Praxis: So verlief der Umstieg auf Apples M1-Macs
Nachteile
Bis zu diesem Punkt kann ich die M1-basierten Rechner nur loben. Es gibt auch einige Nachteile, die aber aktuell nur für einen kleinen Teil der Mac-Anwender relevant sind. Denn Apple hat mit dem neuen MacBook Air, dem MacBook Pro und dem Mac mini zwar eine ganze Rechner-Serie aus dem Boden gestampft. Sie alle sind jedoch in der neuen Einstiegsklasse angesiedelt, während die grösseren Modelle zurzeit noch als Intel-Geräte erhältlich sind.
Damit will Apple jenen Anwendern entgegenkommen, die eine solche Transformation nicht von heute auf morgen vollziehen können. Dass dabei die Einsteigergeräte ihre grossen Brüder in einigen Punkten überflügeln, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Welche Nachteile erwarten einen Käufer also, wenn doch alle Anwendungen so toll laufen?
Kein 10-Gbit-Ethernet. Der Mac mini auf Intel-Basis kann zum Beispiel mit einer 10 Gbit schnellen Ethernet-Schnittstelle bestellt werden. Die fehlt den M1-Macs noch.
Maximal 16 GB RAM. Alle M1-Macs sind mit maximal 16 GB RAM erhältlich. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass das für nahezu alle Aufgaben genug ist. Doch wenn Profi-Musiker den RAM mit zweihundert Tracks füllen oder eine fette Datenbank im Speicher gehalten werden muss, reicht das nicht – um nur zwei Beispiele zu nennen.
eGPU. Zu den herausragenden Eigenschaften des M1 gehört die integrierte Grafik, die bei der Leistung über einer Nvidia GTX 1050 Ti liegen soll, was für einen so winzigen Chip an sich schon eine Sensation ist. Allerdings unterstützt der M1 keine externen Grafikkarten (eGPU) wie jene von Blackmagic, die via Thunderbolt angeschlossen werden. Diese Geräte werden von masslosen Profis zum Teil sogar in Reihe geschaltet, um die 3D-Leistung des Systems weiter zu erhöhen.
Weniger Displays. Die M1-Macs können weniger Displays gleichzeitig ansteuern. Neben dem internen Display des MacBook Air oder MacBook Pro lässt sich nur noch ein externes Display mit einer Auflösung von bis zu 6K bei 60 Hz ansteuern. Beim Mac mini wird ebenfalls ein 6K-Display bei 60 Hz über Thunderbolt angeschlossen – und ein zweites mit einer Auflösung von bis zu 4K bei 60 Hz über HDMI 2.0.
Und da ist immer noch Windows
So wie es aussieht, wird sich für mich fast alles in Wohlgefallen auflösen, aber ein Problem bleibt noch. Zurzeit läuft Windows nicht auf den M1-Macs, obwohl das für einen PCtipp-Mitarbeiter eine recht praktische Eigenschaft wäre. Gemäss Craig Federighi, Herr über die Apple-Software und einer der wichtigsten Köpfe des Konzerns, könnte auf dem M1 sehr wohl Windows laufen. Aber es liege ganz allein an Microsoft, die dafür nötigen Anpassungen an die ARM-Architektur des M1 vorzunehmen. Apples eigene Lösung Boot Camp wird jedenfalls zurzeit nicht angeboten.
Parallels, der Spezialist für Virtualisierungen auf dem Mac schlechthin, hat nach eigener Aussage längst eine M1-taugliche, lauffähige Version der Vorzeigesoftware «Desktop» in der Hand. Doch Parallels Desktop als Host ist nicht das Problem – sondern das, was mit Windows innerhalb einer virtuellen Maschine passiert. Bis jetzt wurde Windows nahezu ohne Tempoverlust auf der Intel-Hardware der Macs virtualisiert; unter dem M1 muss es jedoch emuliert werden, was die Leistung dezimiert. Wir werden es wohl schon bald herausfinden.
Parallels Desktop gilt (oder galt?) als Königsweg, um Windows unter macOS zu virtualisieren
Quelle: PCtipp.ch
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