NAS-Server: So einfach ist der Einstieg

QNAP und Western Digital

QNAP TS-253B
QNAPs TS-253B kann mit der Konkurrenz von Synology mithalten, ist aber ein wenig komplizierter
Quelle: Qnap
QNAP ist die erste Anlaufstelle für alle Anwender, die möglichst viel selbst bestimmen möchten – mit allen Vor- und Nachteilen, die damit einhergehen. Das gilt auch für den QNAP TS-253B. Der Nutzer erhält die volle Kontrolle über das Gerät und alle dazu nötigen Informationen. Im Gegenzug ist der TS-253B nicht ganz so einfach zu bedienen wie beispielsweise ein Synology-NAS. Geübten Nutzern dürfte das weitgehend egal sein, Anfängern wohl eher nicht. Der TS-253B ist auch nicht gerade ein Schmuckstück, das man stolz in der Wohnwand ausstellt. Vielmehr gibt sich das QNAP-Gerät funktional und informativ. Auf der Front fällt sofort das kleine LCD auf, das wichtige Informationen zum Betrieb anzeigt. Falls man das Display mal nicht anblickt, kann sich der TS-253B auch anders bemerkbar machen: Der NAS stösst bei wichtigen Aktionen oder Fehlern einen lauten Pfeifton aus, den man mit einem Feueralarm verwechseln könnte. Das ist vielleicht praktisch, wenn der NAS zwei Zimmer entfernt aufgestellt ist, stört allerdings, wenn er auf dem Tisch vor einem steht. Des Weiteren kann der TS-253B per Stimmausgabe auf bestimmte Zustände aufmerksam machen. Wird beispielsweise ein Firmware-Update installiert, lässt einen das eine laute Frauenstimme wissen. Soweit wir das testen konnten, werden Stimmausgabe und Pfeiftöne nur dann verwendet, wenn der Nutzer etwas am NAS unternimmt. Sie sollten also nicht mitten in der Nacht von Ihrem NAS geweckt werden. Die Installation des QNAP TS-253B funktioniert einfach genug. Der NAS wird an einem passenden Router angehängt und per Webbenutzeroberfläche eingerichtet. Diese erreichen Sie über die QNAP-Webseite. Im Vergleich zu anderen Herstellern, allem voran WD, benötigt die QNAP-Installation ein wenig mehr Fachwissen, zumindest wenn man das Gerät genauer anpassen möchte. Die ausgewählten Voreinstellungen sind jedoch für ein Allround-NAS bereits sehr gut gemacht. Sie können sich also einfach durch die Installation klicken. Einmal eingerichtet, lässt sich der TS-253B einfach per Weboberfläche bedienen. Alle wichtigen Informationen sind leicht erreichbar und die gängigsten Apps (Backup, E-Mail, Multimedia etc.) verfügbar. Es sind nicht ganz so viele wie beim Konkurrenten Synology, aber für die allermeisten Nutzer sollte es reichen. Die Bedienung ist einfach, auch wenn sich QNAP nicht scheut, den Nutzer mit Daten einzudecken. Profis wird es freuen. Die grundlegenden Funktionen des NAS laufen bestens. Der Up- und Download von Daten geschieht fix und ohne Probleme. Grössere Dateien konnten wir mit rund 100 MB/s hochladen. Bei vielen kleinen Dateien fällt die Geschwindigkeit auf durchschnittlich 93 MB/s. Das ist schnell genug, auch für 4K-Streaming.
Fazit: Der QNAP TS-253 ist ein ausgezeichneter Heim-NAS für fortgeschrittene Nutzer. Ganz einsteigerfreundlich ist das 578 Franken teure Gerät nicht, bietet aber dafür eine Vielzahl an Profi-Funktionen und Extras für Geübte. Der Preis ist für die gebotene Leistung absolut in Ordnung.
Auch bei QNAP gibt es mit dem TS-231P eine günstigere Variante
Quelle: Qnap
Alternative: Wie schon bei Synology gibt es auch bei QNAP eine günstigere Variante: Der TS-231P ist ein etwas simplerer NAS zu etwa dem halben Preis. Die Unterschiede liegen aber weniger in der Leistung. Prozessor und RAM sind zwar beim teureren TS-253B besser, jedoch weiss der TS-231P mit einem Zweikernprozessor (1,7 GHz) und 1 GB RAM durchaus zu überzeugen. Vielmehr fehlt es dem günstigeren Modell an Extras. 2,5-Zoll-Platten werden nicht unterstützt, USB-C fehlt, für USB-A-Geräte gibt es nur drei statt fünf Ports. Für das eingebaute Kamerasystem sind nur zwei statt vier Lizenzen inklusive. Nicht jeder braucht diese Extrafunktionalität und wer kein Powernutzer ist, kommt wahrscheinlich auch mit dem günstigeren TS-231P gut durch den Tag.
