Test: Wie gut ist die Wilmaa Box?

Umständliche Bedienung

Umständliche Bedienung

Noch unbegreiflicher finden wir aber den Verzicht auf Tasten für den direkten Programmwechsel (Vor und Zurück). Tatsächlich muss man, um den Sender zu wechseln, mit den Richtungstasten zum gewünschten Sender navigieren und dann mit OK bestätigen. Das klassische Zappen verkommt damit zur Tortur. Auf Nachfrage hiess es bei Wilmaa, dass man die Anzahl Tasten auf der Fernbedienung bewusst auf ein Minimum reduzieren wollte und dass das Zappen sowieso ein Auslaufmodell sei. Das mag sein - wirklich nachvollziehen können wir diesen Entscheid dennoch nicht.
Leider wäre der Senderwechsel aber selbst mit diesen Tasten eine Geduldsprobe: Zwischen vier und sechs Sekunden haben wir bei den Programmwechseln gemessen, bei HD-Programmen teils sogar noch mehr. Das ist eindeutig zu viel. Gemäss Wilmaa ist man sich des Problems bewusst und arbeitet bereits an der Optimierung. Wie auch immer: Zum Testzeitpunkt fällt die Wilmaa Box diesbezüglich klar durch. Wir haben die Box testweise auch via Ethernet an den Router angeschlossen, was aber nur eine minimale Verbesserung brachte. Weniger als vier Sekunden haben wir auch dann nie gemessen.
Über dieses Menü läuft so ziemlich alles bei Wilmaa
Dabei soll die Bedienung der Wilmaa Box laut Medienmitteilung besonders einfach und intuitiv sein. Ein Eindruck, den wir jedoch auch sonst nicht wirklich teilen können. Ein weiterer, unserer Meinung nach nicht nachvollziehbarer Entscheid: Es gibt keinen echten TV-Guide. Über das Hauptmenü, das wir über die Menütaste auf der Fernbedienung erreichen, gelangen wir zwar zu einem Menüpunkt namens «TV-Programm». Dahinter verbergen sich allerdings nur ausgesuchte TV-Tipps des Magazins Tele. Immerhin verrät uns die Now&Next-Ansicht beim Zappen, welche Sendungen aktuell und als Nächstes auf den jeweiligen Sendern laufen. Doch wenn man wirklich wissen will, was am Abend auf einem bestimmten Sender läuft, muss man doch tatsächlich die Aufnahmefunktion starten. Denn nur in dieser Ansicht kann man das vollständige zukünftige TV-Programm einsehen. Laut Wilmaa will man einen TV-Guide allerdings «in Kürze» nachliefern.
Ein echter TV-Guide hat die Wilmaa Box nicht - hinter dem «TV-Programm» befinden sich lediglich TV-Tipps des Magazins Tele
Neben den bereits erwähnten Unzulänglichkeiten ist uns die Bedienung auch insgesamt etwas umständlich und oft unfertig vorgekommen. Beispiele gefällig? Im Menü funktioniert die Zurücktaste häufig nicht, stattdessen muss man die Menütaste drücken, um zum Hauptbildschirm zurückzukehren. Will man das Menü komplett schliessen, hilft die Zurücktaste ebenfalls nicht weiter, stattdessen muss man den Menüpunkt «Smart TV» wählen, um zum normalen Live-TV zurückzukehren. Oder: Wenn man beim Zappen einen Sender auswählt, auf dem man sich bereits befindet, wird dieser dennoch neu geladen. Oder: Im Teletext funktionieren die Zahlentasten auf der Fernbedienung nicht, stattdessen muss man die Seitenzahl mühsam mit den Richtungstasten eingeben. Klar, dass alles könnte man als Kinderkrankheiten abtun. Nach einer über einjährigen Testphase sollte man aber solche Probleme eigentlich bereits erkannt und ausgemerzt haben.
Die sogenannte Smart-TV-Ansicht bietet Zugriff auf Funktionen wie Live Pause und Time Machine
Wenigstens weiss die Nutzeroberfläche, allen voran das «Living Room» genannte Hauptmenü, zumindest optisch zu überzeugen. Die Idee mit dem virtuellen Fernseher im Fernseher, auf dem das aktuelle Programm läuft, ist nett.
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