Googles erstes China-Telefon: Nexus 6P im Test

Starke Kamera

Starke Kamera

Definitiv als Bonus kann die 12,3-Mpx-Kamera gewertet werden. Laut Google hat Huawei dem Nexus 6P dasselbe Kameramodul spendiert, das auch im Nexus 5X zum Einsatz kommt. Leider gibts auch hier keine optische Bildstabilisierung (OIS), dafür eine elektronische (EIS). Der Autofokus verhält sich aber sehr genau. Das hat weitere Vorteile: Belichtung und Farben sind sehr ausgewogen – und die Fotos sehr rauscharm. Unter Low-Light-Bedingungen kann man das hingegen nicht ganz behaupten: Bei letzterem Szenario entfallen einige Pixel im Gesamtbild. Daneben packt Huawei ein paar spassige Extras in die Kamera-App, die gefallen: beispielsweise den 360-Grad-Panoramamodus. Witzig: Dreht man sich mit der Kamera auf gleicher Höhe langsam im Kreis herum, setzt die Software die Einzelbilder zu einer komplexen Rundumansicht zusammen.
Quelle: NMGZ
Quelle: NMGZ

Pferdestärken

Man merkt es gleich: Der schnelle Snapdragon-810-Prozessor mit acht Kernen und 2 Gigahertz befeuert das Smartphone mit ordentlicher PS-Leistung. Mit 1339 bzw. 4252 Punkten in der Single-/Multicore-Leistung taktet Huaweis Neuling etwa gleich schnell wie das OnePlus 2 mit 1164/4577 Punkten und kommt dabei den Galaxy-S6-Modellen gefährlich nahe (1493/4707). Im AnTuTu-Benchmark liegt es allerdings mit 48'767 wieder unter dem S6 Edge (70'029). Dabei handelt es sich um einen gemischten Test mit Kriterien für Gaming und Surfen. Im Alltag konnten wir aber keine Nachteile ausmachen. 
Das Nexus 6P ist in verschiedenen Farben erhältlich (Aluminium, Grafit und «Kristallweiss»)

Akkulaufzeit

Der grosse 3450-mAh-Akku trägt nicht gross zur Besserung der kritisierten Laufzeit des Vorgängers bei. Das kompensiert auch das neue Doze-Feature nicht, das unter Android 6.0 im Standby-Betrieb die Hintergrundaktivität einiger Apps drosselt. Schuld daran ist der pixelstarke Bildschirm, der mehr Strom frisst. Unter dem Strich ist die Akkulaufzeit dennoch wesentlich besser als beim Vorgänger. Sie liegt im oberen Mittelfeld vieler guter Smartphones wie dem OnePlus 2 oder Moto X Style. Nach einem intensiven Smartphone-Tag bleiben gegen Abend noch immer 30 bis 40 Prozent Restladung, sofern man die Einstellung für die Bildschirmhelligkeit im unteren Drittel belässt. Vorzeigearbeit hat Huawei bei der Ladetechnik geleistet: Das Smartphone ist zwar nicht drahtlos aufladbar – mit dem USB-Typ-C-Ladeanschluss lädt es sich aber in zehn Minuten für vier Stunden.

Das Nexus 6P im Vergleich zum Nexus 5X

Mit einem Strassenpreis von Fr. 499.– ist das 5,2 Zoll grosse Nexus 5X einen Hunderter günstiger als die speicherseitig gleichwertige Nexus-6P-Variante mit dem 5,7 Zoll grossen Bildschirm.
Links: das Nexus 5X; rechts: das Nexus 6P
Der kleinere Bruder eignet sich auf jeden Fall besser zur einhändigen Bedienung und fühlt sich vom Gewicht her eine halbe Schokoladentafel leichter an. Das Nexus 6P mag für manche Hände zu gross sein. Besonders beim Anpeilen der oberen Bildschirmelemente hat man selbst mit normal grossen Händen ein wenig Mühe, während die Gerätebreite diesmal für deutlich weniger Daumenkrämpfe sorgt.
Kurz: Das Nexus 6P hat ein bisschen mehr Power unter der Haube und fängt Fotos einen Tick verwacklungsarmer ein. Geschmacks- oder gar kaufentscheidend dürfte die Gehäuseverarbeitung sein. Wer auf Alu steht, wie man es aus der HTC-One-Reihe kennt, dürfte von Huaweis neustem Wurf sehr angetan sein. Wer eher ein kompakteres (dafür günstigeres) Smartphone mag, wird beim soliden Plastik des Nexus 5X eher ein Auge zudrücken.

Fazit

Das Nexus 6P ist Huawei wirklich gelungen und lässt keine High-End-Qualitäten missen. High-End hat aber wie immer seinen Preis.

Testergebnis

Kamera, Leistung, Material
Preis

Details:  5,7-Zoll-Display (2560 x 1440), Snapdragon 810, 3 GB RAM, ab 32 GB Speicher, 12,3-/8-Mpx-Kameras, 178 g

Preis:  Fr. 599.-

Infos: 
store.google.com/product/nexus_6p?hl=de

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Autor(in) Simon Gröflin



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