Tipps & Tricks
14.11.2017, 11:26 Uhr
NAS: So richten Sie den Zugriff vom Internet ein
Ein Netzwerkspeicher (NAS) ohne Internetzugang verschenkt viel Potenzial. PCtipp zeigt, wie man alle Daten und Dienste von aussen zugänglich macht.
Die Zahl der Privatanwender mit einem zentralen Netzwerkspeicher (kurz NAS für Network Attached Storage) wächst. Das hat einen guten Grund: Ein NAS bietet reichlich Platz für Fotos, Musik, Serien und Filme, Backups und andere speicherintensive Anwendungsdaten. Zudem ist ein NAS trotz riesiger Speichermenge günstig und einfach bedienbar. Darüber hinaus sind diese Geräte mittlerweile weit über die banale Speicherung grosser Datenmengen hinausgewachsen und bieten viele weitere praktische Funktionen.
Endlos viele Möglichkeiten
Bezüglich Funktionsumfang sind die Geräte von Synology zu einer festen Grösse geworden, Bild 1. Zum Lieferumfang gehören kostenlose Anwendungen für eine eigene Website, für Medien-Server, die eigene Cloud oder für den privaten E-Mail-Verkehr. Viele dieser Dienste entfalten ihre Nützlichkeit bereits in den eigenen vier Wänden, etwa die Medien-Server. Doch andere Werkzeuge ergeben erst dann einen Sinn, wenn sie mit dem offenen Internet verbunden sind. Alle Server-Anwendungen laufen auf dem NAS wie Programme, genauso, wie man sie auch vom PC her kennt. Sie agieren jedoch unsichtbar im Hintergrund und offenbaren ihre Benutzeroberfläche erst, wenn mit dem Webbrowser darauf zugegriffen wird. Alles andere wäre auch nicht sinnvoll, denn diese Dienste laufen oft monatelang ohne Eingriffe durch den Benutzer. Eine ständige Präsenz würde nur Ressourcen verschwenden, die anderweitig besser investiert sind. Die folgenden Abbildungen zeigen den «Disk Station Manager 6.1» (kurz DSM) – also die aktuelle Oberfläche der Synology-Geräte. Um darauf zuzugreifen, melden Sie sich im Webbrowser als Administrator bei Ihrem Synology-NAS an. Die Adresse heisst meist: diskstation.local:5000
Sofern bekannt, können Sie für den Zugriff auch die IP-Adresse des NAS im Browser eingeben. Das sieht dann etwa so aus: 192.168.1.15:5000
Im Handbuch Ihres Geräts steht, wie der Zugriff erfolgt. Einmal angemeldet, finden Sie die zahlreichen Server-Anwendungen, indem Sie im DSM auf das Paket-Zentrum klicken, Bild 2 A. Suchen Sie das gewünschte Paket B und verwenden Sie die Schaltfläche Installieren C, um den Dienst zu laden. Im Bereich Installiert D kontrollieren Sie, welche Pakete bereits installiert sind. Klicken Sie auf das Symbol eines Pakets, um seine Einstellungen zu ändern – falls vorhanden.
Eigener Server für Notizen
Mit einem Synology-NAS sind Ihrem Mitteilungsbedürfnis keine Grenzen gesetzt. Sie könnten zum Beispiel eine eigene Website aufsetzen oder eine Blogger-Karriere starten. Doch für die ersten Gehversuche halten wir den Ball flach: Im Folgenden richten wir einen eigenen Server für die Erfassung von Notizen ein, auf die Sie überall zugreifen können. Synology bietet dazu die kostenlose Server-Anwendung «Note Station». Die Bewirtschaftung der Notizen erfolgt im Webbrowser (dazu später mehr) oder über die mobile App «DS note», die für Android-Geräte, das iPhone und für das iPad angeboten wird. Diese App laden Sie direkt via Google Play Store oder Apple App Store auf Ihr Gerät.
