Sicherheits-Tipps
25.04.2023, 10:07 Uhr
Diebstahl-Schutz fürs Smartphone
Das Smartphone ist das Zentrum all unserer Daten. Umso schlimmer, wenn es abhandenkommt. Mit einem klugen Plan und einigen einfachen Vorkehrungen können Sie viel Ärger vermeiden. Wir zeigen, wie Sie sich schützen und im Ernstfall vorgehen.
Vorbeugen ist besser als heilen. Dieser Grundsatz gilt bei einem Smartphone besonders. Ohne präventive Massnahmen haben Sie im Verlustfall kaum Chancen, etwas zu retten – weder die Daten auf dem Gerät noch das Smartphone selbst.
In der Prävention geht es vor allem um folgende Massnahmen: zweifelsfreie Identifikation Ihres Geräts, Tracking und Datenschutz. Gehen wir gleich in medias res und zeigen, welche Massnahmen sich unter Android und iOS empfehlen. Im Verlaufe des Artikels erfahren Sie, was Sie im Verlustfall alles tun können.
(Ursprung März 2021; aktualisiert am 25.4.2023)
Seriennummer
Jedes Smartphone hat eine eindeutige Seriennummer. Diese sollten Sie vom Gerät getrennt aufbewahren. Viele Hersteller platzieren einen Sticker auf der Rückseite des Handys, der meist einfach entfernt werden kann. Sie können diesen Sticker beispielsweise auf die Originalschachtel des Smartphones kleben und diese zu Hause sicher verwahren. Alternativ schreiben Sie sich die Nummer digital auf und lagern das Text-File in einem Cloud-Speicher, um von jedem Gerät darauf zugreifen zu können. Die Seriennummer benötigen Sie vor allem, um Ihr Gerät zweifelsfrei zu identifizieren – beispielsweise gegenüber der Polizei, dem Hersteller oder der Versicherung.
Tipp: Als Apple-Nutzer können Sie Ihre Seriennummern auch in der Geräteliste Ihrer iCloud einsehen – direkt auf allen Apple-Geräten in den Apple-ID-Einstellungen und auch per Web unter appleid.apple.com.
Passwortschutz
Falls Ihr Smartphone noch keine Bildschirmsperre verwendet, aktivieren Sie die Funktion am besten gleich jetzt. Heutzutage sind auf einem Smartphone so viele Daten gespeichert, dass ein Gerät ohne Schutz schlicht fahrlässig ist. Zudem verfügen mittlerweile fast alle Smartphones über biometrische Identifikationsmethoden, die das Entsperren einfach und schnell machen. Gleichzeitig gibt es weiterhin die «alten» Methoden wie Passwort, PIN oder Wischmuster, mit denen Sie Ihr Handy entsperren können. Die PIN ist dabei der beste Kompromiss zwischen Sicherheit und Bequemlichkeit.
Wischmuster können meistens einfach von einem leicht verschmutzten Display abgelesen werden und Passwörter sind mühsam einzutippen. Mit einem Fingerabdrucksensor oder Gesichtsscanner geht es schneller und sicherer. Zudem können Sie diese Methoden auch für andere Dinge verwenden. Apples Face ID funktioniert zum Beispiel auch für den eingebauten Passwortmanager und diverse Apps von E-Banking bis Cloud-Speicher, Bild 1.
Das führt uns auch zum nächsten Punkt: Sichern Sie neben dem Smartphone auch weitere Apps mit einem Passwortschutz. Bei Banking-Apps ist das glücklicherweise sowieso Standard, aber auch andere Anwendungen mit heiklen Daten können davon profitieren. Wägen Sie ab, wie wichtig die Daten in der App sind und welche Authentifizierungsmethoden vorhanden sind. Für nur mässig wichtige Daten lohnt es sich nicht, jedes Mal ein zwölfstelliges Passwort einzugeben. Können Sie Ihre Steuer-PDFs in der Cloud-App aber biometrisch absichern, ist der Aufwand gering im Vergleich zum Nutzen.
