Galaxy-Handys entrümpeln
Das gröbere Geschütz: Debloater
Sich eine App nach der anderen vorzuknöpfen, zu deinstallieren, zu deaktivieren, das Entfernen der Berechtigungen und Benachrichtigungen: Das ist eine ziemliche Plackerei. Es gibt eine Anwendung, die Ihnen dabei helfen kann, in einem Rutsch die meisten störenden Samsung-Zusätze auszuhebeln: Universal Android Debloater GUI. Auch wenn wir hier zeigen, wie Sie dies benutzen, raten wir eher davon ab.
Vorbereitungen
Surfen Sie zu github.com/0x192/universal-android-debloater. Scrollen Sie etwas herunter und klappen Sie im Abschnitt How to use it den Bereich Windows auf. Klicken Sie den Link in der Zeile Download android platform tools an und speichern Sie die Zip-Datei. Nach einem Rechtsklick darauf wählen Sie Alle extrahieren und lassen die Datei entzippen. Öffnen Sie den Ordner und darin platform-tools.
Surfen Sie nun zu github.com/0x192/universal-android-debloater/releases. Klappen Sie bei der neusten (obersten) Version den Punkt Assets auf und laden Sie uad_gui-windows.exe herunter. Speichern Sie die Datei im Ordner platform-tools.
Laden Sie Samsungs Android-USB-Treiber für Windows herunter und installieren Sie ihn: developer.samsung.com/mobile/android-usb-driver.html. Falls Sie ein anderes Fabrikat «entbloaten» wollen, finden Sie die Links zu verschiedenen anderen Herstellern hier: developer.android.com/studio/run/oem-usb#Drivers.
Verbinden Sie Ihr Smartphone per USB-Kabel mit Ihrem PC. Aktivieren Sie auf Ihrem Samsung-Gerät die Entwickleroptionen: Öffnen Sie Einstellungen/Telefoninfo/Softwareinformationen. Tippen Sie siebenmal auf Buildnummer, bis «Sie sind Entwickler» angezeigt wird, meist gefolgt von einer PIN-Abfrage. Gehen Sie oben links zwei Schritte zurück (Winkel-Symbol) und öffnen Sie ganz unten die Entwickleroptionen. Schalten Sie Bildschirm aktiv lassen ein; das macht spätere Schritte etwas bequemer. Aktivieren Sie USB-Debugging.
Starten Sie auf Ihrem PC per Doppelklick die Datei uad_gui-windows.exe, die Sie in den entzippten Ordner platform-tools kopiert haben. Auf dem Smartphone müssen Sie jetzt in einer entsprechenden Meldung das USB-Debugging zulassen. So viel zu den Vorbereitungen.
Den Debloater ausführen
Im Ordner platform-tools starten Sie die Anwendung uad_gui-windows.exe per Doppelklick. Die englischsprachige App sollte Ihr Gerät automatisch erkennen, in unserem Fall wird das Galaxy S22 Ultra korrekt als SM-S908B identifiziert, Bild 8. Die Idee wäre nun Folgende: Oben rechts greifen Sie im ersten Ausklappmenü zu Recommended («Empfohlen»). Das sind jene Apps, deren Deinstallation die Debloater-Entwickler empfehlen. Im zweiten Menü schalten Sie auf Enabled um. Das sind jene Apps, die auf Ihrem Gerät aktiv sind. Das rechte Ausklappmenü erlaubt das Umschalten zwischen verschiedenen Listen, etwa die gefundenen Google-Apps, die Apps des Netzbetreibers (Carrier) oder des Herstellers (Manufacturer/OEM). Was wegsoll, können Sie nun anhaken und via Uninstall entfernen.
Die Entwickler versprechen, dass man nichts «kaputtmachen» könne, solange man nur Apps aus der Recommended-Liste entferne. Beim Durchscrollen der Liste tauchten bei mir allerdings ein paar Fragezeichen auf: Viele der App-Bezeichnungen klingen nicht nach Paketen, die man loswerden sollte. Ausserdem sind diese Bezeichnungen nicht besonders aussagekräftig. Wer weiss schon, was sich etwa hinter com.sec.phone verbirgt? Der Klick auf den Namen der App zeigt im unteren Teil zwar eine Kurzbeschreibung in Englisch an. Oftmals hilft diese jedoch nicht, definitiv einzuschätzen, was passiert, wenn das Paket fehlt.
Nicht zuletzt müssen Sie den Debloater nach System-Updates wieder laufen lassen, weil einige Apps übers Update wieder auf dem Smartphone landen. Ob es sich lohnt, sich nach jedem Update wieder durch die Liste zu wühlen und Fehlfunktionen des Geräts zu riskieren, müssen Sie selbst entscheiden. Wer sich beim Umgang mit dem Debloater vertan hat, könne – so die Entwickler – sein Gerät via Werksreset wieder auf Trab bringen.
18.09.2023