Virenschutz 21.06.2024, 09:00 Uhr

Sicher zum Nulltarif

Gute kostenlose Antiviren-Programme sind rar geworden, meist sind nur noch Bezahlversionen verfügbar. Doch der PCtipp hat ein paar empfehlenswerte Gratis-Virenscanner gefunden und gleich ausprobiert.
(Quelle: Shutterstock/alphaspirit.it)
Dass ein Computer vor Viren und Malware geschützt werden sollte, darüber sind sich die meisten einig. Ob dies mit einer kostenpflichtigen Antiviren-Software geschehen soll oder ob eine kostenlose Version gut genug ist, darüber scheiden sich die Geister. Eine kostenlose Version ist immerhin besser als gar keine, besonders bei einem kleinen Budget.
Der PCtipp hat sich den Microsoft Defender für Windows 10/11 und drei weitere Gratis-Virenscanner, die in Tests regelmässig sehr gut abschneiden, genauer angeschaut. Bekannte Anbieter wie Eset oder G Data wurden nicht berücksichtigt, da sie keine kostenlose Version bieten.
Von Norton gibt es eine gratis 14-Tage-Testversion, bei McAfee kann man die Sicherheits-Suite 30 Tage kostenlos testen, doch danach werden beide kostenpflichtig. Daher wurden diese beiden Antivirenscanner ebenfalls nicht einbezogen.
In diesem Artikel erfahren sie, wie sich Avast Free Antivirus, Bitdefender Antivirus Free, Microsoft Defender und Panda Dome Free Antivirus im Test anstellten. Unser Test wurde mit einem Windows-11-Pro-Gerät durchgeführt.
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Avast Free Antivirus

Avast hat eine kostenlose Antivirus-Software in petto und damit über 30 Jahre Erfahrung. Avast Free Antivirus ist für Windows, macOS, Android und iOS erhältlich, Bild 1.
Bild 1: Avast Free Antivirus bietet nebst Virenscan auch noch Firewall und WLAN-Sicherheit
Quelle: PCtipp.ch
Nebst Virenscan bietet die Gratisversion von Avast auch eine Firewall. Wer möchte, kann die Startzeit-Prüfung aktivieren, die beim Hochfahren des Computers durchgeführt wird, was zusätzlichen Schutz bietet.
Erwähnenswert ist ebenfalls die Funktion namens Netzwerk-Inspektor. Diese überprüft Ihr WLAN auf mögliche Sicherheitslücken und Schwachstellen.
Der vollständige Antiviren-Scan dauerte auf dem Testlaptop erfreulicherweise nur 20 Minuten. Dabei wurde keine Malware gefunden. Der sogenannte Smart-Scan von Avast sucht gezielt nach Problemen in den Einstellungen. Hier wurden vier fortgeschrittene Probleme (Einfallstore) erkannt, beispielsweise sei das E-Mail-Postfach anfällig für Betrug oder über 1000 sensible Objekte seien Primärziele für Angriffe, Bild 2. So weit, so gut.
Bild 2: Smart-Scan fand vier Probleme. Die unschöne Überraschung: Nur wer ein kostenpflichtiges Abo löst, kann sie beheben
Quelle: PCtipp.ch
Klickt ein Nutzer jedoch auf Probleme beheben, erwartet ihn eine unschöne Überraschung: Er kann dies nur, wenn er das kostenpflichtige Abo (Avast Premium Security) für mindestens ein Jahr (Fr. 2.99/Monat oder Fr. 25.88/Jahr) kauft. Das gilt auch für die mobile Version. Das ist ärgerlich und schmälert den Nutzen der Gratisversion stark. Immerhin: klickt man auf der PC-Version das Fenster weg, hakt Avast nach und bietet via Pop-up-Fenster eine kostenlose 60-Tage-Testversion an. Danach werden rund 80 Franken pro Jahr fällig. Das ist nicht gerade wenig.
Ausserdem wird mit dem Programm für den Desktop automatisch der Avast Secure Browser geliefert. Dieser bietet ein VPN. Will man dieses aktivieren, erfährt man, dass der Dienst kostenpflichtig ist. Wenigstens kann man ihn 30 Tage gratis testen, danach werden mindestens Fr. 8.50 pro Monat fällig, Bild 3.
Bild 3: Mit dem Avast-Programm kommt ungefragt ein VPN-Dienst. Der ist allerdings kostenpflichtig
Quelle: PCtipp.ch
Was gefallen hat, ist die mobile Version Avast Antivirus & Sicherheit. Auch sie warnt vor unsicheren Webseiten und löchrigen WLANs. Werden die Benachrichtigungen aktiviert, meldet Avast, wenn die Sicherheit oder die Privatsphäre der Nutzerin oder des Nutzers gefährdet ist. Hier ist ebenfalls Werbung enthalten und auch hier können Probleme nur mit der Bezahlversion behoben werden.
Fazit: Avast Free Antivirus bietet einen schnellen vollständigen Scan, eine Firewall und einen WLAN-Schutz. Das sind die Stärken dieser Freeware. Positiv zu erwähnen sind die Startzeit-Prüfung und der Netzwerk-Inspektor. Was nervt: Beim Antivirenscan gefundene Probleme können nur mit der Bezahlversion behoben werden – das schmälert den Nutzen des Gratis-Tools massiv. Das Avast-VPN in einem eigenen Avast-Browser wirkt etwas überflüssig. Bekannte Webbrowser wie Opera oder Firefox (Mozilla) haben bereits integrierte – ebenfalls kostenpflichtige – VPN-Dienste im Angebot.
PCtipp-Wertung: 4,5 Sterne

