Tests 17.03.2015, 12:10 Uhr

Test: Canon Powershot G7 X

Die Reisekamera schafft den Spagat zwischen Grösse und Bildqualität mit Bravour.
Es wird für die etablierten Kamerahersteller immer schwieriger, in den unteren Modellreihen gegen die Smartphones zu bestehen, und das hat vor allem einen Grund: Wir sind der Schlepperei überdrüssig. Zwar reichen auch die besten Mobilgeräte nicht an eine hochwertige Kompaktkamera heran, doch für immer mehr Fotografen ist die Bildqualität ihres Smartphones ganz einfach «gut genug».
Trotzdem schafft es die Canon PowerShot G7 X, auch für diese Gruppe ihre Reize zu entfalten. Sie ist zwar nicht so klein, dass sie in eine Hemdtasche passen würde – aber in einer Hosentasche verschwindet sie locker-lässig. Und so nimmt man sie gerne mit auf Reisen oder zu wichtigen Anlässen, die durch eine bessere Bildqualität geehrt werden sollen.
Passt in jede Hosentasche: Canon PowerShot G7 X
Quelle: IDG

Das Gehäuse

Das hochwertig verarbeitete Gehäuse findet problemlos auf einer Handfläche Platz. Das Objektiv reduziert sich bei ausgeschalteter Kamera auf einen Drehring, dem wir uns später widmen werden. Der integrierte Objektivschutz sorgt dafür, dass kein Deckel verloren gehen kann.
Voll ausgefahren
Quelle: IDG
Die Oberseite wird geprägt von den mechanischen Einstellringen für die  Automatiken sowie für die Belichtungskorrektur. Der komplett versenkte Blitz wird über die Taste auf der Seite entfesselt; erst dann kann das gewünschte Blitzprogramm gewählt werden.
Die Rückseite schart alle Tasten auf der rechten Seite. Dazu gehört auch die dedizierte Videotaste sowie eine eigener Knopf, mit dem der Multifunktionsring auf der Vorderseite konfiguriert werden kann.
Die Bedienelemente sind sinnvoll platziert, aber für grosse Hände eine Herausforderung
Quelle: IDG

Das Objektiv

Bezogen auf das Kleinbind-Format bietet die Canon einen sehr attraktiven Brennweitenbereich von 24-100 mm. Die maximale Lichtstärke schwankt zwischen 1.8 und 2.8. Das sind für eine Kamera in dieser Grösse beeindruckende Werte. Der integrierte Bildstabilisator rundet den guten Eindruck ab.

Der Multifunktionsring

Der Ring auf der Vorderseite ist ein untrennbarer Bestandteil des Objektivkonzepts und gleichzeitig das flexibelste Bedienelement der G7 X. In der Automatikstellung übernimmt er jene Funktionen, die man ihm intuitiv zuschiebt: Bei der Zeitautomatik steuert er die Blende, bei der Blendenautomatik die Verschlusszeit und in der Programmautomatik den ISO-Wert. Darüber hinaus lässt er sich auch auf einen bestimmten Verwendungszweck fixieren, zum Beispiel für die manuelle Fokussierung.
Dank der gerippten Oberfläche lässt sich der Ring zuverlässig steuern – doch leider bereitet er nur wenig Freude. Einerseits fällt die Rastung so extrem und «klickreich» aus, dass zum Beispiel an eine präzise manuelle Fokussierung nicht zu denken ist. Ausserdem macht der Ring einen Höllenlärm. Vielleicht erachteten die Canon-Ingenieure dieses Geräusch als knackig, sexy oder was auch immer – doch wir können ihm nichts abgewinnen.

Das Display

Nur wenige Hersteller würden es heute noch wagen, die Zielgruppe der Selfie-Süchtigen zu vernachlässigen. Und so lässt sich das Display der Canon um 180 Grad nach oben schwenken, um den Fotografen in seiner ganzen Pracht zu erfassen. Ein Schwenk nach unten ist hingegen nicht möglich; wer also über Menschenmassen hinweg fotografieren möchte, muss die Kamera auf den Kopf drehen, mit dem Daumen auslösen und das Bild später am PC drehen.
«Cheeeese!»
Quelle: IDG
Das Display reagiert schnell und präzise auf Berührungen, allerdings wurden die Möglichkeiten nicht sehr kreativ genutzt. Das eher altbackene Menü lässt sich  über das Steuerkreuz angenehmen bedienen. Auch bei Betrachtung der bereits geschossenen Bilder hält sich der Mehrwert des Touch-Displays in Grenzen. Der grösste Nutzen offenbart sich bei Video-Aufnahmen: Indem während der Aufnahme auf die gewünschte Stelle getippt wird, verlagert sich der Fokus weich und präzise.
Nächste Seite: Fotografische Möglichkeiten



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.