Test: Alien Skin Exposure X3

Tempo, Qualität und ein Schönheitsfehler

Tempo

Das Tempo eines RAW-Konverters ist vor allem bei Profis enorm wichtig, wenn sie mit Hunderten von Bildern von einem Shooting zurückkehren. Auch hier überzeugt Exposure. Zwar treibt die erste Verarbeitung und Analyse den Prozessor an den Anschlag, doch dann arbeitet es sich sehr angenehm und in den meisten Fällen deutlich schneller als in Lightroom. Gerade bei den Filmsimulationen werden Miniaturen und sogar die Einzelansicht so schnell generiert, dass nie das Gefühl einer störenden Wartezeit entsteht.

Qualität

Exposure bietet als RAW-Konverter eine hohe Qualität und sorgt mit den Filmsimulationen für aussergewöhnliche Resultate. Es ist allerdings nicht mein Ding, RAW-Konverter in der 400-Prozent-Ansicht am Bildschirm zu vergleichen – doch dafür gibt es schliesslich Demoversionen. Im direkten Vergleich mit Lightroom fehlt vor allem die Trapezkorrektur, um schiefe Perspektiven und stürzende Linien zu begradigen.
Der grösste Nachteil ist leider deutlich schwerwiegender: Die Korrektur von Licht und Schatten, wenn Teile des Bildes besonders hell oder dunkel ausgefallen sind. Gerade die Möglichkeit, diese Stellen zu retten, gehören schliesslich zu den wichtigsten Argumenten für die RAW-Fotografie – und ausgerechnet bei dieser Schlüsselfunktion schwächelt Exposure.
Hier der direkte Vergleich mit dem grossen Rivalen. Ganz oben das unbearbeitete RAW-Foto. Anschliessend wurden in beiden Programmen die Lichter auf «-100» und die Schatten auf «+100» justiert; das waren die einzigen Änderungen:
Ernüchterung bei der Aufarbeitung von Lichtern und Schatten
Quelle: PCtipp / ze
Der Vergleich ist erschlagend: Wo Lightroom fast schon ein HDR-Bild aus der Vorlage zaubert, scheinen dieselben Regler in Exposure nahezu wirkungslos. Es ist zwar möglich, mit zusätzlichen Korrekturen in Exposure noch ein wenig zu tricksen, aber das macht den Prozess der Entwicklung zäh.

Kaufberatung

Hobbyfotografen werden an der zugänglichen Oberfläche und den tollen Filmsimulationen ihre Freude haben. Profis wiederum arbeiten ganze Bilderberge in kürzester Zeit ab, wobei die Möglichkeiten nahe an Photoshop heranreichen. Weitere Gestaltungselemente wie zum Beispiel Rahmen sorgen für ein stimmiges Paket, um die eigenen Werke im besten Licht zu präsentieren.
Die Oberfläche sieht zwar nicht nach Mac oder Windows aus, ist aber sehr zugänglich
Quelle: Screenshot / ze
Trotz dem nicht zu unterschätzenden Patzer bei der Korrektur von Lichtern und Schatten gehört Exposure X3 zu den spannendsten Lightroom-Alternativen. Solange extreme Kontraste die Ausnahme bleiben, muss eben ein wenig getrickst werden – oder man entwickelt die RAW-Datei ausnahmsweise in einer Bildverarbeitung wie Photoshop (Elements), wo derselbe RAW-Konverter zur Verfügung steht wie in Lightroom. Anschliessend geht es zurück zu Exposure.

Fazit

Wenn Sie mit der englischen Oberfläche keine Mühe haben und ernsthaft eine Alternative zu Lightroom suchen, ist der Download der Demoversion hervorragend investierte Zeit.

Testergebnis

Filmsimulationen, Ebenen, Tempo, Oberfläche, Retuschefunktionen
Keine Trapezkorrektur, keine deutsche Lokalisierung, deutliche Schwächen bei der Korrektur von Lichtern und Schatten

Details:  Ab macOS 10.10 «Yosemite», ab Windows 7, Englisch

Preis:  ca. 150 Franken

Infos: 
alienskin.com/exposure/

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