Tests
25.10.2012, 08:22 Uhr
Ausprobiert: Amazon Cloud Player
Der Amazon Cloud Player ist eine gute Alternative zur iTunes-Welt, nicht nur für Android, sondern auch fürs iPhone. Linux-User werden allerdings auch hier vergrault.
Mit dem Cloud Player erhält der MP3-Shop von Amazon eine Aufwertung. Sämtliche je bei Amazon gekauften Musikstücke lassen sich streamen und so auf jedem Computer, Smartphone oder Tablet hören. Eine praktische Sache, entfällt doch damit das mühsame Synchronisieren der Musiksammlung auf verschiedenen Geräten. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Songs herunterzuladen; etwa für den Fall, dass keine WLAN-Verbindung besteht, oder wenn man im mobilen Gerät den WLAN-Empfang schlicht abschalten will, um den Akku zu schonen. Und schliesslich bietet Amazon ähnlich wie iTunes Match auch die Möglichkeit, eigene Songs in die Cloud hochzuladen. Dies ist nur für die ersten 250 Songs gratis, danach kostet es 25 US-Dollar pro Jahr. Maximal zehn Geräte kann man mit einem Account für den Cloud Player autorisieren.
Am Computer bedient man den Cloud Player wie erwähnt im Webbrowser. Er erscheint, wenn man sich bei Amazon einloggt. Für iOS und Android bietet Amazon eine Gratis-App zum Herunterladen an.
Am Computer bedient man den Cloud Player wie erwähnt im Webbrowser. Er erscheint, wenn man sich bei Amazon einloggt. Für iOS und Android bietet Amazon eine Gratis-App zum Herunterladen an.
Für iOS gibt es viele Apps, die den drahtlosen Austausch von Musik ermöglichen, aber sie alle haben den Nachteil, dass die Musik innerhalb der entsprechenden App gespeichert wird und von dort nicht in die vom System vorgegebene Musiksammlung kopiert werden kann. Auch beim Amazon Cloud Player kann man zwar die Musik herunterladen, aber dann nicht mit der «Musik»-App von Apple darauf. Das Umgekehrte ist jedoch möglich: In der App von Amazon hat man auch Zugriff auf die Audiodateien von «Musik». Somit hat man in dieser App auf jeden Fall die ganze Musiksammlung beisammen, auch wenn man von verschiedenen Quellen gekauft hat.
An dieser Stelle sollte ein Zwischenruf aus der Apple-Fankurve beantwortet werden: Warum nicht einfach iTunes und iCloud benützen? Da wird alles schön in der Musik-App abgelegt, es braucht keine weiteren Apps und man hat kein Dateichaos. Ja, das geht natürlich und ist eine bequeme Lösung. Wer allerdings vollständig plattformunabhängig synchronisieren will, ist mit iTunes schlecht beraten. Und die Unabhängigkeit von Geräten und Systemen ist ja gerade die Stärke von Cloud-Diensten – oder sollte es zumindest sein.
Aber zurück zur App des Amazon Cloud Player. Wie erwähnt, ist es eine gute Idee, die ganze Sammlung von dieser App aus zu steuern, nicht nur weil alle Files vorhanden sind, sondern auch, weil die Bedienung sehr gut ist. Wie in der vorinstallierten Musik-App von iOS kann man mit einem Fingertipp zu einem bestimmten Buchstaben springen und so auch ellenlange Titellisten bewältigen. Der Cloud Player unterstützt Zufallswiedergabe auch von einzelnen Alben oder Künstlern sowie selbst erstellte Playlists, die natürlich synchronisiert werden. Man kann sogar die Playlists von der Musik-App importieren.
Leider versagt Amazon ausgerechnet da, wo gegenüber iTunes ein Vorteil wäre: bei der Systemunabhängigkeit. Versucht man nämlich unter Linux, seine Musiksammlung auf den Computer zu laden, erscheint folgende Meldung:
Man soll also jeden einzelnen von möglicherweise Tausenden von Songs einzeln anklicken und herunterladen. Und das, obwohl wir unter Linux exakt den gleichen Webbrowser benützen wie unter Windows. Die Erklärung aus technischer Sicht: Unter Windows startet der Browser den Amazon Downloader auf, eine Hilfs-Software zum Herunterladen mehrerer MP3-Files, die es schon vor dem Cloud Player gab. Seit einiger Zeit wird aber der Amazon Downloader nicht mehr für Linux angeboten. Selbst beim Neukauf muss man also jeden Song einzeln herunterladen. Das ist bitter für die Benutzer dieses Betriebssystems: Nachdem sie schon bei Apple ausgeschlossen sind, ist auch Amazon faktisch unbrauchbar. Vielleicht klappt es mit Wine, das haben wir nicht ausprobiert.
Autor(in)
David
Lee
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