Tipp: Die Notizen sollen natürlich nicht nur im eigenen WLAN, sondern auch von einem beliebigen Ort aus synchronisiert werden. Ein NAS darf sich im heimischen Netz relativ sicher fühlen. Sobald Sie jedoch einen Kanal ins Internet öffnen, verschärft sich die Bedrohungslage. Achten Sie darauf, dass Sie neue Sicherheits-Updates möglichst zeitnah installieren, um potenzielle Sicherheitslücken zu schliessen. Die Funktion dazu finden Sie bei Synology unter Systemsteuerung/Aktualisieren & Wiederherst.
Feste IP-Adresse
Der erste Schritt ist unverzichtbar, aber schnell vollzogen: Jedes Gerät in einem Netzwerk ist über seine IP-Adresse erreichbar, die im heimischen Netz etwa so aussieht: 196.0.1.7. Allerdings darf jede IP-Adresse im selben Netz nur einmal vergeben werden. Die Buchführung übernimmt der DHCP-Server (Dynamic Host Configuration Protocol), der zum Leistungsumfang aller Router gehört: Er weist jedem Gerät automatisch eine einmalige IP-Adresse zu, sobald es sich im Netz anmeldet – angefangen bei der Smartwatch bis hin zum High-End-PC. Welche IP-Adresse ein Gerät erhält, spielt normalerweise keine Rolle – es sei denn, es handelt sich um einen Server, denn dieser sollte immer unter der gleichen Adresse erreichbar sein. Wenn Sie den Router allerdings neu starten, kann es sein, dass der DHCP-Server dem NAS eine andere IP-Adresse zuweist – und das gilt es zu verhindern. Tipp: Netzwerkbegriffe wie Router, DHCP, NAT oder IP-Adresse werden im Artikel «Netzwerk-Abc» erklärt, erschienen im PCtipp 10/2016. Als PCtipp-Abonnent finden Sie den Beitrag als PDF direkt im Heftarchiv.
IP-Adresse festlegen
Klicken Sie im DSM auf das Symbol Systemsteuerung, Bild 3 A, und anschliessend auf das Symbol Netzwerk (hier nicht im Bild). Gehen Sie links zum Bereich Netzwerk B und danach zu Netzwerk Schnittstelle C. Entfalten Sie den Bereich LAN über das kleine Dreieck. Falls Ihr NAS über zwei Ethernet-Anschlüsse verfügt, öffnen Sie jenen, an dem das Kabel hängt. Mit einem Klick auf die Schaltfläche Bearbeiten D gelangen Sie zu den Netzwerkeinstellungen für den LAN-Anschluss. Ein neues Dialogfeld öffnet sich. Der Rest ist reine Formsache. Wenn Sie an den Netzwerkeinstellungen noch nie etwas geändert haben, wird die IP-Adresse automatisch über DHCP bezogen. Die zugeteilte IP-Adresse sehen Sie im Feld IP-Adresse. Aktivieren Sie die Auswahl Manuelle Konfiguration verwenden. Übernehmen Sie einfach alle Angaben, indem Sie via Schaltfläche OK den Dialog verlassen. Ab jetzt ist der NAS immer unter dieser IP erreichbar. Am besten notieren Sie sich die Adresse für spätere Arbeiten mit dem NAS.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: QuickConnect und Note Station
QuickConnect und Note Station
QuickConnect
Die statische IP-Adresse ist nur der erste Schritt, denn der NAS ist noch nicht von aussen über das Internet erreichbar. Sie könnten zwar die Notizen im eigenen Netz abgleichen, aber nicht unterwegs. Dieses Problem löst die Funktion QuickConnect: Sie schlägt eine Brücke zwischen der Server-Anwendung auf Ihrem Netzwerkspeicher und den Clients, die von einem beliebigen Ort darauf zugreifen möchten. QuickConnect ist für die Verwendung mit den Synology-eigenen Apps gedacht, also zum Beispiel Video Station, Photo Station oder Note Station.