Tracking-Funktion
Sowohl Android als auch iOS bieten eine Tracking-Funktion für den Verlustfall an. Damit können Sie das Smartphone orten. Diese Funktion muss jedoch aktiviert sein. Sie lässt sich nicht erst nach dem Verlust aus der Ferne aktivieren.
Dazu kommen einige weitere Einschränkungen, welche diese Funktionen nur mässig nützlich machen: Das gestohlene Gerät muss eingeschaltet sein und über eine aktive Internetverbindung verfügen. Gerade in den Ferien im teuren Roaming-Netz kann das nicht der Fall sein.
Mit der Tracking-Funktion können Sie Ihr Gerät orten, das Smartphone laute Töne von sich geben lassen und sogar den Inhalt des Geräts sperren oder löschen. iPhones können zudem aus der Ferne auf Ihre Apple-ID eingeschränkt werden. Für andere Nutzer wird das iPhone so unbrauchbar gemacht. Bei Android muss dies vorgängig aktiviert werden.
Android
Bei Android-Geräten installieren Sie am einfachsten die kostenlose App namens «Google Mein Gerät finden» aus dem Google Play Store. Starten Sie die App und melden Sie sich mit Ihrem Google-Konto an. Geben Sie der App die benötigten Berechtigungen und schon ist der Dienst aktiviert, Bild 2.
iOS
Auf Ihrem iPhone gehen Sie in die Einstellungen, danach zu Ihrem Namen und anschliessend zum Befehl Woist?. Melden Sie sich mit Ihrer Apple-ID an. Wählen Sie Mein Gerätename suchen und aktivieren Sie die entsprechende Option. Sie erhalten die drei zusätzlichen Einstellungen Netzwerk «Wo ist?», Offline Offline-Suche aktivieren und Letzten Standort senden, die Sie nach Wunsch aktivieren können, Bild 3.
Backups
Auch Backups Ihrer wichtigen Daten sollten selbstverständlich sein. Sichern Sie alle Ihre Daten regelmässig.
So verhindern Sie im Verlustfall des Handys, dass Ihre wichtigen Inhalte gleich mit weg sind. Verwenden Sie am einfachsten die Standard-Backup-Variante Ihres OS-Herstellers. Für Android ist das Google Drive, für iOS ist es iCloud.
Kleinere bis mittlere Datenmengen können Sie oft kostenlos sichern. Die Monatsgebühr für grössere Datenvolumen lohnt sich aber meistens, da Sie diesen Speicher auch für sonstige Cloud-Daten verwenden können und sich so das Leben deutlich vereinfachen, Bild 4.
Android
Android sichert mit der App Google Drive Inhalte aus den Google-Apps. Stellen Sie also sicher, dass sich Ihre wichtigen Daten in diesen befinden, wenn Sie alles per Google Drive backuppen möchten. Wichtig sind vor allem: Kontakte, Fotos, Dateien und eventuell Apps.
Mails werden so oder so auf dem Anbieterserver gelagert (zum Beispiel bei Apple, GMX oder Google) und müssen nicht speziell gesichert werden. Die Daten anderer Apps sollten Sie in der jeweiligen Anwendung sichern.
Der Messenger WhatsApp bietet beispielsweise eine Backup-Funktion in den Einstellungen an, die unter Android ebenfalls Googles Drive-Dienst verwendet.
iOS
Bei Apple läuft fast alles automatisch über die iCloud. Sogar Apps von Drittanbietern verwenden praktisch alle automatisch iCloud als Datenspeicher, solange Sie die Backup-Funktion aktiviert haben. Öffnen Sie dazu die Einstellungen, tippen Sie auf Ihren Namen und auf iCloud. Ganz oben verwalten Sie Ihren Speicherplatz, darunter können Sie einstellen, welche Apps iCloud verwenden. Ein System-Backup aktivieren Sie unter iCloud-Backup. Ihr iPhone sichert automatisch, sobald Ihr Smartphone am Stromnetz angeschlossen und gesperrt ist. Ist das für einige Tage nicht der Fall, erhalten Sie automatisch eine Nachricht, Bild 5.
