Wer heute einen Job sucht, braucht mehr als nur einen guten Lebenslauf. Vielfach ist die eigene Onlinepräsenz die erste Anlaufstelle für Unternehmen. Unsere Tipps helfen Ihnen, sich im Internet im besten Licht zu zeigen.
(Quelle: Shutterstock/Aniwhite)
Heute macht man seinen ersten Eindruck oft digital. Denn Personalverantwortliche googeln Bewerber, prüfen deren Social-Media-Profile und entscheiden in Sekunden, ob jemand interessant ist.
Wenn Sie aktiv auf eine Jobposition hinarbeiten, ist es auch sinnvoll, eine gute Onlinepräsenz zu haben. Sie kann Ihre Chancen erhöhen, die gewünschte Stelle zu ergattern. Mit der richtigen Social-Media-Strategie können Sie nicht nur punkten, sondern sich von der Konkurrenz abheben. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie sich online ins beste Licht rücken, um Ihren Traumjob zu ergattern.
Tipp: die goldenen Regeln für alle Plattformen
Digitale Hygiene: Peinliche Partyfotos oder Textbeiträge? Besser löschen oder auf privat stellen.
Persönliche Marke: Einheitliches Profilbild, konsistente Kommunikation – so werden Sie wiedererkannt.
Proaktivität: Warten Sie nicht, bis der Traumjob online steht. Netzwerken Sie frühzeitig und zeigen Sie Interesse. So steigen Ihre Chancen.
Authentizität: Seien Sie immer Sie selbst. Recruiter merken, wenn jemand versucht, sich zu verstellen.
Konsistenz: Halten Sie Ihre Profile auf verschiedenen Plattformen aktuell und inhaltlich abgestimmt.
LinkedIn
Der Dienst LinkedIn (de.linkedin.com) ist der Platzhirsch, wenn es um berufliche Netzwerke geht, Bild 1. Rund zwei Millionen User aus der Schweiz verwenden den Dienst laut jüngsten Statistiken wöchentlich. Deshalb nutzen auch Schweizer Firmen das Netzwerk immer häufiger, um geeignete Kandidaten für offene Positionen zu suchen. Damit Sie nicht übersehen werden, braucht es mehr als ein halbherzig ausgefülltes Profil. Folgend die wichtigsten Punkte, auf die Sie achten sollten:
Bild 1: LinkedIn ist in der Schweiz klar die Nummer 1, wenn es ums berufliche Netzwerken geht
Quelle: PCtipp.ch
Das perfekte Profil
● Professionelles Profilbild: Kein Selfie, sondern ein freundliches, gut beleuchtetes Foto mit neutralem Hintergrund ist Pflicht. Fragen Sie einen Freund, ob er Ihnen hilft, ein gutes Foto zu machen. Bei der Kleiderwahl sind sie mit Business Casual immer auf der richtigen Seite, Bild 2.
Bild 2: Ein Business-Casual-Look wirkt auf einem Foto immer gut. Quelle: Pexels.com
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● Aussagekräftiger Slogan: Verkaufen Sie sich, auch wenn es Ihnen im ersten Moment vielleicht etwas unangenehm ist. Schreiben Sie zum Beispiel statt «Social-Media-Manager» lieber «Marketing-Talent mit Fokus auf Social Media Strategien». Oder noch besser klingt: «Content Creator mit Leidenschaft für datengetriebene Kampagnen und Storytelling» – das zeigt Profil und Ziel. ● Über mich: kurz und prägnant. Wer sind Sie? Was können Sie? Was suchen Sie? Beispiel: «Als Projektmanager mit 5 Jahren Erfahrung in der IT-Branche spezialisiere ich mich auf agile Methoden und Prozessoptimierung. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen, um innovative Lösungen zu gestalten.» Natürlich soll der Text dabei sprachlich immer der Branche, in der Sie arbeiten, angepasst sein. ● Erfahrungen und Erfolge: Listen Sie nicht nur Aufgaben auf, sondern zeigen Sie konkrete Resultate Ihrer Laufbahn. Ein Beispiel wäre: «Erhöhte Social-Media-Reichweite um 30 Prozent in 6 Monaten durch gezielte Content-Strategien.» Scheuen Sie sich auch nicht davor, Ihre Erfolge als Beitrag zu posten. Schreiben Sie dabei aber keine gigantischen Textblöcke. Machen Sie Absätze und Zwischentitel, wenn nötig. Und bei Aufzählungen bieten sich immer Listenpunkte an, um den Text übersichtlich zu halten. Auch hier gilt: Bilder werten einen Text immer auf. ● Kenntnisse: Fügen Sie relevante Kenntnisse hinzu (etwa «SEO», «Projektmanagement», «Data Analysis»). Lassen Sie sich von Kollegen bestätigen – das wirkt authentisch, Bild 3.
