Tests
02.06.2017, 08:22 Uhr
Sony Xperia XA1 Test: viel Kamera fürs Geld
300 Franken für die Einsteigerklasse? Die Chinesen haben den Japanern einiges voraus. Aber Sony «kanns» mit der Smartphone-Kamera.
An den Einsteigerbereich im Smartphone-Geschäft haben sich die Japaner bis jetzt eher zaghaft herangewagt. Oder dann war dieser nicht immer klar zu erkennen, wenn man dem Konzern ein paar Ausrutscher wie das Xperia X verzeihen möchte, das für ein Mittelklassegerät damals viel zu teuer war. Für rund 300 Franken bekommt man mit dem Sony Xperia XA1 ein 5-Zoll-Smartphone mit einem solide eingearbeiteten Front-Glas, das sich über das ganze Display zieht. Das kantige Gehäuse gehört schon längst zu Sonys Markenzeichen. Sehr ordentlich für die Preisklasse ist der rückseitige Kunststoff: Leichte bis mittlere Kratzer, die sich durch die tägliche Nutzung abzeichnen, muss man hier schon mit etwas Brutalität oder grosser Unachtsamkeit hinterlassen wollen.
Von aussen «oho»
Zwar ist der 2300-mAh-Akku nicht austauschbar, dafür aber ist das dicke Plastikgehäuse hart genug, um bei einem Bodenaufprall nicht gleich auseinanderzufallen. Top: Bei der Glas- und Gehäuseummantelung sind keine undichten Stellen auszumachen und es wackelt an keiner Stelle. Genauso fühlen sich die Bedienknöpfe an, die man an der rechten Gehäuseseite haptisch gut voneinander unterscheiden kann. Etwas speziell ist der kleine seitliche Metallknopf, mit dem man das XA1 ein- und ausschaltet, da der Bildschirm mittels Tippen nicht aus dem Standby aufwacht.
Beim Speicher lässt sich Sony nicht lumpen und verbaut 32 GB mit einem zusätzlichen MicroSD-Slot. Extras wie einen Fingerabdruckscanner finden wir zwar hier nicht vor, zu unserer Überraschung ist aber nebst NFC sogar ein schnell ladender USB-C-Anschluss an Bord. Man sollte aber Sonys mitgeliefertes QuickCharge-Netzteil verwenden; sonst dauert der Ladevorgang beim leergelutschten Gerät mehrere Stunden.
Trotzdem gefällt nicht alles an dem Preisanwärter aus dem Land der aufgehenden Sonne. Der Bildschirm mit seinen 1280 x 720 Pixeln ist für ein 5-Zoll-Gerät zwar ausreichend hell und scharf genug; wohlbemerkt hinterlassen auch die Finger fast keine Abdrücke. Der Achtkernprozessor aus der Mittelklasse mit 3 GB RAM geht dann aber doch etwas zaghaft zur Sache. Dazu gleich mehr.
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Leistung, Kamera, Fazit
Von innen «na ja»
So stotterte es bei der Musik-Streaming-App Spotify sogar bei schneller Verbindung und auch im Offline-Betrieb alle paar Minuten ganz minim, was aber eher am Energie-Management des Stromsparbetriebs liegt. Nicht gut: Etwa zweimal stürzte die Kamera-App nach intensiver Knipserei ab. Man kann hoffen, dass Sony hier noch ein Software-Update nachreicht. Im AnTuTu-Benchmark kletterte der Zähler auf 56'761 Punkte, was ungefähr der Leistung eines zwei Jahre alten LG G4 entspricht. Das ist aber immer noch einiges mehr als ein typisches Einsteiger-Smartphone, wenn ein älteres Galaxy S6 schon gegen 70'000 Punkte erreicht. Bei der allgemeinen Bedienung gibt es aber keine markanten Nachteile. Die Apps öffnen sich schnell, zwischen den Anwendungen hüpft man galant hin und her.
Gute Kamera mit kleinen Tücken
Sehr gut hat uns die 23-Mpx-Kamera gefallen, die ganz ordentliche Tele- und Makro-Aufnahmen knipst. Bei gutem Tageslicht sind die Aufnahmen weitgehend detailreich und farbgenau. Allerdings werden Aufnahmen auch hier bei abendlicher Dämmerung schnell ein wenig matschig, wie die Schnappschüsse in Originalauflösung zeigen. Lobenswert ist dennoch der Bildstabilisator, mit dem es bei schnellen Spontanaufnahmen selten zu gröberen Verwacklern kommt. Sehr überrascht waren wir von der Ton- und Videoqualität bei Full-HD-Videoaufnahmen. Selbst im rappeldicht gefüllten Zürcher Hallenstadion wurden an einem Livekonzert überdröhnende Bässe und hohe Frequenzen sehr gut gefiltert, während das Zoomen sehr flüssig von den Fingern ging.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit ist für Sony-Verhältnisse wieder sehr ordentlich für ein Smartphone, das nicht der High-End-Klasse angehört. Der 2300-mAh-Akku ist zwar kein Batteriemonster, reicht aber dank des sparsamen Prozessors für knapp einen Tag. Es hängt wie immer stark davon ab, ob man viel surft, daneben noch 1 bis 2 Stunden Netflix streamt und gelegentlich ein paar Fotos knipst. Bei diesem Verhalten und bei einer Bildhelligkeit von ca. 30 Prozent war die Restkapazität der Batterie gegen vier Uhr nachmittags schnell bei 60 Prozent angelangt. Positiv: Im Hotspot-Betrieb (WLAN-N) wurde das Smartphone nie merklich warm und nagte nicht sehr stark am Akku.
Fazit
Das Sony Xperia XA1 ist ein Einsteiger-Smartphone mit einer guten Kamera – aber: Im Ringen um den besten Preis bezüglich Gesamtausstattung machen die Chinesen den Japanern den ersten Podestplatz nach wie vor streitig. Hersteller wie Huawei mit der Honor-Tochter haben da in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass ein Günstig-Smartphone mit ordentlicher Gesamtleistung und Verarbeitung auch für gut 200 Franken noch möglich ist. Wenn Sony das nicht früh genug erkennt, wird der Hersteller in diesem Segment früher oder später ein Profilierungsproblem haben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis weitere chinesische Hersteller wie Meizu und LeTV irgendwann den europäischen Markt mit noch mehr guten Preisknallern befeuern.
Testergebnis
Akkulaufzeit, Kamera, Verarbeitung
Leistung, Preis
Details: 5-Zoll-Display (1280 x 720), Achtkernprozessor 2,3 GHz + 1,6 GHz, 3 GB RAM, 32 GB Speicher (erweiterbar), 23-Mpx-Kamera (f/2.0), 8-Mpx-Frontkamera, 2300-mAh-Akku, USB-C, Android 7.0, 143 g
Preis: Fr. 319.– (Dual-SIM-Version)
Infos:sony.ch
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Simon
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