Getestet: So tickt GeForce NOW
Im Mittelpunkt: die Lags
Neben der Qualität gibt es noch andere Kriterien, die das Spielgefühl prägen, allen voran die Latenz. Wenn Sie den Stick des Controllers nach links drücken, wird diese Information über das verwendete Gerät an den Router und von dort aus via Internet an den Server weitergeleitet. Dieser berechnet die nächste Bewegung des Spiels und gibt das neue Bild zurück: erneut über das Internet an den Router, von dort aus zur Konsole und schliesslich via HDMI auf den Fernseher. Diese Reise über viele Kilometer findet im besten Fall bis zu 60 Mal pro Sekunde statt.
Dabei kommt es zwangsläufig zu einer Verzögerung zwischen der Eingabe und der Reaktion der Spielfigur – und zwar immer. Die Spieler-Gemeinschaft verwendet dazu gerne das englische Wort «Lags» (sprich: «Lägs»). Bei einem netten Freizeitspielchen sind kleine Lags kein Problem und oft nicht einmal wahrnehmbar. Bei schnellen Renn- und Kampfspielen kann die Latenz jedoch zu einem Problem werden, wenn sie zu gross ist.
Die Lags machen sich unterschiedlich bemerkbar. Manchmal scheint auch die Tagesform der Server etwas beizutragen oder vielleicht der Internet-Provider? Wer weiss schon, wer in diesem Rattenschwanz der Zuständigkeiten gerade an einem kleinen Schluckauf leidet.
Im Laufe dieses Berichts spielten sich Platformer (Hüpfspiele) butterweich und ohne das geringste Problem. Die Lags waren noch nicht einmal wahrnehmbar. Selbst das Hardcore-Spiel «Enter The Gungeon», das in Bosskämpfen fast pixelgenaue Bewegungen innerhalb eines Sekundenbruchteils erwartet, ist spielbar. Doch nur kurz darauf verliessen meine Gegner in einem Shooter fast unversehrt das Schlachtfeld, weil das Fadenkreuz zu weit oben-unten-links-rechts war – jedenfalls nicht dort, wo ich es aufgrund der Controller-Eingabe erwartet hätte.
Nvidia spricht von 80 Millisekunden, die nötig sind, damit flüssig gespielt wird – je kürzer, umso besser. 80 Millisekunden sind eigentlich furchtbar lang. Wenn Sie wissen wollen, wie es um Ihre Leitung bestellt ist, rufen Sie im Browser die Adresse fast.com auf. Lassen Sie den Speedtest über sich ergehen und klicken Sie auf die Schaltfläche Weitere Informationen anzeigen:
Die Latenz ist eigentlich sehr grosszügig ausgelegt
Quelle: PCtipp.ch
Doch das sind schnöde Zahlen, die nichts über das Spielgeschehen aussagen. Schlussendlich hilft nur, zumindest den kostenlosen Dienst zu buchen und dann am eigenen Leib zu erfahren, wie sich GeForce NOW mit der eigenen Spiele-Sammlung schlägt.
Speicherstände und Ladezeiten
Um das Spiel zu speichern, sollte es Cloud-Speicherstände unterstützen, wie sie zum Beispiel Steam anbietet. Dann ist es möglich, unterwegs eine Session am iPad zu beginnen und zuhause am Fernseher fortzusetzen – um nur ein Beispiel zu nennen. Wie das funktioniert, ist allein der Spielmechanik geschuldet; GeForce NOW hat darauf keinen Einfluss. Einige Games speichern alle paar Sekunden automatisch, während andere den Stand der Dinge nur an ausgewählten Speicherpunkten festhalten. Entsprechend präsentiert sich die Situation am nächsten Gerät.
Eher ernüchternd sind die Ladezeiten, die etwa denjenigen einer Festplatte entsprechen. Als stolzer Besitzer einer Xbox Series X mit ihrem superschnellen SSD wirken die Ladezeiten auf mich fast schon ein wenig anachronistisch – von der fehlenden Möglichkeit, ein pausiertes Spiel innerhalb weniger Sekunden wieder aufzunehmen, ganz zu schweigen. Wenn Sie jedoch weder eine schnelle SSD im PC verbaut haben noch eine Xbox Series X oder eine PS5 unter dem Fernseher lagern, wird sich alles ganz normal anfühlen.
03.04.2021
13.04.2021
13.04.2021