Schweizer App
07.07.2022, 08:45 Uhr
App-Test: BitsaboutMe
Die Idee eines Berner Start-ups: Statt Datenkraken wie Facebook seine Daten zu überlassen, können Nutzerinnen und Nutzer mit der App «BitsaboutMe» ihre persönlichen Infos selbst kontrollieren und auf Wunsch sogar vermarkten. PCtipp hat das kurz ausprobiert.
Das Berner Start-up BitsaboutMe bietet eine App zur Berechnung des individuellen CO₂-Fussabdrucks. Dabei geht es nicht nur um Umfrageantworten, sondern das Jungunternehmen verwendet echte User-Daten, damit ein präziser individueller CO₂-Fussabdruck abgebildet werden kann. Dabei geht es beispielsweise um Mobilitätsdaten von Google oder Konsumdaten von Migros Cumulus oder Coop Supercard. Nutzerinnen und Nutzer können mit der App herausfinden, wie klimafreundlich ihre Lebensweise und ihr Konsumverhalten sind. BitsaboutMe gibt es seit 2020 als kostenlose App (Android, iOS).
Neu: Lebensmitteldaten zur Verfügung stellen
Neu hat das Berner Start-up seinen CO₂-Rechner um eine Funktion erweitert. Wer möchte, kann seine Lebensmitteldaten anonymisiert für (Markt-)Forschungszwecke zur Verfügung stellen. BitsaboutMe bezahlt laut einer Mitteilung User fürs Teilen ihrer Lebensmitteldaten und gibt diese in anonymisierter und aggregierter Form weiter an Marktforscher und Wissenschaftler. Momentan ist das Start-up z. B. an Forschungsprojekten des Berner Inselspitals, der ETH Zürich sowie der Universität St. Gallen (HSG) beteiligt, heisst es im Communiqué.
Erste Schritte: Nach der Kontoerstellung und Anmeldung in der App sehen Sie vier Kacheln: Finanzen, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Cashback. PCtipp hat Nachhaltigkeit, Gesundheit und Cashback ausprobiert.
Bei Nachhaltigkeit beantworten Sie Fragen zu Fleischkonsum, Mobilität, Grösse der Wohnung etc. Anschliessend sehen Sie Ihren persönlichen 12-Monate-CO₂-Fussabdruck. Zudem sind Statistiken und Informationen zum Verbrauch samt Info, in welchem Bereich Ihr grösstes Verbesserungspotenzial liegt (z. B. Mobilität oder Wohnen).
Unter Gesundheit können Sie Ihre elektronischen Quittungen der Migros oder von Coop verbinden. Das Ziel ist, die Essgewohnheiten zu verstehen und den Nährwert der Einkäufe zu erhalten. Standardmässig ist Migros ausgewählt, unten können Sie Mit Coop Supercard fortfahren. Folgen Sie der Anleitung auf dem Display. Die Verknüpfung scheint recht lange zu dauern, bei der Autorin hiess es jeweils, sie solle später nochmals vorbeischauen.
Wer möchte, kann seine Bankdaten unter Finanzen verbinden, um einen Überblick über ihre bzw. seine Finanzen zu behalten. Laut FAQ wird das Bankkonto über die Open-Banking-Partner SaltEdge angebunden und alle Banktransaktionen kategorisiert und importiert. PCtipp hat dies nicht ausprobiert.
Cashback: Wenn Sie Ihren Kassenzettel anonym teilen möchten und dabei 1 % des Einkaufswertes verdienen möchten, können Sie dies hier erledigen. Tippen Sie auf Annehmen. Über ein in der App integriertes Kamera-Tool können Sie den Bon fotografieren. Dieser wird analysiert. Anschliessend wird ein Guthaben angezeigt, im Beispiel 2 Franken. Dieses können Sie sich nun entweder auszahlen lassen oder mit dem Geld Ihren CO₂-Fussabdruck kompensieren. BitsaboutMe arbeitet mit South Pole zusammen, die einem per E-Mail ein CO₂-Zertifikat schicken. Details zu den Klimaschutzprojekten sind in der App verlinkt (bei der Autorin: Musi Wasserkraft, Indonesia).
PCtipp meint: Das Ganze ist zu Beginn recht ungewohnt. Doch viele Menschen geben – ohne viel darüber nachzudenken – zahlreiche Informationen auf Facebook, Instagram und via Google-Suche bzw. mit dem Google-Konto preis. Mit BitsaboutMe können Nutzerinnen und Nutzer mehr Kontrolle über ihre Daten erlangen. Und wenn gewünscht, können Sie diese sogar monetarisieren – statt dass Grosskonzerne mit den persönlichen Daten Profit machen. Es finden sich zahlreiche Informationen und Verlinkungen in der App, alles wirkt sehr transparent. Eine interessante App.
07.07.2022
10.07.2022