Akutmassnahmen
Ist Ihr Gerät weg, gibt es einige Dinge, die Sie so schnell wie möglich erledigen sollten. Falls Sie sich wie vorgängig beschrieben gut vorbereitet haben, kann nicht viel passieren.
Tracking-Funktion nutzen
Als Erstes sollten Sie Ihr Smartphone sperren. Damit ist nicht der Sperrbildschirm gemeint, sondern das Gerät. Der Sperrbildschirm hindert einen Dieb oder Finder daran, an Ihre Daten zu kommen. Allerdings kann die Bildschirmsperre umgangen werden, beispielsweise mit einer erratenen PIN. Sie wollen also eine Sperre, die nicht vom Gerät selbst kontrolliert werden kann, sondern nur von Ihnen selbst. Android und iOS bieten je einen Dienst zum Orten und Sperren Ihrer Geräte an. Diesen sollten Sie natürlich aktiviert haben, wie im ersten Teil des Artikels beschrieben.
Android: Android-Nutzer können dies über die Kontoverwaltung in jedem beliebigen Webbrowser oder auf einem Android-Zweitgerät mit der Google-App «Mein Gerät finden» erledigen, Bild 6. Für die Browservariante besuchen Sie einen Google-Dienst wie die Google Suche, Gmail oder Maps, klicken oben rechts auf Ihr Profilbild und wählen Google-Konto verwalten. Klicken Sie in der Liste links auf Sicherheit und scrollen Sie nach unten, bis Sie die Box Meine Geräte sehen. Klicken Sie dort auf Ein verloren gegangenes Gerät suchen. Sie erhalten eine Liste aller Geräte, die Ihr Google-Konto nutzen. Wählen Sie das gewünschte.
Sie erhalten eine Karte mit dem letzten bekannten Standort Ihres Geräts. Auf der linken Seite gibt Ihnen Google drei Optionen:
- Klingeln lassen aktiviert einen lauten Klingelton, mit dem Sie Ihr Gerät finden können. Das funktioniert übrigens auch, wenn das Smartphone auf lautlos gestellt ist.
- Gerät sperren macht Ihr Smartphone unbrauchbar, auch wenn jemand die PIN errät oder den Sperrbildschirm umgeht. Zudem werden Sie auf diesem Smartphone von allen Google-Diensten ausgeloggt. Daten und Verbindung bleiben bestehen.
- Löschen geht einen Schritt weiter und setzt das Gerät komplett zurück. Alle Daten sind weg und das Smartphone kann nicht weiter geortet werden.
Achtung: Eine direkte Konfrontation mit Dieben ist heikel und wird von der Polizei nicht empfohlen. Zwischen Sperren und Löschen liegt ein schmaler Grat. Sperren lohnt sich vor allem, wenn Sie noch Hoffnung haben, das Gerät wiederzubekommen. Damit können Sie das Smartphone weiterverfolgen und Ihre Kontaktdaten auf dem Sperrbildschirm anzeigen lassen. Falls Sie das Gerät abgeschrieben haben, sollten Sie Ihre Daten löschen. Sie können Ihr Gerät in diesem Fall aber nicht mehr orten und nur mit der Seriennummer als Ihr eigenes ausweisen. Daten, die Sie nicht gesichert haben, sind ebenfalls weg.
iOS: Das Vorgehen unter iOS, iPadOS und auf dem Mac ist fast gleich wie bei Android. Falls Sie ein zweites Apple-Gerät besitzen, verwenden Sie einfach die App «Wo ist?». Klicken Sie dort auf das betroffene Gerät, danach auf die Karte und wählen Sie das i-Symbol. Sie erhalten anschliessend die beiden Optionen, das Gerät klingeln zu lassen oder zu löschen – wie bei Android, Bild 7.
