Tipps & Tricks
24.04.2018, 06:00 Uhr
Fussball-WM 2018: Excel für Fussballbildchen-Sammler
Wer braucht schon eine App, wenn man Excel oder Calc hat? Mit diesen Formeln verwalten Sie Ihre Panini-Bildchen-Sammlung. Oder irgendetwas anderes.
Sei es fürs Tschutti-Heftli (522 Bildchen), sei es fürs Panini-Original: Natürlich könnten Sie bloss eine Liste mit Zahlen von 1 bis 522 oder 682 führen und die begehrten Klebebildchen fürs WM-Sammelalbum einfach durchstreichen, sobald Sie diese ergattert haben. Aber dann sähen Sie nicht, wenn Sie welche doppelt hätten. Oder hätten keinen schnellen Überblick darüber, welche noch fehlen. Klar, Sie könnten auch eine App installieren. Aber die frisst unnötig Platz auf dem Handy und meistens bezahlt man solche Apps mit persönlichen Daten. Überhaupt: Hausgemacht schmeckt alles am besten! Wir zeigen die Tipps (mit viel Lerneffekt) hier anhand der Original-Panini-Bildchen und mit Excel 2016 (Office 365). Es funktioniert aber in älteren Excel-Versionen praktisch gleich – und in LibreOffice Calc sehr ähnlich (die Formeln sind dieselben).
Wers nicht selbst erstellen will, findet auf Seite 2 des Artikels einen Downloadlink zum fertigen File (macht dann halt nur halb so viel Spass).
Mit den folgenden Tipps haben Sie Ihre Panini-Verwaltung in Excel oder in LibreOffice Calc schnell parat.
1. Vorbereitung
Schnappen Sie sich eine leere Excel- oder LibreOffice-Calc-Datei. Ein einziges Tabellenblatt reicht völlig. In Zeile 1 pflegen Sie von links nach rechts z.B. diese fünf Überschriften ein:
- Spalte A: Panini vorhanden. Hier werden Sie künftig von oben nach unten in egal welcher Reihenfolge jene Bildchen eintragen, die Sie erhalten oder kaufen. Auch dieselben mehrmals, falls Sie einige davon doppelt oder dreifach bekommen.
- Spalte B: Anzahl. Hier ist die Anzahl der pro Nummer vorhandenen Bildchen gemeint.
- Spalte C: Fehlende. Das ist die Liste jener, die Ihnen noch fehlen.
- Spalte D: Liste komplett. Alle Nummern von 1 bis 682.
- Spalte E: vorhanden/fehlt. Status zu jedem Bild – welche haben Sie, welche nicht?
Ziehen Sie die Spalten in eine vernünftige Breite. Markieren Sie die Überschriften, formatieren Sie diese fett, rufen Sie via Rechtsklick Zellen formatieren auf, wählen Sie im Reiter Ausrichtung unter «Vertikal» den Eintrag Oben und haken Sie Zeilenumbruch an. Klicken Sie auf OK.
In Spalte D («Liste komplett») schreiben Sie eine 1 in die erste freie Zelle (D2) und eine 2 in die nächste (D3). Markieren Sie D2 und D3. Ziehen Sie das kleine Quadrätchen, das in der unteren rechten Ecke der markierten Zellen erscheint, per Maus senkrecht nach unten. Damit können Sie die Zellen automatisch ausfüllen. Ziehen Sie es mit gedrückter Maustaste so lange bzw. so weit nach unten, bis Sie bei 682 angelangt sind (das befindet sich wegen des Titels in Zeile 683). Lassen Sie die Maustaste los. Drücken Sie Ctrl+Home (Strg+Pos1), um wieder an den Anfang des Blattes zu gelangen.
