Das iPhone als Kamera-Ersatz
Kein Stativ – kein Problem
Die «Computational Photography» überwindet aber auch die physikalischen Grenzen, die sich durch eine lange Verschlusszeit ergeben. Deshalb werden freihändige Aufnahmen möglich, vor denen selbst die besten Kameras kapitulieren, wenn sie nicht auf einem Stativ stehen.
Langzeitbelichtungen
Welcher Fotograf hat sich nicht schon daran versucht: Mit der Kamera auf dem Stativ wird ein fliessendes Gewässer für ein paar Sekunden belichtet, damit es wirkt, als wäre es just einer Feenquelle entsprungen. Mit dem iPhone verwenden Sie anstelle eines Stativs die Funktion «Live-Foto», die Sie über das kreisförmige Symbol ganz rechts oben in der Kamera-App aktivieren. Halten Sie die Kamera drei Sekunden lang ruhig, während Sie die Szene ablichten. Nach der Aufnahme öffnen Sie das Bild in der Fotos-App und wählen in der linken oberen Ecke aus dem Einblendmenü den Effekt «Langzeitbelichtung».
Tipp: Die Langzeitbelichtung funktioniert mit nahezu allem, was auch bei einer konventionellen Kamera funktionieren würde, also zum Beispiel auch mit Karussells.
Nachtaufnahmen
Wenn das Licht einen bestimmten Wert unterschreitet, schaltet das iPhone automatisch in den Nachtmodus – zu erkennen am gelben Symbol in der linken oberen Ecke und der Information «3 Sek.». Drücken Sie den Auslöser und halten Sie das iPhone drei Sekunden lang so ruhig wie möglich; anschliessend werden die besten Bildinformationen extrahiert, neu zusammengesetzt und die Szene entrauscht.
Das funktioniert bei Objekten zwar besser als bei Personen, aber mit einer konventionellen Kamera ohne Stativ hätten Sie überhaupt kein Foto als Erinnerung.
Tipp: Für ein noch besseres Ergebnis stellen Sie das iPhone auf eine feste Unterlage. Es erkennt mithilfe des Gyrosensors, dass Sie es nicht mehr in der Hand halten, und verlängert die Belichtungszeit auf 5 Sekunden. Doch da geht noch mehr: Tippen Sie auf die gelbe Zeitanzeige, um die Belichtungszeit am unteren Rand auf bis zu 30 Sekunden zu verlängern.
Makrofotos
Und schliesslich sind da noch die Makrofotos – oder in diesem Fall: die Sehr-nah-ran-Fotos, denn einem klassischen Makroobjektiv kann das iPhone nicht das Wasser reichen. Dessen ungeachtet sind Aufnahmen in einem Abbildungsmassstab möglich, die mit einer klassischen Kamera ohne Stativ entweder nicht oder nur mit sehr viel Glück halbwegs scharf werden. Auch hier kompensiert die Computational Photography lange Verschlusszeiten und koffeingetränkte Nerven.
Tipp: Makroaufnahmen sind eine Spezialität des iPhone 13 Pro und iPhone 14 Pro. Sie zeigen eindrucksvoll, wie sich die Möglichkeiten mit jeder Serie und den Pro-Modelle entwickelt haben. Wenn Sie den Weg der iPhone-Fotografie konsequent beschreiten möchten, sollten Sie deshalb zum jeweils grössten Modell der aktuellen Serie greifen.
21.11.2022
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