Test: Capture One 20
Hilfe für Lightroom-Umsteiger
Die Oberfläche von Capture One 20 ist also wie Kaugummi, und das ist ohne Vorbehalt positiv gemeint. Mehr noch: Die individuellen Arbeitsumgebungen lassen sich speichern und auf Knopfdruck abrufen. Diese Gelegenheit nutzt Capture One 20, um Lightroom-Anwendern den Umstieg ein wenig zu erleichtern: Eine der mitgelieferten Umgebungen imitiert Lightroom, indem die Paletten und Anzeigen so angeordnet werden, wie man es vom Adobe-Produkt kennt. Diese Einstellung wird ganz unschuldig «Migration» genannt.
Das hilft in der ersten Zeit tatsächlich – aber Sie werden sehr schnell feststellen, dass dank der flexiblen Oberfläche noch sehr viel Luft nach oben ist. Nach kurzer Zeit werden Sie eigene Wege beschreiten und die Lightroom-Umgebung vergessen.
Wenn Sie hingegen Ihre RAW-Archive von Lightroom zu Capture One transferieren wollen, präsentiert sich die Situation anders. Wie alle RAW-Converter arbeiten auch Lightroom und Capture One verlustfrei. Das heisst, die RAW-Originale bleiben unangetastet. Stattdessen werden alle Modifikationen, Schlagworte und mehr in eine Datenbank eingetragen – und die gilt es zu konvertieren.
Capture One 20 kann die Kataloge von Lightroom mit wenigen Klicks importieren. Dabei werden Informationen wie die Bewertung, Etiketten, Schlagworte, IPTC-Daten und einige rudimentäre Einstellungen übernommen, wie zum Beispiel der Weissabgleich, die Belichtung oder die Sättigung.
Nicht übernommen werden hingegen komplexe Änderungen wie Masken oder punktuelle Korrekturen. Ebenfalls unterschlagen werden Einstellungen, die unterschiedlich interpretiert werden. Wenn Sie in Lightroom am Regler für die Klarheit schrauben, erzeugen Sie damit nicht dieselben Ergebnisse, wie in Capture One 20 – und umgekehrt. Darum werden solche Informationen auch nicht übernommen.
Unter dem Strich lässt sich folgendes festhalten: Die Lightroom-Kataloge werden zum grössten Teil übernommen, solange es die Verwaltung der Fotos betrifft. Hingegen werden Sie ein Bild in Capture One in den meisten Fällen neu entwickeln müssen, bevor Sie es weitergeben können.
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