Test: Fujifilm X100S

Bildqualität

Bildqualität
Und wie steht es mit der Bildqualität? Der Farbtreue? Und der Schärfe? Die ist eigentlich nur schwer in Worte zu fassen. Diese Kamera dürfte etwas vom Besten sein, das man sich in der APS-C-Klasse überhaupt für Geld kaufen kann. Hier eine Gesamtansicht:
Und hier der 100%-Crop:
Bereits bei offener Blende zeigt das Objektiv eine hervorragende Schärfe bis in die Ecken. Der Autofokus führt zu knackigen Bildern, die ohne jedes Nachschärfen vom Fleck weg begeistern. Feinste Härchen, Wimpern und Strukturen werden bereits in den JPEG-Fotos so scharf und brillant abgebildet, dass einem die Lust auf RAW-Bilder fast gänzlich genommen wird.
Jede Pflanzenfaser ist zu sehen
Low-Light-Qualitäten
Wenn das Licht weniger wird, läuft die X100S zur Höchstform auf. Bis 6400 ISO kann wahlweise in RAW oder JPEG fotografiert werden. Bei 12’800 und 25’600 ISO lassen sich die Fotos hingegen nur im JPEG-Format speichern. Die Resultate überzeugen dabei auf der ganzen Linie. Bei 6400 ISO ist das Rauschen minimal und bei 12’800 absolut erträglich. Selbst bei 25’600 ISO gelingen brauchbare Aufnahmen.
12800 ISO, Blende ƒ/2,8, 1/38 Sekunde, Freihand-Aufnahme
Natürlich schmieren die Pixel auf dem Bildschirm in der 1:1-Ansicht ein wenig zu; doch später im Druck erhält man Fotos, die in Anbetracht der Umstände nichts zu wünschen übrig lassen. Nach der Dämmerung noch mit einer 250-stel fotografieren und den Blitz in der Tasche lassen? Unbezahlbar!
ISO-Automatik
Seit es die X-Serie gibt, betteln die Fotografen um eine ISO-Automatik, bei der sich die kürzeste Verschlusszeit einstellen lässt. Mit der X100S wurden sie endlich erhöht. In den Einstellungen lässt sich die gewünschte ISO-Zahl einstellen (meistens 200), die maximale Empfindlichkeit (bis 6400 ISO) und die kürzeste Verschlusszeit. Damit ist der Rahmen abgesteckt. Wenn die Vorlage jedoch nicht eingehalten werden kann, geht das zulasten einer längeren Verschlusszeit. Es empfiehlt sich also, den maximalen ISO-Wert auf 6400 einzustellen.
Das Kreuz mit der Software
Solange nur im JPEG-Format fotografiert wird, spielt die mitgelieferte Software keine Rolle – schliesslich hat sich jeder von uns längst für eine solche entschieden. Die JPEG-Dateien sind ausserdem so hochwertig, dass nur selten der Wunsch aufkommt, mit einer ungeschliffenen RAW-Datei zu arbeiten. Falls doch, nimmt die Sache eine unangenehme Wendung.
Zurzeit versteht sich nur der mitgelieferte RAW-Converter «SilkyPix» mit dem RAW-Format der X100S - eine Software, die so hässlich, sperrig und langsam ist, dass eine adäquate Beschreibung kaum möglich ist. Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden Sie sich nach einer Viertelstunde wünschen, Sie hätten sie nie installiert. Doch was sind die Alternativen?
SilkyPix – die Software, die keiner haben will
Tatsächlich stellt der X-Trans-Sensor so manchen Software-Hersteller auf eine harte Probe. Für die RAW-Dateien der X-E1 und der X-Pro1 sieht die Sache zurzeit so aus: Photoshop (Lightroom) und Adobe Camera RAW können die Dateien entwickeln und bearbeiten; allerdings lässt die Umsetzung bei der Schärfe immer noch zu wünschen übrig. Deutlich bessere Resultate liefert hingegen der Profi-RAW-Converter Capture One 7 von Phase One. Es wird wohl nicht lange dauern, bis diese beiden Softwarehersteller ihre Algorithmen an den X-Trans-Sensor der zweiten Generation angepasst haben.
Die Empfehlung ist also einfach: Wenn Sie bereits mit Lightroom oder Photoshop arbeiten und die Bilder als JPEG speichern, warten Sie ab, bis Adobe nachgerüstet hat und prüfen Sie, ob Sie mit der gebotenen Qualität zufrieden sind. Trotzdem sollten Sie sich eine Demoversion von Capture One herunterladen, sobald die Kompatibilität wiederhergestellt ist. Die kleinere Version, Capture One Express 7, kostet ausserdem gerade einmal 85 Franken. Sie versteht sich mit dem X-Trans-Sensor genauso gut, bietet aber nicht denselben Funktionsumfang wir der grosse Bruder für 290 Franken.
Capture One – zurzeit vielleicht die beste Wahl
Schleierhaft bleibt, warum Fujifilm die treuen Anwender immer noch mit Silkypix quält. Es hätte bestimmt nicht viel gekostet, mit jeder Kamera eine Kopie von Capture One Express 7 mitzuliefern, vielleicht zusammen mit einem Angebot für die Pro-Version. Daraus wäre eine Win-Win-Win-Situation entstanden, die Fujifilm, Phase One und natürlich dem Kunden sehr viel mehr Freude gemacht hätte.
Nebenbei: Falls Sie Mühe damit bekunden, aus dem geliebten RAW-Workflow auszubrechen, finden Sie hier vielleicht einen neuen Lösungsansatz.
Erweiterte Effekte
Zurück zu den lustigen Seiten des Lebens. Neu bietet die X100S «Erweiterte Effekte», zu Deutsch Spielereien. So lassen sich zum Beispiel Bilder mit einem sehr gelungenen Weichzeichner überziehen. Der Effekt «Lochkamera» wiederum simuliert einen Effekt, der einer russischen Lomo sehr ähnlich wirkt – Vignettierung inklusive. Hier ein Beispiel in Verbindung mit dem quadratischen Bildformat:
Allerdings muss man diese Effekte wirklich wollen, denn es gibt kein Zurück. Die Kamera speichert weder das Originalbild noch eine RAW-Datei, wenn diese Effekte aktiv sind.
Nächste Seite: Filmen und Ergonomie



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.