Western Digital My Cloud Home Duo
Der My Cloud Home Duo von Western Digital soll vor allem als private Cloud dienen
Quelle: Western Digital
Netzwerkspeicher sind praktisch, haben aber ein Problem: Sie sind oft kompliziert einzurichten und zu bedienen. Western Digital möchte das mit dem My Cloud Home Duo ändern. Die neue My-Cloud-Home-Serie ist quasi ein NAS light. Die Home-Geräte gibt es nur als Bundles mit Festplatte, die Software ist grösstenteils vorinstalliert. Das vereinfacht die Einrichtung. Als Nutzer muss man nicht mehr nachrecherchieren, welche Festplatten jetzt passen und wie das genau mit der Installation funktioniert. Das ergibt für den Festplattenhersteller WD Sinn, da natürlich gleich die eigenen WD-Red-Festplatten im Gerät verbaut werden. Bei My Cloud Home ist alles simpler. Das heisst aber auch, dass der Nutzer weniger Einfluss auf das Gerät hat. Die Oberfläche wirkt darum so aufgeräumt, weil Zusatzinfos fehlen. Die 1-Bay-Version hat nicht einmal einen physischen Ein-/Aus-Knopf, weil auch der als unnötig wegrationalisiert wurde. Das alles führt zu einem fast Apple-esquen Benutzererlebnis: Was der My Cloud Home Duo für nötig hält, lässt sich einfach bewerkstelligen, alles andere geht vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Entsprechend funktioniert der My Cloud Home Duo am besten für einfache Anwendungszwecke: Das Lagern und Aufrufen von Dateien ist die Kernaufgabe des Geräts. Das klappt nicht schlecht. Bilder, Videos und Medien lassen sich einfach hoch- und runterladen. Allerdings mit einem schalen Nebengeschmack: In unserem Test wurden Daten nur sehr langsam auf den NAS geladen. 6 MB/s konnten wir messen. Das entspricht überhaupt nicht dem von NAS gewohnten Übertragungstempo, sondern einem Online-Upload. Grössere Probleme mit Uploads und Downloads konnten wir jedoch keine feststellen. Nur ein paar Hänger waren zu verzeichnen. Dafür ist die Nutzeroberfläche per Web, Desktop oder Mobile enorm einfach zu bedienen und sehr übersichtlich. Gerade für neuere Nutzer ist das ein grosses Plus.
Oberfläche vom My Cloud Home Duo: Viel einfacher kann die Bedienung nicht mehr sein
Quelle: PCtipp
Fazit: Western Digital hat den My Cloud Home Duo nicht für die Profis gebaut, sondern für Alltagsnutzer, die lieber eine eigene Cloud statt Google oder Dropbox wünschen. Genau das bietet der Home Duo für 299 Franken: Cloud-Speicher, der in den eigenen Wänden steht. Als NAS für komplexere Aufgaben ist das Gerät nicht gedacht. Für den günstigen Einsteigerpreis kann man auch nicht viel mehr verlangen. Die langsame Übertragungsrate dürfte dennoch für viele Nutzer ein Problem sein.
Alternative: Anders als bei Synology und QNAP gibt es hier ein Gerät, das mehr kann. Der Western Digital My Cloud EX2 Ultra ist eher ein traditioneller NAS und weniger eine Cloud-Festplatte wie der My Cloud Home Duo. Technisch gesehen, sind die beiden Geräte vergleichbar. Der My Cloud Home Duo ist etwas neuer und entsprechend etwas flotter bei der Prozessorleistung. Dafür bietet der EX2 Ultra Hotswapping und eine eingebaute Überwachungsstation. Die Oberfläche ist auch nicht identisch. Während My Cloud Home auf eine vereinfachte Oberfläche für Heimanwender setzt, verwendet der My Cloud EX2 Ultra eine komplexere Nutzeroberfläche.
Der My Cloud EX2 Ultra ist mehr NAS und weniger Heim-Cloud
Quelle: Western Digital
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