Bitdefender Antivirus Free

Beim Download der Windows-Variante von Bitdefender Antivirus Free heisst es, dass diese Gratisversion auf drei Geräten genutzt werden kann. Wer jetzt denkt, das gilt auch für das Smartphone, irrt sich. Die Free-Version kann aber immerhin auf drei Windows-Geräten eingesetzt werden. Für eine kostenlose Version ist das recht grosszügig, Bild 4.
Bild 4: Wer mehrere Laptops oder PCs besitzt: Bitdefender Free kann auf drei Windows-Geräten verwendet werden
Quelle: PCtipp.ch
Bitdefender konzentriert sich auf den Antivirenschutz. Wer wenig Zeit hat, sollte den Quick-Scan nutzen, denn dieser ist tatsächlich flink. Der vollständige Systemscan dauerte im Test hingegen über eine Stunde.
Nette kostenlose Zusatz-Features sind ein Passwortschutz und ein Sicherheits-Widget. Besonders aufgefallen sind die Entschlüsselungs-Tools gegen Erpressungstrojaner. Hier stehen Darkside Decryptor, GandCrab und REvil/Sodinokibi Decrypter gratis zur Verfügung. Darkside Decryptor stellt Dateien wieder her, die von Darkside-Ransomware verschlüsselt wurden, GandCrab identifiziert und entschlüsselt von GandCrab angegriffene Dokumente und REvil Decrypter kehrt den Verschlüsselungsprozess um und stellt so Dateien sicher wieder her. Diese Tools hat der PCtipp nicht ausprobiert.
In der Erweiterten Gefahrenabwehr sind Details zur Abwehr von Bedrohungen zu erfahren. In den dortigen Einstellungen können Ausnahmen verwaltet werden. Ausserdem findet man hier die Dateien, die in der «Quarantäne» gelandet sind. Features wie Schwachstellen-Scan, VPN, Kindersicherung oder Safepay sind alle nur mit der kostenpflichtigen Version nutzbar.
Während die Windows-Version generell kostenlos ist und nicht abläuft, meldet die Android-Version nach der Anmeldung und den ersten Schritten, dass es sich nur um eine 14-Tage-Testversion handelt. Dies war uns vorher nicht aufgefallen. Nebst Download-Scan bietet sie App-Anomalie-Erkennung, Internetschutz und Betrugswarnungen. Wer möchte, kann die separate App Bitdefender VPN herunterladen.
Fazit: Bitdefender Antivirus Free hat uns gut gefallen. Positiv zu erwähnen sind die netten Zusatzfeatures, die kostenlos sind, Bild 5. Lobenswert: Die Gratisversion läuft im Unterschied zu den Konkurrenten auf drei Windows-Geräten. Ausserdem wird man nicht mit Werbung bombardiert. Vermisst haben wir eine Firewall. Bei den Scans ist wie bei anderen Programmen anhand einer Fortschrittsanzeige absehbar, wie lange der Prozess ungefähr noch dauert. Der komplette Scan dauerte allerdings lange und lief nach über 2 Stunden noch. Er sollte also nur angestossen werden, wenn man längere Zeit beschäftigt ist und die Dauer keine Rolle spielt.
Bild 5: Die Windows-Version von Bitdefender Antivirus Free bietet praktische Zusatzfunktionen, etwa die Entschlüsselungstools
Quelle: PCtipp.ch
PCtipp-Wertung: 4,5 Sterne

