AMD, ARM oder Intel?

ARM und Windows

Zwar gibt es schon länger ARM-Rechner jenseits von Apple, die waren aber nie konkurrenzfähig. Dass sich dies nun ändert, liegt wesentlich an Microsoft: Windows 10 und 11 gibt es nun in speziellen ARM-Versionen. Mitte des Jahres 2024 ist eine ganze Reihe von Notebooks erschienen, die alle die neuen Snapdragon-X-Prozessoren von Qualcomm auf ARM-Basis und Windows ARM nutzen. Bezüglich Akkulaufzeit sind die ARM-Notebooks der x86-Konkurrenz deutlich überlegen – und die Leistung stimmt auch. Die Preise liegen in der Regel jenseits der 1000-Franken-Marke, Bild 4.
Bild 4: Die ARM-Versionen von Windows 10 und 11 sind zu erkennen an einem bunten regenbogenfarbenen Hintergrundbild
Quelle: PCtipp.ch
Die meisten Windows-Anwendungen lassen sich auf ARM-basierten Computern genauso installieren und ausführen wie auf klassischen Windows-PCs. Apps, die für ARM neu erstellt wurden, weisen die beste Leistung auf. Andere Apps, die nicht für Windows-ARM-basierte PCs konzipiert sind, lassen sich mithilfe einer Emulation ausführen.
ARM-basierte Rechner mit Windows 11 24H2 oder neuer enthalten dafür einen Emulator namens Prism. Der Nachteil: Emulierte Anwendungen sind deutlich weniger leistungsfähig als native. Die gute Nachricht: Immer mehr Entwickler bieten spezielle ARM-Versionen ihrer Software an. Wer diese nativen Versionen nutzt, muss sich nicht mit dem Emulator herumschlagen.
Es bestehen weitere Einschränkungen für Windows 11 ARM: Treiber für Hardware, Spiele und Apps funktionieren nur, wenn sie für Windows ARM entwickelt wurden. Wenn ein Treiber nicht funktioniert, dann laufen auch die Hardware oder die Programme nicht, die davon abhängen, Bild 5.
Bild 5: Die Website worksonwoa.com informiert, welche Applikationen und Spiele unter Windows ARM laufen
Quelle: PCtipp.ch
Spiele funktionieren möglicherweise nicht, wenn sie auf Anti-Cheat-Treiber angewiesen sind, die nicht für Windows ARM ausgelegt sind. Sie können ausserdem keine Antiviren-Software von Drittanbietern auf einem Windows-ARM-Rechner installieren, es sei denn, sie wurde für einen ARM-basierten PC entwickelt oder aktualisiert.
Zu den Herstellern von ARM-Notebooks mit Windows ARM zählen Asus, Dell, HP, Lenovo, Microsoft und Samsung. Dell verspricht für Netflix-Streaming Akkulaufzeiten von bis zu 20 Stunden.
Wer damit liebäugelt, sollte aber vielleicht noch einige Monate abwarten, bis die Zahl der Anwendungen, die nativ auf ARM laufen, ein erträgliches Mass erreicht haben.
Tipp: Linux für ARM
Linux mit ARM und 64-Bit – das ist seit über einem Jahrzehnt Realität. Bereits der Linux-Kernel 3.7, der im Dezember 2012 erschien, unterstützte die ARM64-Architektur. Seitdem hat die ARM-Unterstützung stetig Fortschritte gemacht. Zwar laufen noch nicht alle Linux-Distributionen mit ARM64. Bei den populären Distributionen wie Debian, Ubuntu, Fedora oder CentOS ist das jedoch der Fall. Auch das Raspberry Pi OS liegt in einer ARM64-Version vor.

Andreas Dumont
Autor(in) Andreas Dumont



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