2. Erste Formeln
Tippen Sie in B2 (also in der ersten leeren Zelle in der Spalte «Anzahl») folgende Formel ein und drücken Sie Enter: =ZÄHLENWENN($A$2:$A$683;$A2). Die zählt, wie oft die Zahl in der Zelle A2 vorkommt. So sehen Sie später bei vorhandenen Bildchen, ob Sie nur eins haben oder welche doppelt oder gar dreifach vorhanden sind. Drücken Sie Enter. Es erscheint derzeit noch eine Ziffer Null. Das ist normal, weil noch keine vorhandenen Bildchen eingetragen sind. Ziehen Sie diese Formel ebenfalls per AutoAusfüllen nach unten, und zwar bis in die Zelle B683. Mit Ctrl+Home gehts wieder ganz nach oben.
Wechseln Sie jetzt in die erste freie Zelle in der Spalte E («vorhanden/fehlt»). Das ist die Zelle E2. Tippen Sie dort diese Formel ein und drücken Sie Enter:
=WENN(ISTFEHLER(VERGLEICH(D2;$A$2:$A$683;0));"fehlt";"vorhanden")
Die tut Folgendes: Mit VERGLEICH wird geprüft, ob die Zahl in D2 irgendwo im Bereich A2 bis A683 (also in Ihren vorhandenen Bildchen) vorkommt. WENN dies einen Fehler auswirft (ISTFEHLER), schreibt Excel das Wort «fehlt» in die Zelle. Wenn nicht, dann schreibt es «vorhanden». Die Sache mit den $-Zeichen wird in diesem Artikel erklärt. Kurz: Bei Zellangaben ohne $-Zeichen wird der Zellbezug beim Kopieren oder AutoAusfüllen der Formel angepasst; das $-Zeichen verhindert dies. Kopieren Sie die Formel wieder per AutoAusfüllen ganz nach unten, wie immer bis und mit Zeile 683. Speichern Sie die Datei mal!
3. Obacht, eine Matrixformel!
Drücken Sie wieder Ctrl+Home (Strg+Pos1), um ganz nach oben zu gelangen. Für die Spalte C (Auflisten der fehlenden Bildchen) brauchen wir eine spezielle Formel, die Sie anders eintippen müssen. Pflanzen Sie den Cursor in die Zelle C2, die erste leere Zelle bei «Fehlende».
Die Formel wäre grundsätzlich diese; aber warten Sie noch ein Momentchen:
=INDEX(D:D;KKLEINSTE(WENN(E$2:E$683="fehlt";ZEILE($2:$683));ZEILE(A1)))
Diese prüft die Spalte E nach Einträgen mit Inhalt «fehlt» und schreibt die zugehörige Nummer (aus Spalte D) in die Zelle C2. Weil dies eine sogenannte Matrixformel ist, dürfen Sie diese Formel nach dem Eintippen nicht mit Enter übernehmen. Stattdessen benutzen Sie die Tastenkombination Ctrl+Shift+Enter (Strg+Umschalt+Eingabe). Sie sehen, dass im Formelbearbeitungsfeld am Anfang und am Schluss der Formel geschweifte Klammern {} auftauchen. Damit die funktionieren, müssen Sie es mit der Tastenkombination machen. Es geht nicht, wenn Sie diese Klammern eintippen.
Stopp! Sie könnten die Formel schon jetzt per AutoAusfüllen herunterkopieren. Aber: Sie werden später feststellen, dass am unteren Ende der Spalte C der unschöne Fehler «#ZAHL!» auftaucht, sobald Sie anfangen, Ihre Bildchen in Spalte A einzutragen. Das ist hässlich. Darum bauen wir die Formel mit einer Fehlerabfrage aus. Das Prinzip ist dieses: =WENN(ISTFEHLER(UnsereFormel);"";UnsereFormel). Es bedeutet: «Wenn unsere Formel einen Fehler ausspuckt, dann mach nichts (""), und sonst berechne unsere Formel». Bei «UnsereFormel» gehört natürlich die ursprüngliche Formel rein. Das ergibt für die Zelle C2 das folgende Konstrukt, das Sie aber wieder mit Ctrl+Shift+Enter (Strg+Umschalt+Eingabe) abschliessen müssen, damit die korrekten geschweiften Klammern {} auch funktionieren:
=WENN(ISTFEHLER(INDEX(D:D;KKLEINSTE(WENN(E$2:E$683="fehlt";ZEILE($2:$683));ZEILE(A1))));"";INDEX(D:D;KKLEINSTE(WENN(E$2:E$683="fehlt";ZEILE($2:$683));ZEILE(A1))))
Endlich ist die Formel bereit zum Herunterkopieren. Sie ahnen es: bis und mit Zelle C683.
