Tests
16.02.2015, 06:58 Uhr
Openhour Chameleon: 4K-Netzwerkplayer im Test
Ein erster 4K-Netzwerkplayer von den Popcorn-Hour-Erfindern. Wie sich die kleine Streaming-Box in der Praxis schlägt, wollten wir genauer wissen.
Die kleine Streaming-Box «Open Hour Chamelon» ist mit HDMI 2.0 und neustem HEVC-Decoder ausgestattet. Ähnlich wie der Popcorn Hour ist der Player dafür gedacht, Musik und Filme vom Netzwerk- oder USB-Speicher abzuspielen. HEVC bzw. H.265 ist der Kompressionsstandard für ultrahochauflösendes Material. Im Lieferumfang enthalten ist eine kleine handliche Fernbedienung, ein SD-Kärtchen mit dem Android-Betriebssystem und ein externes Netzteil.
Zwei wichtige Punkte gleich vorweg: Sofern Sie codierte 4K-Dateien abspielen wolllen, sollten Sie vor dem Kauf in der Bedienungsanleitung des Fernsehers unbedingt darauf achten, ob Ihr TV-Gerät HDMI 2.0 und den Farbmodus «10 Bit UHD Deep Color» unterstützt. Sonst sind maximal 30 Hz möglich. Zudem kommt man erst bei bei «Deep Color» in den Genuss des vollen Farbraums. Dann noch eine Sache: Je nach Vorkenntnissen muss man sich die Infos und Applikationen zur Installation der Software auf eigene Faust aus dem Internet suchen.
Android: einfach aufzusetzen
Speziell an der kleinen Android-Box ist der schnelle Quadcore-Chipsatz von Rockchip, dem zusätzlich eine 3D-GPU von Mali zuhilfe eilt. In Prinzip handelt es sich dabei um ein einfaches SoC (System on a Chip), wie man das auch in vielen Tablets vorfindet. Unser Testgerät wurde mit einer SD-Karte mit Android 4.4.2 ausgeliefert. Praktisch: Man steckt einfach das Speicherkärtchen ein, das als primäres Bootlaufwerk fungiert. Wer nach einer Weile genug von Android hat, kann problemlos jederzeit auf ein anderes OS wie Chromium oder Ubuntu umsteigen.
Besonders überzeugt hat die Fernbedienung, die sehr schnell mit wenig Tastendruck auf die Eingaben reagiert.
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Erste Schritte und Fazit
Erste Schritte
Empfehlenswert ist die Installation des mitgelieferten Android-Betriebssystems und die App XBMC (Kodi). Ein guter Einstieg in die Möglichkeiten der frei konfigurierbaren Streaming-Box bietet die englische Wiki-Seite wiki.openhourlab.com.
Zur Box selber: Die nur handgrosse Box ist von Aluminium verschalt, dazu kompakt und sehr leicht. An Anschlüssen ist so gut wie alles vorhanden, was man braucht.
Ein WLAN-Modul ist nicht vorhanden. Wer ernsthaft UHD-Dateien abspielen will, tut dies ohnehin über Gigabit-LAN, weil der Datendurchsatz über WLAN ohnehin nicht ausreicht.
4K-Performance hat noch Potenzial nach oben
Filme mit MKV-Container in 1080p und 720p gingen meist sehr ruckelfrei über die Bühne. Der im Internet frei erhältliche 4K-Test-Film «Sintel» ruckelte mit Xbmc. Andere Testclips, davon auch YouTube-Filme mit niedrigerer Bitrate, liefen teils mit dem Android-Player besser als mit Xbmc. Wie immer hängt es stark davon ab, wie gut das Ausgangsmaterial encodiert wurde. Dass das Bild bei Full-HD-Inhalten hochskaliert wird, merkt man – im positiven Sinne. Die Ausgabe des Digital-Tons werden wir zu einem späteren Zeitpunkt noch nachtesten.
Der gemessene Stromverbrauch im Standby liegt bei ca. 2 Watt, das ist eher hoch. Während der Wiedergabe sind es im Schnitt tolerable 5 Watt.
Fazit
Für Fr. 219.- macht der Open Hour Chameleon seine Sache gut, ist aber eher etwas für Anwender, die Zeit und Geduld haben. Selbst als Neuling hat man jedoch Android und Xbmc und weitere Apps schnell installiert.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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