Test: Canon EOS R
Video und Fazit
Video
Eine Schwachstelle der EOS R ist ironischerweise der Videomodus. Ironischerweise, weil die Kamera häufig mit der 5D Mark IV verglichen wird, welche im positiven Sinne für ihre Videofähigkeiten bekannt war. Bei der EOS R scheint es jedoch, als wäre die Zeit in der Canon-Fabrik kurz stehengeblieben.
Das beginnt bei der Bedienung des Videomodus. Statt einem dedizierten Videoschalter, gibt es eine Videotaste. Diese schaltete aber nicht in den Videomodus, sondern startet direkt eine Aufnahme mit den zuletzt verwendeten Einstellungen. Wer seine Einstellungen vor der Aufnahme noch einmal kontrollieren oder ändern möchte, drückt «Mode», dann «Info» muss man erst einmal draufkommen.
Es geht weiter mit den Aufnahmemodi. 4K30 ist vorhanden, allerdings nicht auf dem kompletten Sensor, sondern mit einem 1,75-fachen Zuschnitt. So wird aus dem schönen 50mm f/1.2 schnell ein 87,5mm-Objektiv. Dann fehlen diverse Funktionen ohne wirklich ersichtlichen Grund: Die Zebra-Funktion gibt es nur mit externem Recorder. Das Histogramm verschwindet während der Aufnahme. C-Log lässt sich nur im manuellen Modus aufnehmen. Und Video mit EF-Objektiven wird sogar in 1080p mit Faktor 1,75 zugeschnitten, obwohl die APS-C-Objektive von Canon eigentlich nur einen 1,6-fachen Crop benötigen.
Dabei wären die Aufnahmen selbst sehr gut. Die klassischen Canon-Farben und internes C-Log machen durchaus Freude und lassen einen sogar den eher starken Rolling-Shutter-Effekt vergessen. Dazu kommt der absolut geniale Autofokus während der Videoaufnahme. Insgesamt riecht der Videomodus der EOS R so ein wenig nach erste Generation, nach «Warten wir auf die EOS R Mark II».
Fazit
Die EOS R ist nahe an den DSLR-Wurzeln von Canon dran, manchmal zu nahe, bringt dafür aber gewohnte Canon-Qualität in einen Markt, in dem viel Halbfertiges in den Läden landet. Die EOS R ist somit eine Art sichere Wahl und ist an und für sich zwar nicht besonders aufregend, macht aber gwundrig auf die Zukunft des sehr solid aussehenden Systems.
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