Microsoft Defender

Man kann vom Microsoft Defender halten, was man will, aber in Tests des unabhängigen Prüflabors AV-Test rangiert die Software regelmässig unter den Besten der geprüften Antiviren-Programme. Im aktuellen AV-Privatanwendertest (Februar 2024) für Windows 10 hat Microsoft Defender erneut 18 von möglich 18 Punkten eingeheimst und belegt somit gemeinsam mit anderen Top-Lösungen den Platz 1. Und das, obwohl die Software kostenlos ist. Microsoft Defender gibt es einerseits mit einem Microsoft-365-Single- oder Family-Abonnement. Andererseits ist das Programm in Windows 10/11 vorinstalliert. Dort findet sich das Tool Windows-Sicherheit (früher: Windows Defender Security Center) und dieses enthält wiederum die Antischad-Software Microsoft Defender Antivirus.
Zunächst sollte geprüft werden, ob Microsoft Defender auf Ihrem PC aktiv ist: Über das Suchfenster von Windows ruft man Windows-Sicherheit auf. In der Übersicht wird bereits angezeigt, ob der Viren- und Bedrohungsschutz eingeschaltet ist oder nicht. Dasselbe gilt für die Firewall, Bild 6.
Bild 6: Microsoft Defender ist Teil von Windows-Sicherheit. In der Übersicht ist zu sehen, welche Funktionen aktiv sind
Quelle: PCtipp.ch
Sollte der Virenschutz nicht aktiviert sein, geht es zum Menüpunkt Viren- und Bedrohungsschutz. Hier kann entweder direkt eine Schnellüberprüfung vorgenommen werden oder es lassen sich die Einstellung für den Viren- und Bedrohungsschutz sowie den Ransomware-Schutz anpassen. Auch nach Updates kann gesucht werden. Es ist zu empfehlen, zunächst die Updates herunterzuladen.
Wer via Viren- und Bedrohungsschutz eine Schnellüberprüfung startet, muss mit ca. zehn Minuten rechnen – genug Zeit, um sich einen Kaffee zu holen und vielleicht ein kurzes Schwätzchen zu halten, Bild 7. Doch die Schnellüberprüfung wird ihrem Namen durchaus gerecht. In nur 9 Minuten 43 Sekunden hat der Microsoft Defender im Test 74 410 Dateien überprüft. Dabei wurden keine aktuellen Bedrohungen gefunden.
Bild 7: Suchen Sie zunächst nach Updates und lassen Sie gleich eine Schnellüberprüfung laufen. Im Test dauerte diese weniger als zehn Minuten.
Quelle: PCtipp.ch
Tipp: Vergessen Sie nicht, denn Schieberegler Regelmässige Überprüfung zu aktivieren, damit Microsoft Defender Ihr System periodisch auf Bedrohungen abklappert.
Es ist ausserdem möglich, weitere Schutzbereiche wie App- und Browsersteuerung, Gerätesicherheit sowie Geräteleistung und -integrität zu aktivieren. Unter Gerätesicherheit finden sich Optionen wie Kernisolierung, Speicher-Integrität oder die Verwendung einer Microsoft-Sperrliste gefährdeter Treiber.
Bild 8: Microsoft Defender bietet nicht nur eine Firewall, sondern auch gleich drei Arten von Netzwerkschutz
Quelle: PCtipp.ch
Ausserdem bietet Microsoft Defender sowohl eine Firewall als auch einen Netzwerkschutz, Bild 8.
Die Firewall verhindert, dass Hacker und Malware über das Internet oder ein Netzwerk Zugriff auf den PC erhalten. Der Netzwerkschutz ist für verschiedene Netzwerke verfügbar: das eigene, private Netzwerk, für ein Domänennetzwerk sowie für öffentliche Netzwerke. Diese Einstellungen sind ebenfalls in Windows-Sicherheit zu finden.
Erwähnenswert sind die Familienoptionen. Hier finden Familien die wichtigen und praktischen Funktionen Inhaltsfilter und Computerzeit. Über den Inhaltsfilter können passende Inhalte für das Alter des Nachwuchses ausgewählt und die besuchten Websites verwaltet werden, unter Computerzeit können Zeitlimits für alle Geräte, Apps und Spiele für die Kinder festgelegt werden. Zudem können über die Familienoptionen E-Mails an die Familiengruppe gesendet werden.  Es gibt des Weiteren einen Familien­kalender, einen Familien-OneNote-Notizblock (zum Beispiel für die Familienferien) und einen Kostenausgabenbereich.
Dann ist da noch die mobile Version des Microsoft Defender. Es wird eine Anmeldung mit einem Microsoft-Konto benötigt. Nutzer werden rasch durch die Geräteschutzeinrichtung geführt. Das Dashboard sieht überraschend aufgeräumt und modern aus. Wer möchte, kann seine weiteren Geräte hinzufügen, also beispielsweise das Notebook.
Fazit: Der Microsoft Defender bietet Antivirus, Firewall und Netzwerkschutz. Zudem gibt es nützliche Familienoptionen wie Computerzeit oder Inhaltsfilter. Und nicht zuletzt bietet Microsoft es eine frische, aufgeräumte mobile App. Für Microsoft-365-Abonnenten und Windows-Nutzer ist Microsoft Defender kostenlos. Wer möglichst Extra-Aufwand vermeiden möchte, ist mit diesem in Windows integrierten Tool bestens bedient. Für einmal: Well done, Microsoft!
PCtipp-Wertung: 5 Sterne

