Die beliebtesten Technologien im Check
Megapixel
Es ist der Marketingklassiker des frühen 21. Jahrhunderts schlechthin. Mehr Megapixel = bessere Fotos. Und auch nach 20 Jahren in diesem Millennium ist das nur bedingt richtig. Denn die Anzahl Pixel ist lediglich ein kleiner Teil der Fotoqualität. In den Anfängen der Digitalfotografie hatte das Megapixel-Argument durchaus seine Berechtigung. Die meisten Sensoren dieser Zeit waren eher schwach und lieferten oftmals niedrigere Auflösungen als gängige PC-Bildschirme; etwa die weitverbreitete VGA-Auflösung früher Handy-Kameras, die mit 640 × 480 Pixeln gerade einmal 0,3 Megapixel festhielt. PC-Bildschirme dieser Zeit liefen aber bereits häufig mit Auflösungen um XGA (1024 × 768 Pixel) und auch HD-Bildschirme (1280 × 720 Pixel) warteten gleich um die Ecke. Entsprechend ergibt es Sinn, dass sich Kamerahersteller wegen ein paar Pixeln mehr oder weniger brüsteten. Gerade auch im Druck ist der Unterschied zwischen 1 und 4 Megapixeln ein grosser. Der Unterschied zwischen 24 Megapixeln und 48 Megapixeln ist für ein reguläres Fotoalbum aber nicht mehr relevant. Da muss man schon grösser drucken, um wirklich profitieren zu können. Für Drucke bis etwa A4 reichen rund 10 Megapixel bei der klassischen Tintenstrahl-Auflösung von 300 dpi. Mit einer modernen 24-Megapixel-Kamera schafft man bei 300 dpi Fotos bis etwa 50 × 30 Zentimeter. Diese Werte kann man mit einer niedrigeren, aber immer noch guten Auflösung von 150 dpi verdoppeln.
Auch was Bildschirme angeht, hat der Druck nach mehr Pixeln etwas abgenommen. Aktuelle Bildschirmauflösungen liegen deutlich unter den üblichen Kamerasensoren:
- FHD: 1920 × 1080 Px = 2,07 Mpx
- QHD: 2560 × 1440 Px = 3,69 Mpx
- UHD: 3840 × 2160 Px = 8,29 Mpx
Die meisten modernen Kameras bieten mindestens 12 Megapixel. Bei spiegellosen Systemkameras sind 24 Megapixel derzeit ein üblicher Wert. Spannend wird es mit 8K UHD-2. Hier sprechen wir von einer Bildauflösung von 7680 × 4320 Pixeln und somit von 33,18 Megapixeln. Einige aktuelle Kameras liegen darunter. Allerdings ist bis dahin noch ein wenig Zeit. Zeit, in der beispielsweise die Upscaler der Grafikprozessoren weiter verbessert werden. Eine Technologie, die solche Pixelknappheit fast restlos ausrotten könnte.
Einen grossen Vorteil haben hochauflösende Kameras: den Digitalzoom. Ein 48-Megapixel-Bild kann relativ stark zugeschnitten werden, ohne dabei allzu klein zu werden, Bild 10. Das ist mit einem kleineren Foto nicht möglich. Ob dann in diesem zugeschnittenen Bildausschnitt genug Details vorhanden sind, hängt aber nicht nur von der Auflösung des Sensors, sondern auch vom Objektiv und von Faktoren wie sichtbaren Partikeln in der Luft ab. Und genau dieser letzte Punkt ist wichtig.
Fazit
Mehr Pixel heisst nicht ein besseres Bild. Eine 24-Megapixel-Kamera mit einem ordentlichen Objektiv liefert garantiert bessere Qualität ab als ein 96-Megapixel-Smartphone. Die Pixel sind nur ein Teil der Gleichung und viele andere Teile haben im Endeffekt einen grösseren Einfluss auf das Endresultat. Für Druckaufträge sind die heutigen, riesigen Megapixel-Werte praktisch irrelevant. Mit dem Aufkommen von 8K-Bildschirmen könnte es hingegen noch einmal interessant werden.
(*Dieser Artikel erschien zuerst in der PCtipp-Heftausgabe 11/2020)
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