Textverarbeitung
26.02.2025, 11:00 Uhr
Ersatz für WordPad
Microsoft entfernt das Textverarbeitungsprogramm WordPad aus Windows. Aus der kürzlich veröffentlichten Windows-Version 11 24H2 ist es bereits verschwunden. Doch wir kennen gute, kostenlose Alternativen.
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(Quelle: Shutterstock/moloko_vector)
Das Tool WordPad erblickte 1995 zusammen mit Windows 95 das Licht der Welt (siehe auch Box). Der Abschied von der kleinen Textverarbeitung vollzieht sich in mehreren Schritten. Bereits 2020 schuf Microsoft erstmals die Möglichkeit, WordPad zu deinstallieren. Damals degradierte Microsoft WordPad zusammen mit Notepad und dem Bildbearbeitungsprogramm Paint zu optionalen Windows-Tools. Zudem animierte der Konzern die Anwender, auf die Onlineversion von Microsoft Word umzusteigen. 2023 kündigte Microsoft an, das Programm abschaffen zu wollen. Nun ist es so weit: Das aktuelle Windows 11 sowie alle künftigen Versionen werden WordPad nicht mehr enthalten.
Die Nutzer, die bisher WordPad zum Schreiben von Texten benutzt haben, sollen für DOC- und RTF-Texte entweder auf das kostenpflichtige Microsoft Word oder auf das spartanische Notepad ausweichen. Letzteres ist der Streichliste von Microsoft bisher nicht zum Opfer gefallen.
Unser Artikel stellt Ihnen fünf kostenlose Alternativen zu WordPad vor, mit denen Sie weiterhin bequem Ihre Texte verfassen können.
TIPP: Eine kurze Geschichte von WordPad
Seit Windows 95 ist das Text-Tool WordPad Bestandteil des Betriebssystems Windows. In älteren Versionen war jeweils das Programm Microsoft Write enthalten. Noch heute lässt sich WordPad mit dem Befehl write in der Eingabeaufforderung starten. Microsoft veröffentlichte im Zuge der Einführung von Windows 95 den Quellcode von WordPad. Er ist heute noch zugänglich, etwa auf der Webseite github.com/malxau/wordpad. Für Windows 7 hat Microsoft WordPad gründlich aktualisiert. Das Text-Tool erhielt ein modernes Ribbon-Menü und ähnelte somit stark der Bedienoberfläche von Microsoft Word. Ausser reinen Textdateien kann WordPad Dateien im Rich Text Format (RTF) verarbeiten. Seit Windows XP unterstützt es Unicode. Ab der Version in Windows 7 kann WordPad auch die Formate Office Open XML (DOCX) und Open Document (ODT) lesen und schreiben. Im September 2023 hat Microsoft bekannt gegeben, dass WordPad zukünftig nicht mehr Bestandteil von Windows sein wird.
Focus Writer
Das Programm Focus Writer (gottcode.org/focuswriter) eignet sich gut als kostenloser WordPad-Ersatz. Der Entwickler der Software heisst Graeme Gott, daher der Name der Webseite. Das Open-Source-Tool verzichtet auf Schnickschnack und überladene Bedienoberflächen. Dadurch rückt der Text in den Mittelpunkt des Interesses. Das Tool startet standardmässig im Vollbildmodus und zeigt keine Menüleiste, Bild 1. Diese lässt sich einblenden, indem man den Mauszeiger an den oberen Bildschirmrand bewegt.
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Bild 1: Der Focus Writer verzichtet standardmässig auf eine Menüleiste und andere Elemente, welche die Konzentration aufs Schreiben stören könnte
Quelle: PCtipp.ch
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Bild 2: In den Einstellungen lässt sich festlegen, welche Elemente das Tool dauerhaft anzeigen soll
Quelle: PCtipp.ch
Ferner bietet Focus Writer Echtzeitstatistiken, Tagesziele und eine Rechtschreibprüfung für zahlreiche Sprachen. Das Tool unterstützt die Formate TXT, RTF, DOCX und ODT.
Focus Writer benötigt keine Installation und lässt sich daher als mobile App etwa auf einem USB-Stick verwenden.