Speichern Sie die Datei wieder. Die funktioniert jetzt übrigens bereits! Tippen Sie z.B. unter «Panini vorhanden» eine 1 ein. Sie werden sehen, dass hinter «Liste komplett» bei der «1» ein «vorhanden» erscheint. Bei «Fehlende» verschwindet die «1» hingegen. Und hinter der «1» neben «Panini vorhanden» erscheint auch unter «Anzahl» eine 1. Würden Sie später nochmals ein Bildli mit der Nummer 1 eintragen, würde sich die Zahl auf 2 ändern. Löschen Sie die testhalber in der Spalte A eingetragene 1 wieder, sofern Sie das Bildchen nicht haben. Es wird unter «Fehlende» sofort wieder auftauchen.
Nächste Seite: Nützliche Kosmetik: Zellen passend einfärben, Formeln schützen, Fehleingaben verhindern etc. und Download-Link zum fertigen File
Nützliche Kosmetik: Zellen passend einfärben, ...
4. Noch einiges an nützlicher Kosmetik
Auch wenn die Liste schon funktioniert, sieht sie unübersichtlich aus. Wir haben da noch so einiges auf Lager. Wie Sie einen dicken Rahmen ziehen (z.B. um die Spalten D und E optisch etwas abzugrenzen), wie Sie bestimmte Spalten oder deren Titel «zentriert» formatieren oder wie Sie die wichtigste Spalte (nämlich C, die mit den fehlenden Bildchen) prominent in Orange hervorheben, müssen wir Ihnen vermutlich nicht erklären. Oder doch? Na, gut: Spalte markieren, im Reiter Start bei Schriftart oder Ausrichtung die gewünschte Einstellung wählen – fertig.
Aber die Farben, die von den Zellinhalten abhängig sind und die festgetackerte Titelzeile – die sind richtig nützlich. Nicht zuletzt können Sie auch Fehleingaben abfangen und eine Meldung anzeigen lassen, wenn Sie ein Panini-Bildchen mit einer Nummer höher als 682 einzugeben versuchen.
Titelzeile festkleben: Beim Scrollen durch die Liste verschwindet bald die Titelzeile; und Sie wissen nicht mehr, welche Info in welcher Spalte steht. Wechseln Sie zum Reiter Ansicht und benutzen Sie bei Fenster fixieren den Punkt Oberste Zeile fixieren.
Wenn Sie jetzt wieder durch die Liste scrollen, bleibt die Zeile mit den Spaltentiteln stehen.
Doppelte hervorheben: Was interessiert in dieser Liste am meisten, abgesehen von den Bildchen, die noch fehlen? Natürlich jene, die Sie doppelt oder dreifach haben! Die können Sie nämlich zum Tauschen benutzen, darum sollen die grün hervorgehoben werden. Tippen Sie in Spalte A vielleicht mal zum Testen ein paar Ihrer vorhandenen Bildchen-Nummern ein, damit Sie die Effekte prüfen können. Markieren Sie nun die Spalte A. Gehen Sie im Reiter Start via Bedingte Formatierung zu Regeln zum Hervorheben von Zellen. Greifen Sie da zu Doppelte Werte und legen Sie anstelle von «hellroter Füllung» beispielsweise eine grüne Füllung fest. Klicken Sie auf OK. Falls eine Zahl in Spalte A zweimal oder häufiger vorkommt, wird die Zelle grün.