Die Variante Sperren ist bei iOS etwas ausgefuchster. Markieren Sie in der «Wo ist?»-App Ihr Gerät als verloren und iOS erledigt gleich einige nützliche Dinge für Sie:
- Das Gerät wird gesperrt und zeigt keinerlei Benachrichtigungen mehr an; ausgenommen sind Telefonanrufe.
- Der Bezahldienst Apple Pay wird deaktiviert.
- Sie können eine benutzerdefinierte Nachricht auf dem Sperrbildschirm hinterlassen.
- Eine E-Mail wird an die Adresse Ihrer Apple-ID geschickt.
Netzanbieter benachrichtigen
Nachdem Sie Ihr Gerät gesperrt oder gelöscht haben, sollten Sie Ihren Netzanbieter informieren – vor allem, wenn Sie das Gerät wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen werden. Schliesslich steckt Ihre SIM-Karte weiterhin im verlorenen oder gestohlenen Gerät. Das genaue Vorgehen variiert je nach Anbieter, eine Meldung an den Anbieter ist aber am einfachsten per Telefon oder im lokalen Shop.
Ihr Netzanbieter kann Ihre alte SIM-Karte sperren und Sie mit einer neuen Karte ausstatten. So verhindern Sie, dass auf dem verlorenen Gerät Ihr Netzzugang verwendet wird, Bild 8.
Behörden einschalten
Wurde Ihr Gerät gestohlen, ist es sinnvoll, die Polizei zu benachrichtigen. Auf keinen Fall sollten Sie Ihr Gerät orten und die Diebe konfrontieren. Das kann sehr unschön enden. Je mehr Informationen Sie der Polizei geben, desto besser. Zwar ist ein Handy-Diebstahl wahrscheinlich kein prioritärer Vorfall und es wird kaum ein Sonderkommando mit Ihren Ortungsdaten ein internationales Handy-Räubernest ausräuchern, aber man weiss ja nie.
Sie sichern sich zudem auf andere Arten ab. Beispielsweise können Sie der Polizei die Seriennummer Ihres Geräts angeben. Wird das Handy auf einem Polizei-Fundbüro abgegeben, kann die Polizei Sie benachrichtigen.
Weitere Massnahmen
Zuletzt gibt es noch diverse Kleinigkeiten, die Sie erledigen sollten. Welche davon nötig sind und welche nicht, hängt stark von Ihnen und den Daten auf Ihrem Gerät ab. Falls Ihr Handy nicht passwortgeschützt war, sollten Sie die wichtigsten Kennwörter ändern – allen voran das Ihres Google-Accounts respektive Ihrer Apple-ID. Sind ungesicherte Kreditkarten auf Ihrem Smartphone gespeichert, sollte Ihre Bank davon wissen. Zudem empfiehlt es sich, den Verlust oder Diebstahl bei Ihrer Versicherung zu melden, sofern Sie entsprechend abgesichert sind.
Zu guter Letzt ergibt es Sinn, das verlorene Gerät aus Ihrer Geräteliste zu entfernen. Das ist nicht nur symbolischer Natur, sondern nimmt dem Gerät auch die Zugriffsrechte auf Ihr Konto. Ihr Android-Gerät finden Sie in Ihrem Google-Konto unter Sicherheit unter Meine Geräte. Klicken Sie auf Geräte verwalten, wählen Sie das passende Handy und klicken Sie auf Abmelden, Bild 9.
Bei Apple öffnen Sie die iCloud-Einstellungen – entweder auf einem Apple-Gerät oder via Webbrowser, wählen das Gerät aus und klicken anschliessend auf die Option Gerät entfernen.
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