Free Office
Free Office (freeoffice.com) ist der kleine Bruder von Softmaker Office. Beide sind Produkte des deutschen Software-Herstellers Softmaker, Bild 3. Während Softmaker Office kostenpflichtig ist, müssen Sie für Free Office nur eine E-Mail-Adresse angeben und die Software nach fünf Tagen registrieren.
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Bild 3: Textmaker ist Teil des Free Office von Softmaker. Die Optik erinnert stark an Microsoft Word
Quelle: PCtipp.ch
Ein grosser Pluspunkt des Programms Textmaker ist seine Kompatibilität zu anderen Textverarbeitungen. So lassen sich auch Dokumente aus älteren Versionen von Microsoft Word problemlos und verlustfrei öffnen. Beim Speichern von Dokumenten können Sie zwischen den Dateiformaten von Microsoft Office oder den eigenen Free-Office-Formaten wählen, Bild 4. Ausserdem lassen sich Dateien im Format PDF exportieren.
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Bild 4: Bei den Dateiformaten haben Sie die Auswahl zwischen dem eigenen TMDX und dem Microsoft-Office-Format DOCX
Quelle: PCtipp.ch
Manuskript
Eine Open-Source-Alternative ist das Tool Manuskript aus der Schweiz (theologeek.ch/manuskript). Mit Manuskript lassen sich Texte verwalten und nach Belieben mit Markierungen und Tags versehen. Die Anwendung spielt ihre Stärken insbesondere bei längeren Geschichten aus. Personen, Handlung und Orte lassen sich nicht nur separat als Information verwalten, sondern Sie können Texte auch entsprechend markieren. So behalten Sie mit der Option Charaktere den Überblick über die Personen, die in Ihrem Text vorkommen. Die Funktionen Handlungsstränge und Welt sorgen dafür, dass Sie sich in Ihrer Geschichte nicht verheddern.
Manuskript bietet zwei Modi, die zunächst etwas gewöhnungsbedürftig wirken: einen Modus namens Fiktionaler Text, Bild 5, mit den erwähnten Werkzeugen für Belletristik-Autoren mit Zusammenfassungen, Handlungen oder Welten und einen einfachen Modus, der nur den Abschnitt Textverarbeitung enthält, Bild 6. Eine Besonderheit: Der Häufigkeits-Analysator hilft Ihnen herauszufinden, welche Wörter oder Sätze Sie inflationär verwenden. Auch eine Rechtschreibkontrolle bringt das Tool mit.
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Bild 5: Der Modus Fiktionaler Text in Manuskript zeigt ungewöhnliche Elemente wie Charaktere und Handlungsstränge
Quelle: PCtipp.ch
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Bild 6: Der einfache Modus zeigt nur die Textverarbeitung. Das Tool befindet sich noch in der Entwicklung
Quelle: PCtipp.ch
Manuskript ist gut geeignet dafür, lange Texte konzentriert auf den Bildschirm zu bringen. Einige Funktionen befinden sich jedoch in Menüs, wo man sie intuitiv nicht erwartet. Die Veränderung der Schriftgrösse etwa erreichen Sie unter Bearbeiten/Einstellungen/Ansichten/Texteditor.
Die Software unterscheidet strikt zwischen dem Arbeitsdokument und dem exportierten Text. Manuskript kennt Formate wie einfachen Text, HTML, Markdown und PDF.
Das Tool befindet sich noch in der Entwicklung, sodass es sich lohnen kann, immer mal wieder auf der Webseite des Entwicklers vorbeizuschauen.
Writemonkey
Writemonkey (writemonkey.com) ist ein spartanisches Schreibprogramm für Minimalisten. Das einfache Design und der optionale Vollbildmodus sollen jegliche Ablenkung vermeiden, damit Sie sich vollständig auf das Schreiben Ihres Textes konzentrieren können. Denn so können aufblinkende Kurznachrichten, eintrudelnde E-Mails oder die sozialen Netzwerke Sie nicht ablenken. Writemonkey bringt einige innovative Funktionen mit. Dazu zählen Lesezeichen, ein Fortschrittsbalken für Texte, die eine bestimmte Länge erreichen sollen, sowie ein Timer, um die Schreibarbeit zeitlich zu begrenzen. Diese und weitere Funktionen lassen sich ganz einfach mit Plug-ins hinzufügen, Bild 7.