Anzahl mehrfache hervorheben: Ähnlich die Spalte Anzahl. Sie wollen ja für alle, die Sie mehrfach besitzen, sofort an Ort und Stelle sehen, ob Sie 2 oder 5 davon vorrätig haben. Markieren Sie die Spalte B und gehen Sie via Bedingte Formatierung wieder zu Regeln zum Hervorheben von Zellen. Diesmal gehts zu Grösser als. Tragen Sie eine 1 ein und greifen Sie wieder z.B. zur grünen Füllung.
Orange oder grün: Die Spalte E («Vorhanden/Fehlt») könnte auch noch eine Farbcodierung vertragen. Markieren Sie die Spalte E. Wieder bei Bedingte Formatierung/Regeln zum Hervorheben von Zellen gehts diesmal zu Textinhalt. Ändern Sie im ersten Feld den Text zu vorhanden und die Füllung oder den Text zu grün. Klicken Sie auf OK. Markieren Sie die Spalte erneut, rufen Sie die Hervorhebung von Textinhalt wieder auf. Ändern Sie den Text zu fehlt und schnappen Sie sich im Ausklappmenü beispielsweise die Formatierung mit rotem Text.
Bedingte Formatierung aus Überschrift löschen: Wenn Sie bedingte Formatierungen spaltenweise anwenden, färben sich manchmal ungewollt die Spaltentitel ebenfalls. Sollte das passieren: Klicken Sie die Zelle mit dem fälschlich eingefärbten Spaltentitel an. Gehen Sie zu Bedingte Formatierung/Regeln löschen/Regeln in ausgewählten Zellen löschen.
Fehler bei Zahl grösser als 682: Microsoft hat leider keine Kristallkugel, um zu wissen, ob Sie ein Bildchen tatsächlich besitzen, dessen Nummer Sie in Excel eintippen. Aber Sie können immerhin versehentliche Fehleingaben verhindern. Im Eifer des Gefechts kann es schon einmal passieren, dass Sie anstelle von 112 etwas wie «1122» eintippen. Damit Excel Ihnen zumindest dies sofort meldet, fügen Sie eine Datenüberprüfung ein. Markieren Sie die Spalte A. Im Reiter Daten gehts bei den Datentools zu Datenüberprüfung. Im Reiter Einstellungen wählen Sie bei «Zulassen» den Eintrag Ganze Zahl. Bei «Daten» greifen Sie zu Zwischen. Tippen Sie beim Minimum eine 1 ein und beim Maximum die höchste für diese Saison existierende Panini-Bildchen-Nummer, nämlich 682. Lassen Sie «Leere Zellen ignorieren» angehakt.
Wechseln Sie zum Reiter Fehlermeldung. Tippen Sie einen knackigen Titel und eine passende Fehlermeldung ein. Falls Sie später in die Lage kommen, eine falsche (weil zu hohe) Panini-Bildchen-Nummer einzutippen, wird Ihnen Ihre persönlich formulierte Fehlermeldung entgegenleuchten.
Zellen schützen: Beim Hantieren mit einer Excel-Tabelle kann es passieren, dass man eine Zahl versehentlich in die falsche Zelle tippt. Damit könnte man eine Formel überschreiben – was dazu führt, dass plötzlich falsche Ergebnisse auftauchen. Um dies zu verhindern, schützen Sie die Zellen. Sie brauchen auch kein Passwort zu setzen, denn es geht ja nur darum, irrtümliche Eingaben einzugrenzen. Markieren Sie die Spalte A, weil dies die einzige ist, in der Sie ab jetzt im Normalfall etwas eingeben oder löschen wollen. Gehen Sie im Reiter Überprüfen bei Änderungen zu Benutzer dürfen Bereiche bearbeiten. Klicken Sie auf Neu. Die markierte Spalte wird mit «=$A:$A» automatisch übernommen. Das Kennwort können Sie getrost leer lassen. Klicken Sie auf OK. Anschliessend gehts im gleichen Dialogfenster zu Blattschutz. Übernehmen Sie die Voreinstellungen sowie das leere Kennwort und klicken Sie nochmals auf OK.
Download: Wer sich nicht selbst mit den Formeln herumschlagen will, kann sich das *.xlsx-File auch hier herunterladen und entzippen.
28.04.2018
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