Panda Dome Free Antivirus

Der PCtipp hat die kostenlose Variante Panda Dome Free Antivirus getestet. Der Funktionsumfang der Gratisversion ist bedauerlicherweise überschaubar. Es gibt zwar einen Echtzeit-Virenschutz, doch bei der kostenlosen Panda-Variante muss man beim Wi-Fi-Schutz oder Warnungen Abstriche machen, Bild 9. Erwähnenswert ist, dass auf dem PC automatisch angeschlossene USB-Geräte erkannt und Nutzer darauf aufmerksam gemacht sowie gefragt werden, ob das USB-Gerät gescannt werden soll. Wer mehr Features wünscht, muss jedoch die kostenpflichtige Version Panda Dome Essential kaufen.
Bild 9: Hier läuft der Scan in Panda Dome Free Antivirus
Quelle: PCtipp.ch
Panda Free Antivirus kann entweder als Webversion genutzt oder auf einem PC installiert werden. Ausserdem gibt es eine Android-Version, die begrenzt Surfen mit VPN bietet (150 MB/Tag).
Zu erwähnen ist die Diebstahlsicherung. Ähnlich wie man das von Google Mein Gerät finden kennt, können das Handy lokalisiert und ein Bewegungsalarm ausgelöst werden. Pandas Diebstahlsicherung schickt nach drei fehlgeschlagenen Entsperrversuchen ein Foto des Diebs und den Standort des Geräts.
Wer ein iPhone besitzt: Leider ist keine iOS-Version von Panda Dome Free Antivirus verfügbar, auch Mac-Nutzer haben das Nachsehen.
Nach dem Öffnen der PC-Version kann zwischen Kritische Bereiche, Kompletter Scan und Benutzerdefinierter Scan ausgewählt werden. Der komplette Scan dauerte überdurchschnittlich lange, doch es wurden 4 477 675 Dateien auf dem Notebook der Autorin durchsucht. Dabei wurden ganze zwölf Probleme erkannt, Bild 10. Problematische Dateien werden von Panda sofort in Quarantäne gesteckt, Nutzerinnen und Nutzer können sich diese anschliessend in den Details anschauen. In unserem Beispiel handelte es sich lediglich um PUPs, also «Potenziell unerwünschte Programme». Diese werden häufig bei der Installation anderer Software auf den Rechner geschmuggelt und dienen meist als Marketing-Werkzeuge, die zum Beispiel Browsereinstellungen verändern oder unerwünschte Werbung einspielen. Diese Dateien können mit der Panda-Software direkt gelöscht werden.
Bild 10: Der Scan von Panda fand zwölf problematische Dateien und hat diese sofort in Quarantäne geschoben
Quelle: PCtipp.ch
Fazit: Der komplette Scan von Panda Dome Free Antivirus benötigt viel Zeit, ist aber sehr effektiv. Zudem gefiel die USB-Geräteerkennung. Die Diebstahlsicherung für Android ist nett, aber man benötigt diese grundsätzlich nicht, wenn man bereits Googles Mein Gerät finden verwendet. Die kostenpflichtige Panda Dome Essential Version wird recht aggressiv beworben, was manchmal nervt. 
PCtipp-Wertung: 4 Sterne

Fazit: Microsoft gewinnt

Bisher hatte die Autorin Microsoft Defender eher mit einem leichten Naserümpfen zur Kenntnis genommen – wohl wissend, wie gut die Software in Tests des Prüflabors AV-Test abschnitt. Jetzt ist klar, wieso und wir küren Microsoft Defender zum Testsieger. Denn für ein kostenloses Programm bietet die Antiviren-Software sehr viel: Sie ist benutzerfreundlich und erledigt ihre Arbeit zuverlässig.
Positiv aufgefallen ist auch Bitdefender Antivirus Free, da die Gratisvariante auf mehreren Windows-Geräten genutzt werden kann, nette Zusatzfunktionen bietet und die Nutzer nicht mit permanenter Werbung nervt.
Die restlichen Virenscanner sind nicht schlecht, doch die Anbieter halten die Funktionen klar auf einem Minimum und nerven mit ständigen Kaufhinweisen.
Kostenlose Antivirenprogramme im Vergleich
Quelle: PCtipp.ch



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