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Bild 7: Writemonkey ist eine spartanische Textverarbeitung mit interessanten Funktionen wie einem Timer
Quelle: PCtipp.ch
Beim Schreiben bleibt die aktuelle Zeile stets in der Mitte des Bildschirms, anstatt nach unten zu rutschen. Zu den Menüpunkten gelangt man nach einem Klick mit der rechten Maustaste auf den Textbereich, Bild 8. Mit Toggle full screen gelangen Sie zur ablenkungsfreien Vollbildansicht. Command Palette führt Sie zu weiteren Befehlen. Die Denkaufgabe besteht darin, zu erkennen, dass man die Liste nach unten scrollen kann. Dort findet man auch die Themes, um das Farbschema zu ändern. Die zuletzt verwendeten Befehle wandern nach oben. Wenn Sie Ihren Text fertig haben, können Sie ihn lediglich als TXT-Datei abspeichern oder ausdrucken. Writemonkey benötigt keine Installation und ist ein äusserst schlankes Tool.
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Bild 8: Das Menü erreichen Sie über das Kontextmenü. Hier lässt sich auch das Farbschema ändern
Quelle: PCtipp.ch
Google Docs
Mit der Anwendung Google Docs (docs.google.com) erstellen und bearbeiten Sie Texte im Webbrowser, Bild 9. Docs-Dokumente lassen sich unter anderem ins PDF- oder Microsoft-Office-Format exportieren oder als E-Mail versenden. Zudem haben Sie die Möglichkeit, Dokumente mit Kollegen oder Freunden zu teilen und in Echtzeit zu bearbeiten. Änderungen landen automatisch auf den Google-Servern. Ein automatischer Änderungsverlauf sorgt dafür, dass sich frühere Bearbeitungen einsehen und rückgängig machen lassen.
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Bild 9: Google Docs läuft im Browser, bringt viele Funktionen mit und benötigt lediglich ein Google-Konto
Quelle: PCtipp.ch
Für die ersten Schritte stehen mehrere Vorlagen, etwa für Lebenslauf, Brief und Broschüre zur Verfügung, Bild 10. Weitere Funktionen sind eine Rechtschreibprüfung sowie die Möglichkeit, Texte in eine ausgewählte Sprache zu übersetzen.
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Bild 10: Zahlreiche Vorlagen etwa für Briefe und Lebensläufe erleichtern den Einstieg in Google Docs
Quelle: PCtipp.ch
WordPad behalten
Wer sich gar nicht von WordPad trennen kann, der kann es erneut installieren und zumindest vorübergehend weiterhin verwenden, Bild 11. Dazu brauchen Sie ein funktionierendes Exemplar des Tools. Navigieren Sie auf einem Rechner mit Windows 11 23H2 oder älter im Windows Explorer zum Ordner C:\Programme\Windows NT\Accessoires. Dort befinden sich die Dateien wordpad.exe und WordPadFilter.dll sowie mehrere Ordner mit Lokalisierungen. Kopieren Sie das alles auf ein Speichermedium, etwa einen USB-Stick. Wechseln Sie zu dem Rechner, auf dem WordPad nicht mehr vorhanden ist, und kopieren Sie die Dateien vom USB-Stick in einen beliebigen Ordner.
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Bild 11: Wer will, kann WordPad auf einem Rechner nachinstallieren, auf dem das Tool nicht mehr vorhanden ist
Quelle: PCtipp.ch
Optional können Sie festlegen, dass WordPad standardmässig RTF-Dokumente öffnet. Dazu gehen Sie in den Windows-Einstellungen zu Apps und wählen WordPad in der Liste unter Standard-Apps aus.
WordPad so zu installieren, stellt kein unmittelbares Sicherheitsrisiko dar, da es sich um originale Microsoft-Dateien handelt. Es erhält jedoch keine Funktions- und Sicherheitsupdates mehr.
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