Bild 3: Kollegen können via LinkedIn Ihre Kenntnisse bestätigen. Das macht Sie glaubwürdiger
Quelle: PCtipp.ch
Netzwerken wie ein Profi
● Aktiv werden: Liken, kommentieren und teilen Sie Beiträge in Ihrer Branche. Beispiel: Kommentieren Sie Fachartikel mit eigenen Ansichten oder Ergänzungen. Wichtig ist dabei, dass diese einen Mehrwert für andere haben. So zeigen Sie auch gleich, dass Sie in diesem Bereich Bescheid wissen. Vermeiden Sie allerwelts Kommentare à la «Guter Artikel» oder «Unbedingt lesen». ● Gruppen beitreten: In Fachgruppen können Sie sich als Experte positionieren und so eine Onlinereputation erarbeiten. Auch spezifisch für die Schweiz gibt es inzwischen auf LinkedIn unzählige Fachgruppen. Fassen Sie eine Karriere ausserhalb der Schweiz ins Auge, bietet es sich an, einer internationalen Fachgruppe beizutreten. ● Empfehlungen sammeln: Bitten Sie frühere Kollegen, Vorgesetzte oder Kunden um kurze Referenzen. Hierzu ein Beispiel: «Ich schätze [Ihr Name] für ihre analytische Denkweise und Teamführungskompetenz. Ihre Expertise im Bereich XY war für unsere Projekte entscheidend.»
Job-Suche effizient nutzen
● Job-Alerts einrichten: LinkedIn erlaubt es, Jobalarme zu aktivieren. So verpassen Sie keine relevanten Stellenangebote. ● «Open to Work»-Funktion aktivieren: Recruiter sehen dadurch, dass Sie offen für neue Herausforderungen sind. ● Direkter Kontakt: Schreiben Sie Personalverantwortliche direkt an – freundlich, kurz und konkret. Zum Beispiel: «Guten Tag Frau Müller, ich habe Ihre Stellenausschreibung für die Position XY gesehen. Meine Erfahrung im Bereich ABC passt perfekt dazu. Darf ich Ihnen meinen CV zusenden?» Tipp: Gut gepflegte LinkedIn-Profile mit regelmässigen Updates und aktiver Beteiligung an Diskussionen werden häufiger von Jobscouts wahrgenommen.
Xing, Instagram und TikTok
Was ist mit Xing?
Nebst LinkedIn gibt es Xing (xing.com) für das berufliche Netzwerken, Bild 4. Während Xing in Deutschland populärer als LinkedIn ist, sieht es in der Schweiz umgekehrt aus: Laut Statista hat LinkedIn hierzulande etwa eine viertel Million mehr User als XING.
Bild 4: XING ist im DACH-Raum der grosse Konkurrent von LinkedIn
Quelle: PCtipp.ch
Ein weiterer Vorteil von LinkedIn ist, dass es in rund 200 Ländern verfügbar ist, während XING sich auf den DACH-Raum beschränkt. Wenn Sie also weltweit netzwerken möchten, ist LinkedIn die bessere Wahl. Legen Sie Ihren Schwerpunkt auf den DACH-Raum, kann XING einen Blick wert sein. Auch wenn XING etwas anders daherkommt als LinkedIn, können Sie sich beim Netzwerken grundsätzlich an die vorherigen Tipps zu LinkedIn halten.