Tipp: Wenn Sie Hemmungen haben, sich sofort an Ihrem eigenen Netzwerkspeicher auszutoben, können Sie die nachfolgenden Schritte gefahrlos als Trockenübung durchgehen. Über die Adresse https://demo.synology.com/de-de/dsm gelangen Sie zum DSM-Simulator auf der Synology-Website, wo Sie sich warmlaufen können. Klicken Sie auf die Schaltfläche Try DSM, um eine 30-minütige Sitzung zu starten. Geben Sie der Simulation jedoch ein wenig Zeit; manchmal benötigt sie einige Minuten, um sich aufzubauen, auch wenn der Ladebalken 100 Prozent anzeigt.
QuickConntect einrichten
QuickConnect funktioniert zusammen mit einem kostenlosen Synology-Konto. Öffnen Sie am NAS die Systemsteuerung und klicken Sie auf das Symbol QuickConnect, Bild 4 A. Markieren Sie nun die Option QuickConnect aktivieren B und klicken Sie auf den blauen Link C. Wenn Sie bereits ein Konto bei Synology erstellt haben, melden Sie sich an; ansonsten klicken Sie auf Registrieren D. Schliessen Sie den Vorgang mit einem Klick auf die Schaltfläche Anmelden E ab.
Übrigens: Wenn Sie den NAS von Grund auf neu in Betrieb genommen haben, wurden Sie während der Einrichtung aufgefordert, QuickConnect zu aktivieren. In diesem Fall finden Sie hier bereits die Angaben, die Sie früher gemacht haben. Damit hätten wir das Gröbste bereits hinter uns. Jetzt geht es darum, einen sinnvollen Namen zu finden, unter dem Ihr NAS zu erreichen ist. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn viele klingende Namen sind längst vergeben. Tragen Sie Ihren Favoriten in das Feld QuickConnect ID ein, Bild 5 A, und klicken Sie auf die Schaltfläche Übernehmen B. Wenn der Name bereits reserviert ist, werden Sie darauf hingewiesen; wenn nicht, wird Ihr Vorschlag übernommen und Sie sehen, unter welcher Adresse C Sie von jedem beliebigen Ort her auf die Dienste zugreifen können.
Note Station
Öffnen Sie das Paket-Zentrum und installieren Sie im Bereich Produktivität, Bild 6 A, die App «Note Station» B. Wie bei jedem anderen Paket könnten Sie nach der Installation erneut auf dieses Symbol klicken, um die Einstellungen zu ändern. «Note Station» kommt jedoch ohne solche Einstellungen aus, was die Einrichtung vereinfacht.
Der Zugriff
Ernten wir die Früchte unserer Arbeit. Installieren Sie auf Ihrem Smartphone die App «DS note» für Android oder iOS. Deaktivieren Sie zudem kurzfristig auf Ihrem Smartphone WLAN und nutzen Sie die mobilen Daten; so wissen Sie sofort, ob der Zugriff von ausserhalb klappt. Beim ersten Start der App werden Sie aufgefordert, sich anzumelden. Die Adresse besteht dabei lediglich aus dem QuickConnect-Namen, den Sie sich ausgesucht haben. Geben Sie Ihren Benutzernamen und das Kennwort ein. Wenn Sie ausserdem HTTPS (HyperText Transfer Protocol Secure) aktivieren, sind alle Übertragungen verschlüsselt. Bei grossen Datenmengen kann die Geschwindigkeit jedoch unter dieser Verschlüsselung leiden, wenn Sie mit einem Einsteigermodell oder einem älteren Gerät von Synology arbeiten. Klicken Sie zu guter Letzt auf Link, um sich zu verbinden. Herzliche Gratulation, Sie haben sich soeben Ihren Server für Notizen eingerichtet!
Zugriff via Browser
Der Browserzugriff ist umständlicher. Sie melden sich am NAS an und klicken aufs Icon mit den installierten Paketen, um «Note Station» aufzurufen.
