Privates Surfen
05.05.2022, 08:15 Uhr
Tipps rund ums private Surfen im Internet
Privatsphäre beim Surfen ist ein komplexes Thema – eines, an dem man sich so richtig die Zähne ausbeissen kann. Deshalb haben wir Grundlagen und Tipps gesammelt, mit denen Sie das Thema ein wenig besser verstehen und sich schützen können.
Die erste Frage, die sich beim Thema «Privates Surfen» stellen sollte: Gegen wen möchte ich mich schützen? Facebook bietet zum Beispiel eine Vielzahl von Privatsphäre-Einstellungen an. Allerdings geht es da praktisch ausschliesslich darum, sich gegen andere Nutzer abzusichern. Gegenüber Facebook sind so gut wie alle Ihre Daten Freiwild. Ähnlich ist es beim beliebtesten Webbrowser der Welt: Google Chrome kann Sie vor Trackern von Webseiten schützen. Was Google aber über den Browser direkt an Daten sammelt, können Sie nur stellenweise kontrollieren.
Microsoft hingegen bindet immer mehr Windows-Features direkt in seinen Edge-Browser ein. So kann der Konzern seine Nutzer nicht nur online tracken, sondern auch lokale Daten von Ihrem PC in Ihr Profil einfliessen lassen, Bild 1. Wenn Sie also etwas über «Datenschutz» und «Privatsphäre» lesen, überlegen Sie sich immer: Vor wem schützt mich das?
Der richtige Browser
Privatsphäre im Browser beginnt logischerweise beim Surfprogramm selbst. Und hier ist der Markt so umkämpft wie eh und je. Von den grossen Namen im Geschäft kann eigentlich nur Firefox (Download: mozilla.org) wirklich an der Privatsphäre-Front überzeugen, Bild 2. Der Browser ist nicht von einem der IT-Giganten abhängig, hat kein Datensammel-Geschäftsmodell und bietet sehr gute, breit abgestützte Privatsphäre-Optionen an. Gleich dahinter positioniert sich Brave (brave.com), ein Webbrowser auf Chromium-Basis. Brave ist mindestens so gut wie Firefox, allerdings hat Brave mit einigen Experimenten ein wenig Misstrauen geschürt. Beispielsweise verwendet der Webbrowser ein Werbenetzwerk, das Nutzer mit einer eigenen Kryptowährung entlöhnt, die anschliessend wieder an die Inhaltsersteller weitergegeben werden kann. Für einige Nutzer ist das zu nah am bisherigen Werbe-Tracking dran.
Mac-Nutzer haben mit dem Safari-Browser noch eine dritte Option, die zumindest in Ordnung ist. Der Apple-Browser ist sehr gut in die jeweiligen Betriebssysteme eingebettet und bietet seit Kurzem sogar starke Privatsphäre-Tools an. Allerdings hinkt Safari den Chromium-Browsern und Firefox funktional stellenweise klar hinterher.
Der beliebteste Browser der Welt landet bei uns nicht in der Empfehlungsliste. Google Chrome ist sogar ein Paradebeispiel dafür, was ein Webbrowser in Sachen Privatsphäre nicht sein sollte. Zwar bietet der Google-Browser viele Einstellungen zum Schutz Ihrer Privatsphäre gegenüber anderen Webanbietern an. Für Google selbst gibt es aber kaum Einschränkungen. Als Betreiber des Browsers kann Google so gut wie alles über Sie erfahren und diese Daten weiterverwenden.
Gleiches gilt auch für den Edge-Browser von Microsoft. Und ja: Grundsätzlich könnte auch Mozilla Ihre Nutzerdaten so auswerten. Das ist am Ende stets Vertrauenssache. Google die Kontrolle über Ihre persönlichen Daten zu geben, ist aber ein wenig, als würde man die Mafia die Polizeiarbeit erledigen lassen. Der Auftrag des Privatsphärenschutzes und das auf Werbeeinnahmen basierende Geschäftsmodell des Unternehmens sind unvereinbar. Wenig besser sieht es für Microsoft aus, doch das Unternehmen generiert ebenfalls einen ordentlichen Teil der Einnahmen durch Personalisierung und Werbung. Apple geniesst als Hardware-Hersteller ohne ein eigenes Werbenetzwerk etwas mehr Vertrauen. Aus all diesen Gründen werden wir für die folgenden Tipps den Firefox-Browser verwenden.
08.05.2022