+» und «Prime».
Klangwelten: Und auch für den Sound hat sich der Hersteller etwas besonders einfallen lassen. Hier gibts Dolby-Atmos-Sound. Dies ist ein immersives («Vertiefung in eine bestimmte Sache») Audioformat, das dem Hörer eben noch mehr Einbeziehung ins Klanggeschehen verspricht. Ihm untersteht, und das ist für uns der eigentliche Pluspunkt, das Feature: «OTS». Das Kürzel, das für Object Tracking Sound steht, heisst übersetzt soviel wie «Sound, der den Bewegungen des Objekts im Bild folgt». Erreicht wird das mit insgesamt sechs im Gerät integrierten Lautsprechern (2.2.2-Kanal-System). Dabei wird der aktuelle Screen analysiert, die Membrane entsprechend aktiviert und der Sound erzeugt. Für den Bumms im Bild sorgt dann die satte Ausgangsleistung von 60 Watt.
Aufstellen und Anschliessen
Das Auspacken des QD-OLEDs (123 × 78 × 29 cm, B × H × T) sollte, aufgrund der sehr dünnen (4 Millimeter!) Bauweise, aber auch seiner Spannweite von 138 cm, unbedingt zu zweit erfolgen. Mitgeliefert wird vom Hersteller ein massiver, und zugleich edler Metall-Standfuss, der in der Rückwand des TVs mithilfe von vier Schrauben befestigt wird. Damit ist der Grundaufbau schon abgeschlossen, und der Smart-TV lässt sich dann (immer noch zu zweit) an seinem Bestimmungsort aufstellen.
Danach werden Strom-, HDMI-, SAT-, LAN- oder auch USB-Kabel für Zuspieler wie externe Speichermedien oder Media-/Bluray-Player in das Gerät gesteckt. Die Samsung-typische One-Connect-Box gibt es bei diesem Modell nicht, macht aber auch nichts. Denn sämtliche Kabel finden auf der Rückseite und rechts Platz respektive können per Kabelbaum ordentlich verlegt werden.
Kurz zur Ausstattung: Samsung bringt in dem 55-Zöller insgesamt 4 HDMI-Ports sowie zwei USB-Ports unter. Das ist üppig. Und auch Gamer kommen auf ihre Kosten, da der Hersteller seine HDMI-Schnittstellen für 120-Hz-Gaming aufpoliert. Nach dem ersten Einschalten und für die optimale Konfiguration des 4K-TVs sollte man eine gute halbe Stunde einplanen. Hier gilt es Benutzregeln, Land, Sprache, Netzwerk et cetera nacheinander zu bestätigen oder auch einzugeben.
Bildqualität und Fazit
Summa summarum: Nach dem wie immer recht nervigen, aber notwendigen Prozedere steht dem Film- und Fernsehspass nichts mehr im Wege. Von Kanal zu Kanal lässt sich innert 1,5 Sekunden zappen. Die Bedienung von Tizen geht flott von der Hand. Ruckler, Hänger oder Warteschleifen sind dem 55-Zoll-Modell fremd. Das Bild, anders kann man es nicht sagen, ist schlicht und einfach spitze. Samsung legt mit dem neuen QD-OLED nochmals ein Schippe bei den Schwarzwerten, Kontrastverhalten wie auch beim Farbverlauf drauf. Auch bei der Helligkeit hat sich einiges zum Guten gewendet, gerade im Vergleich zu «Standard-OLEDs».
Sind die Lichtverhältnisse nicht optimal (also ein möglichst dunkler Kinosaal/Raum) auf den S95BAT abgestimmt, dann muss aber auch dieses QD-OLED-Gerät für sein Topbild kämpfen, um sowohl helle als auch dunkle Bildbereiche optimal im Kontrast darzustellen. Das sind aber Nuancen, die vor allem im Testlabor auffallen. Kurz noch zum Stromverbrauch: Im Betrieb schwankt dieser recht stark. Wir haben im günstigsten Fall 48 Watt gemessen. Beim Filmeschauen in 4K-Auflösung und HDR-Inhalten kann das Ganze auch schnell mal mit maximal gemessenen 192 Watt «ausufern». Offiziell spezifiziert ist das Gerät auf die Energieeffizienzklasse «G».
Fazit: Samsungs QE55S95BAT ist ein erstklassiger QD-OLED-TV. Von aussen betrachtet überzeugt der Nobelhobel dank seines raffinierten Designs, von innen die clevere Weiterentwicklung der OLED-Technologie: Die Bildqualität kann sich wahrlich sehen, der satte OTS-Sound mehr als hören lassen. Oder andersrum: Hat man einmal den Smart-TV gesehen und benutzt, besteht durchaus Suchtgefahr.
Testergebnis
Bildqualität, Design, Sound, Bedienung, Fernbedienung
Stromverbrauch
Details: QD-OLED-TV (138 cm), 4K (3840 × 2160), Tizen, Tuner: DVB-S2/-T2/-C, 4 × HDMI 2.1, 2 × USB 2.0, 100 Hz/120 Hz (Gamer-Modus), HDR10+, Fernbedienung, WLAN/LAN, Bluetooth, Sprachsteuerung, 2.2.2 Dolby Atmos mit OTS, 2 Jahre Bring In
Preis: Fr. 2999.-
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