Lesen Sie auf er nächsten Seite: Port-Weiterleitung und Hostname ändern
Port-Weiterleitung
Port-Weiterleitung
Der Vorteil von QuickConnect besteht darin, dass die Einrichtung ein Kinderspiel ist. Vielleicht sind Sie bereits am Ziel und können sich daran machen, weitere Pakete auf Ihrem NAS zu installieren. Doch QuickConnect hat auch einen kleinen Nachteil. Damit dieser Dienst so einfach funktioniert, werden Synology-eigene Server als Vermittler eingesetzt – und diese Vermittlung reduziert den Datendurchsatz. Im privaten Umfeld spielt das meist eine untergeordnete Rolle. Doch wenn Sie auf einen hohen Datendurchsatz für viele Anwender angewiesen sind, sollten Sie eine Port-Weiterleitung einrichten. Dabei wird Ihr privater Router ein wenig durchlässig gemacht, damit der NAS aus dem Internet direkt ansprechbar ist. Da kein Umweg über die Synology-Server gefahren wird, nutzen Sie Ihre eigene Infrastruktur mit der maximalen Leistung (auch diese Zusammenhänge werden im vorhin erwähnten PCtipp-Artikel unter der Adresse im Heftarchiv erklärt).
EZ-Internet
Die Port-Weiterleitung wird über die Funktion «EZ-Internet» konfiguriert, ausgesprochen «Easy Internet». Diese Funktion übernimmt jedoch nicht nur die Einrichtung der Port-Weiterleitung, sondern stellt Ihnen einen eigenen Hostnamen zur Verfügung. Statt der Adresse quickconnect.to/blitzpost erhalten Sie eine ansprechende Adresse wie zum Beispiel blitzpost.synology.me.
Einrichtung
Die Einrichtung wird über einen nahezu selbsterklärenden Assistenten abgewickelt. Klicken Sie auf das Muster-Symbol ganz links oben, Bild 7 A, und anschliessend auf EZ-Internet (hier nicht im Bild). Durchlaufen Sie den Assistenten. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verwenden Sie dabei den Weg über die Router-Konfiguration B. Aktivieren Sie alle Dienste, die von aussen zugänglich sein sollen, damit der Assistent bei Bedarf eine Port-Weiterleitung einrichtet, Bild 8.
Wenn Sie im Fenster DDNS Installationsassistent ankommen, wählen Sie einen dekorativen Hostnamen, Bild 9: Auch eigene Hostnamen sind möglich, was Ihren Auftritt einiges professioneller wirken lässt. Der Hostname lässt sich später jederzeit ändern, wenn es die Umstände erforderlich machen, unter dem die Dienste in Zukunft erreichbar sind. Legen Sie den Namen mit Bedacht fest: Je nachdem, was Sie mit Ihrem NAS vorhaben, werden Sie den Namen in die Öffentlichkeit tragen oder auf Ihre Visitenkarte drucken. Es liegt auf der Hand, dass er nicht ohne Not geändert werden sollte. Geben Sie im Feld Hostname den gewünschten Namen ein, sofern dieser noch nicht vergeben ist, Bild 9 A.
Dabei kann es sich um denselben Namen handeln, den Sie bereits für QuickConnect reserviert haben. Klicken Sie auf das Einblendmenü rechts davon (B), um die gewünschte Domain auszuwählen. Welche Sie verwenden, ist Ihnen überlassen. Durchlaufen Sie den Assistenten.
Hostname ändern
Damit ist der Weg zu Ihrem eigenen Server mit einem richtigen Hostnamen frei. Falls Sie jetzt feststellen, dass ein anderer Name besser geeignet wäre, rufen Sie die Systemsteuerung des NAS auf, Bild 10 A. Öffnen Sie den Bereich Externer Zugriff B und DDNS C. Markieren Sie dort den bestehenden Eintrag D und klicken Sie auf Bearbeiten E.
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