Instagram und TikTok
Für Kreative können Instagram (instagram.com) und TikTok (tiktok.com/de-DE) wahre Karriere-Booster sein. Ob Designer, Fotograf oder Social-Media-Manager – hier können Sie Ihre Arbeit in Szene setzen.
So geht es
Bild 5: Auf Instagram können Sie Storys als Highlights in Ihrem Profil speichern und verfügbar machen
Quelle: PCtipp.ch
● Visuelles Portfolio: Zeigen Sie Projekte, Designs oder Kampagnen. Nutzen Sie auf Instagram die Highlights, um Ihre besten Arbeiten dauerhaft sichtbar zu machen, Bild 5. ● Die Authentizität zählt: Hinter-den-Kulissen-Einblicke oder kurze Clips zu Ihrem Arbeitsalltag wirken sympathisch und schaffen Nähe. ● Storytelling: Auf TikTok können Sie mit kurzen, kreativen Videos Ihre Fachkenntnisse zeigen – etwa Tipps, Tutorials oder Erfolgsgeschichten. Vermeiden Sie es, Bilder mit musikalischer Untermalung als Videos hochzuladen. Das funktioniert auf TikTok und Instagram nicht gut. ● Netzwerken: Interagieren Sie mit Marken und kommentieren Sie relevante Beiträge mit hilfreichen Tipps oder Ansichten. Hashtags können Sie nutzen, allerdings verlieren diese mehr und mehr an Relevanz. Fügen Sie einem Beitrag stattdessen einen ausführlichen Begleittext hinzu. Die KIs der Social-Media-Plattformen verstehen diese und spielen Ihre Videos dem richtigen Zielpublikum aus.
Facebook
Facebook (facebook.com) mag nicht die erste Wahl für die Jobsuche sein, aber in lokalen Jobgruppen oder Alumni-Netzwerken finden sich manchmal spannende Angebote.
So holen Sie mehr raus
● Jobgruppen beitreten: regional oder branchenspezifisch. Suchen Sie mit Begriffen wie «Jobs in Zürich» oder «Stellen in der Schweiz», um passende Angebote zu finden. Oft gibt es auch branchenspezifische Gruppen für Jobangebote, etwa «Kita-Stellen Schweiz» oder «Automobil-stellen-Schweiz.ch», Bild 6.
Bild 6: Auf Facebook gibt es viele branchenspezifische Jobgruppen
Quelle: PCtipp.ch
● Netzwerk aktivieren: Was für die Wohnungssuche funktioniert, kann auch bei der Jobsuche klappen: Ein einfacher Post à la «Ich suche eine neue Herausforderung im Bereich XY» kann Wunder wirken. Bitten Sie Freunde und Bekannte, den Beitrag zu teilen, um Ihre Reichweite zu erhöhen. ● Profile aufpolieren: Auch hier gilt: Ein professionelles Profilbild und aktuelle Informationen schaden nicht. Ergänzen Sie Ihre beruflichen Stationen und fügen Sie relevante Fähigkeiten hinzu. ● Altlasten löschen: Erinnern Sie sich an früher, als man ohne nachzudenken, alles auf Facebook gepostet hat? Vielleicht kann es nicht schaden, einmal die älteren Beiträge durchzugehen, um peinliche Fotos oder Posts zu löschen. Alternativ können Sie auch einfach die Privatsphäre-Einstellungen so anpassen, dass nur gewisse Personen auf ihre älteren Beiträge zugreifen können, Bild 7.
Bild 7: Der Privatsphäre-Check hilft, den Zugriff auf ältere Beiträge einzuschränken
Quelle: PCtipp.ch
● Verborgene Chancen: Folgen Sie den Unternehmensseiten Ihrer Wunschfirmen, um Jobangebote frühzeitig zu entdecken. Nutzen Sie die Funktion in Facebook, um an Karrieremessen oder Online-Events teilzunehmen. Tipp: Bleiben Sie aktiv und interagieren Sie regelmässig mit relevanten Inhalten. So erhöhen Sie Ihre Sichtbarkeit im Netzwerk.