Test: Fujifilm X100F
Bildqualität
Sonderfall Fujifilm
Die Bildqualität einer X-Kamera von Fujifilm zu beschreiben, bleibt eine Herausforderung, denn die Betrachtung erfolgt aus verschiedenen Gesichtspunkten.
Beginnen wir mit den Fotografen, die vorzugsweise im JPEG-Format fotografieren. Für sie ist die X100F nichts weniger als ein Traum. Die Signalverarbeitung der Kamera leistet ganze Arbeit und führt zu gestochen scharfen Aufnahmen, die vom Fleck weg begeistern.
Filmsimulationen
Bei der allgemeinen Anmutung der Fotos spielen die «Filmsimulationen» eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich um Farbprofile und Gradationskurven, mit denen die analogen Filme von Fuji simuliert werden. Sie führen zu einer eigenwilligen, aber sehr gefälligen Farbgebung, ohne dabei wie ein Instagram-Filter zu wirken. Hier einige Beispiele:
Diese Simulationen wirken nur auf JPEG-Dateien. Allerdings lassen sie sich in Form von Kameraprofilen auch in Adobe Lightroom anwenden. Das Ergebnis ist zwar nicht identisch; aber es kommt den nativen JPEG-Aufnahmen so nah, wie man es sich nur wünschen kann, sodass Lightroom-Anwender «s’ Füferli und s’ Weggli» haben: die Freiheiten der RAW-Fotografie und die Farbgebung der Filmsimulationen. Zu erwähnen bleibt, dass sich diese Lightroom-Profile grundsätzlich nur auf die RAW-Dateien einer bestimmten Kamera anwenden lassen; andere Marken bleiben also aussen vor.
Acros
Jede Filmsimulation übt einen eigenen Reiz aus und kann ihre Fans hinter sich scharen, doch die jüngste unter ihnen bringt es bereits zu Ruhm: «Acros» simuliert den gleichnamigen Schwarzweiss-Film von Fuji und überzeugt mit fantastischen Kontrasten und Verläufen, die sich deutlich von einer üblichen Schwarzweiss-Umsetzung abheben.
Es fast nicht möglich, dass Lichter und Schatten bei einem halbwegs korrekt belichteten Foto ausfressen respektive absaufen. Stattdessen überzeugen die Fotos mit sehr sanften Übergängen, feinen Nuancen und subtilen Kontrasten.
Einen wichtigen Beitrag dazu leistet das synthetische Korn. Acros ist die einzige Filmsimulation, die eine angepasste Rauschunterdrückung mitbringt. Durch die neue Signalverarbeitung ähnelt das Bildrauschen deutlich mehr dem Korn eines analogen Schwarzweiss-Films, als den Störungen, die für die digitale Fotografie so typisch sind.
Schärfe und Unschärfe
Die Fotos überzeugen durchs Band mit einer sehr hohen Schärfe in der Mitte. Bei Offenblende lässt diese zum Rand hin jedoch sichtbar nach. Doch wenn die Fotografie von textlastigen Schildern bei Blende 2.0 nicht zu Ihren Hauptinteressen zählt, sind die Ergebnisse in der Praxis kaum relevant. Hier ein Beispiel:
Und hier die Crops aus der linken unteren Ecke:
Bei weit offener Blende erzeugt die X100F bei «normalen» Motiven eine sehr schöne, weich verlaufende Unschärfe, in diesem Fall bei Blende 2.8:
Im Dämmerlicht
Genau wie ihre grossen Geschwister liefert auch die X100F im schwachen Licht hervorragende Resultate. Bis 6400 ISO gelingen einwandfreie Bilder, die nahezu rauschfrei sind. Auch bei 12’800 ISO sind die Fotos gut genug fürs Album, wie zum Beispiel diese Aufnahme, die kurz vor Sonnenaufgang geschossen wurde:
Bei 12’800 ISO ist jedoch Schluss. Am ISO-Rad lässt sich zwar die Einstellung «H» (High) vornehmen, die wahlweise bis 25’600 ISO oder sogar 51’200 ISO geht, doch um diese Einstellungen zu wählen, sollte man anständig verzweifelt sein.
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