Ihr eigener Podcast: Alles, was Sie wissen müssen
Produzieren
Nach der Aufnahme folgt die Produktion. Hierbei schneiden Sie den Podcast, fügen einige simple Effekte hinzu und exportieren das fertige Produkt in einem passenden Format. Zum guten Glück ist der Vorgang bei einem Podcast einfacher als in der Musikproduktion.
Der Schnitt
Im absoluten Idealfall müssen Sie bei Ihrem Podcast fast nichts schneiden. Vielleicht ein paar Sekunden am Anfang und ein wenig am Schluss. Allerdings wird auch der beste Podcast mal unterbrochen. Sei es von einem ungebetenen Gast im Aufnahmeraum, einer spontanen WC-Pause oder durch eine technische Panne. In diesen Fällen muss ein einfacher Schnitt her. In den meisten Audioapplikationen markieren Sie dazu einfach den zu entfernenden Teil der Tonkurve und drücken die Backspace- oder Delete-Taste. Für einen sanfteren Übergang können Sie am neu erstellten Schnittpunkt noch einen Crossfade-Effekt (Übergangseffekt) einfügen. Generell gilt: Lieber den Podcast gut planen, als im Nachhinein viel Zeit mit dem Schneiden verbringen. Neben dem Schneiden der Haupttonspuren können Sie in diesem Arbeitsschritt noch weitere Effekte und Musik hinzufügen. Verwenden Sie dafür jeweils eine eigene Tonspur für jeden Effekttyp, damit Sie den Klang und die Lautstärke der Elemente separat anpassen können.
Kompressor und Lautstärke
Kompressoren sind ein hochkompliziertes Thema, Bild 5. In der Musikbranche werden ihnen ganze Bücher gewidmet. Für Podcasts ist der Kompressor grösstenteils ein praktisches Werkzeug, um grosse dynamische Lautstärkeunterschiede zu überbrücken. Ein klassisches Beispiel: Ein Podcast-Teilnehmer spricht mit ruhiger Stimme, lacht aber im Verlauf des Gesprächs mehrmals laut. In diesem Fall ist ein Kompressor eine gute Möglichkeit, die Lautstärke ein wenig auszugleichen. Wie bereits erwähnt, sind Kompressoren enorm umfangreich und kompliziert. Halten Sie sich daher zu Beginn am besten an Voreinstellungen. Die meisten Kompressoren in Audio-Software haben Voreinstellungen für Podcasts oder sonstige gesprochene Formate. Probieren Sie einige dieser Voreinstellungen aus und wählen Sie jene, die für Sie am besten klingt. Falls Sie vertieftes Interesse an Audioproduktion haben, lohnt es sich auf jeden Fall, Kompressoren genauer anzuschauen. Audacity und die meisten Audioprogramme haben einen Kompressor integriert.
Falls Sie mit mehreren Mikrofonen aufnehmen, lohnt es sich zudem, die verschiedenen Gesprächsteilnehmer aufeinander anzupassen. Verwenden Sie dazu die Lautstärkeregler auf der jeweiligen Tonspur. Am besten erledigen Sie das am Schluss, da Effekte wie ein Kompressor die Lautstärke beeinflussen.
Export
Sind Sie mit dem Klang Ihres Podcasts zufrieden, exportieren Sie den gesamten Mix als eine einzelne Audiodatei. Die üblichen und am besten geeignetsten Formate sind WAV oder MP3. WAV ist eine verlustfreie Option, welche die Audioqualität so belässt wie aufgenommen. Dafür benötigen WAV-Dateien ordentlich Speicherplatz. MP3 ist nach wie vor das verbreitetste Audioformat. MP3-Dateien sind platzsparend, klingen aber nicht besonders gut. Um Ihren Podcast in bestmöglicher Qualität zu erhalten, sollten Sie WAV verwenden. Das auch, weil Hoster wie SoundCloud die Dateien sowieso noch beim Upload stark komprimieren, was die Qualität weiter vermindert. Sie geben Ihrem Podcast so die bestmögliche Chance, in guter Qualität gehört zu werden, Bild 6.
Die Einstellungen beim Export richten sich üblicherweise nach den Standardeinstellungen Ihres PCs. In den allermeisten Fällen können Sie diese Einstellungen belassen. Zwischen 16 und 32 Bit Tiefe und mindestens 44 100 Hz reichen aus. Höhere Abtastraten sind nur im hochprofessionalisierten Umfeld üblich – 48 000 Hz in Filmen oder hohe 96 000 Hz in Musikstudios. Für Podcasts ergeben sich daraus aber kaum Vorteile.
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12.11.2019